, Nik Dömer, AZ

Sportlich aufgebäumt, aber neben dem Platz einen Dämpfer kassiert: FC Baden erhält keine Hilfe am grünen Tisch

Der FC Baden zeigt in Schaffhausen tolle Moral, erkämpft sich ein 2:2-Unentschieden und beendet damit eine lange Durststrecke. Zu reden gibt nach dem Spiel aber nicht nur die starke Leistung, sondern auch ein Lizenzentscheid der Swiss Football League.

Der vergangene Freitag hatte es für den FC Baden in sich. Nach wildem Schlagabtausch in Schaffhausen fiel so manchem Badener ein Stein vom Herzen: Endlich gelang nach sieben Niederlagen in Serie wieder ein Punktgewinn. Und dieser war hochverdient, der überragende Guillaume Furrer hätte den Siegtreffer zwischenzeitlich sogar auf dem Fuss gehabt. Doch das wäre wohl am Ende im letzten Auswärtsspiel der Saison zu viel des Guten gewesen.

Aber auch so können die Badener sich nach dieser Leistung mit Stolz aus der Liga verabschieden. Denn gegen den FC Schaffhausen zeigten sie Moral und kämpften sich nach einem Horrorstart (0:2 nach 13 Minuten) zurück in die Partie. Furrer spielte die Schaffhauser Defensive mehrfach schwindelig und belohnte seinen starken Auftritt mit dem Anschlusstreffer. In der zweiten Halbzeit glich Mats Hanke kurz nach dem Seitenwechsel zum 2:2 aus. Es blieb darauf bei diesem Endstand.

Schaffhausen hat Geldtöpfe gefunden

Trotz der tollen Leistung in Schaffhausen gab es an diesem Freitag aber auch einen Dämpfer. Denn nun steht fest: Der FC Baden wird als Tabellenletzter definitiv in die Promotion League absteigen. Er erhält keine Hilfe am grünen Tisch. Zuletzt gab es nämlich noch einen Funken Hoffnung, dass die Swiss Football League dem FC Schaffhausen aufgrund finanziellen Schwierigkeiten für die kommende Saison keine Lizenz erteilen wird. Doch der FCS hat in zweiter Instanz sein Dossier nachgebessert und konnte die Liga damit überzeugen, dass er genug flüssige Mittel hat, um eine weitere Saison zu überstehen.

Man mag sich fragen, woher die Schaffhauser, die schon seit längerer Zeit mit finanzielle Problemen kämpfen und in dieser Saison wegen einem dubiosen Hauptsponsor und ausstehenden Spielerlöhnen in die Schlagzeilen kamen, plötzlich neue Geldtöpfe gefunden haben. Auf der Suche nach neuen Investoren begab sich Geschäftsführer Jimmy Berisha zuletzt nämlich bis nach Saudi Arabien, da es scheinbar hierzulande und auch sonst in Europa keinen passenden Partner zu finden gab.

Noch ist nichts darüber bekannt, ob es bereits eine Einigung mit Abdullah bin Saad bin Abdulaziz Al Saud gibt, der als potenzieller Investor gilt. Warum ausgerechnet ein millionenschwerer Prinz aus dem saudischen Raum in einen Verein der zweithöchsten Schweizer Liga mit einem Zuschauerschnitt von knapp 1300 Leuten investieren soll, ist ohnehin eine fragwürdige Geschichte.

Badens Abstieg ist ein grosser Verlust für die SFL

Nun denn, der FC Schaffhausen wird auf dem Papier eine Lösung gefunden haben, die der SFL genügt. So wie dies auch der AC Bellinzona, die noch vor einem Jahr wegen unklarer Besitzverhältnisse um die Lizenz zittern musste, gelungen ist. Was sich genau geändert hat und wie gesund und nachhaltig das Wirtschaften der beiden Profi-Klubs nun wirklich ist, wird die Zukunft zeigen.

Für den FC Baden hingegen gehts zurück in die Promotion League. Das ist besonders bitter, weil er viel Aufwand und finanzielle Mittel investiert hat, um den hohen Auflagen der SFL gerecht zu werden. Rund eine Million Franken (auch dank grosser Unterstützung der Stadt Baden) floss innert kürzester Zeit in die Lichtanlage, um die TV-Anforderungen zu erfüllen. Zudem wurde ein Gästesektor mit umfangreicher Absperrung (was nicht alle Stadien in dieser Liga haben) errichtet.

Auch die Buchhaltung und Administration meisterten die Badener mit ihrem kleinen Team (230 Stellenprozente auf der Geschäftsstelle) praktisch ohne Fehl und Tadel. Folglich erhielten die Badener ihre Lizenz auch gleich in erster Instanz.

So lässt sich abschliessend sagen, dass zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht der Abstieg des FC Baden ein bedauernswerter Verlust für die Liga ist. Denn in diesem Bereich lieferte er garantiert die bessere Leistung ab, als manch ein anderer Abstiegskonkurrent.