, Michael Wehrle

«Wir haben im Vorstand eine markante Vakanz»

Nach dem Rücktritt von Präsident Heinz Gassmann sucht der FC Baden eine Person fürs Marketing.

Der Abstieg des FC Baden aus der Challenge League steht schon fest, ebenso der Abgang von Heinz Gassmann. Sein Verlust schmerzt nicht nur, weil der Verein sein Zugpferd an der Spitze verliert, sondern auch, weil der 72-Jährige im Vorstand fürs Marketing zuständig war. Obwohl die Generalversammlung erst im August ansteht, übernimmt der designierte Präsident Gianmarco Coluccia bereits Aufgaben von Gassmann.

Gassmann ist nicht nur fürs Marketing, sondern auch für die sportlichen Belange der 1. Mannschaft zuständig. Die braucht einen neuen Trainer, viele Spieler werden den Verein verlassen. «Von daher ist gut, dass wir bereits einige Runden vor Ende der Meisterschaft Klarheit haben, in welcher Liga wir nächste Saison spielen», sagt Coluccia. Das geben ihnen etwas Zeit. Mit Gassmann und Berater Stephan Keller sucht er im Moment einen Nachfolger für Trainer Michael Winsauer, klärt ab, welche Spieler bleiben.

Ein gutes Beziehungsnetz hilft

Doch nicht nur die sportlichen Aufgaben sind eine Herausforderung für Coluccia. «Mit dem Abgang von Heinz entsteht im Vorstand eine markante Vakanz», betont der 31-Jährige. Der Verein sucht ein weiteres Mitglied für den Vorstand. «Am liebsten wäre uns jemand, der sich ums Marketing kümmert, so wie Gassmann», erklärt Coluccia. Jemand, der in der Region und der Stadt verwurzelt ist, ein Beziehungsnetz hat und sich für den Verein engagiert.

Immerhin hat Coluccia die Gewissheit, dass einer der grossen Sponsoren an Bord bleibt. Die Regionalwerke AG Baden sind auch in der Promotion League dabei. «Der FC Baden passt zu uns», sagt Gilles Tornare, Bereichsleiter Marketing: «Energie für einen energiegeladenen Klub.» Für ihn sei das schon fast eine Herzensangelegenheit.

Auf solche Freunde des Vereins baut der FC Baden. «Denn das Geld ist wichtig, sogar sehr wichtig, wenn es um den Sport geht», betont Thomas «Chäppu» Käppeli. Er war am Samstag mit dem FC Thun zu Gast im Esp, als Präsident des «Clubs der Freunde des FC Thun.» Käppeli gründete diesen Verein im Verein vor vier Jahren. «Wir sind ein Gönnerverein und bringen pro Saison zwischen 400 000 und 500 000 Franken zusammen», erzählt Käppeli.

Im Aargau, in Merenschwand, verbrachte Käppeli seine Kindheit. Nach dem Umzug der Familie ins Berner Oberland entdeckte er sein Herz für den FC Thun. «Mit acht Jahren sammelte ich in einem aufgeschnittenen Lederball Zweifränkler», erinnert er sich. Seit 53 Jahren sei er nun dabei, war Fanbeauftragter und Sicherheitschef. Aus gesundheitlichen Gründen gab er diese Ämter ab, gründete den Freundesverein.

Ein Verein mit Herzblut

«Ich komme so gerne nach Baden, ihr arbeitet hier mit so viel Herzblut», verteilte er beim VIP-Apéro, den er mit Frau Alexandra genoss, Komplimente. Er geniesse diese Brötchen, viel mehr als bei den grossen Klubs die VIP-Bereiche mit den weiss gedeckten Tischen. «Ich komme lieber einmal nach Baden, als dass ich dreimal zu YB gehe», betonte er.

In Thun gehe es ähnlich zu. «Wir haben zwar weiss gedeckte Tische, aber unser Präsident Andres Gerber begrüsst vor jedem Spiel alle Gäste per Handschlag», erzählt Käppeli. Er weiss, wie wichtig solche Gesten sind. «Ich geniesse das», sagt er und wünscht dem FC Baden, dass er die Vakanz Gassmann bald lösen kann.