, Nik Dömer, AZ

Verpasstes Saisonziel und Abgang im Sommer: Stephan Keller äussert sich zu seiner Situation beim FC Baden

Seit dieser Woche ist bekannt, dass Stephan Keller den FC Baden nach einem Jahr wieder verlassen wird. Nun spricht der sportliche Berater über seine Entscheidung, seine Zukunftspläne und über Kritik, die er sich nach verpasstem Ligaerhalt ankreiden lassen muss.

Wenn der FC Baden nach dieser Saison in die Promotion League zurückkehren wird, dann wird Stephan Keller nicht mehr dabei sein. Der sportliche Berater ist nach Präsident Heinz Gassmann und Trainer Mike Winsauer die dritte und letzte Person, die von seinem Amt in der sportlichen Leitung der Badener zurücktreten wird. Er betont in einer Pressemitteilung, dass er wieder als Cheftrainer arbeiten möchte.

Entscheidung hat nichts mit dem Abstieg zu tun

Mit etwas Polemik liesse sich behaupten, dass nun auch Keller ein sinkendes Schiff im Sommer verlassen wird. Doch wie auch beim Trainer und dem Präsidenten hat die Entscheidung nichts mit dem sportlichen Misserfolg zu tun. Keller erklärt: «Es stand im Februar zur Diskussion, dass ich das Amt des Sportchefs übernehme. Ich habe mir dazu ausführlich Gedanken gemacht, bin dann aber zum Entschluss gekommen, dass mir die Arbeit als Trainer fehlt. Bereits da stand mein Entscheid fest, dass ich mich im Sommer neu orientieren werde.»

Doch warum hat Keller nicht früher kommuniziert? «Ich habe mich bewusst zurückgehalten. Ich wollte nicht direkt nach Mike und Heinz auch noch meinen Entscheid verkünden, das hätte nur unnötig für Unruhe gesorgt.» Kurz stand auch zum Thema, dass Keller im Sommer neuer Trainer beim FC Baden werden könnte. Dazu sagt der 44-Jährige: «Ich habe schon bei meiner Ankunft immer klar gesagt, dass ich nicht der Nachfolger von Winsauer werde. Und dazu stehe ich auch heute.»

«Natürlich müssen wir unsere Transfers hinterfragen»

Keller wird den FC Baden mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Einerseits betont er, dass er in einer für ihn bisher ganz neuen sportlichen Funktion wertvolle Erfahrungen und Bekanntschaften machen konnte. Andererseits ist da aber auch die grosse Enttäuschung über den Abstieg.

Schliesslich muss sich auch der sportliche Berater, der bei den Transfers eine wichtige Rolle spielte, Kritik ankreiden lassen. Nicht jeder Spieler hat so eingeschlagen, wie sich das Keller gewünscht hat. Dies betrifft vor allem die Offensivabteilung, beispielsweise konnten Neuzugänge wie Omer Dzonlagic, Guillaume Furrer und auch Tician Tushi ihren hohen Erwartungen oft nicht gerecht werden. «Wir haben uns den Ligaerhalt als Saisonziel gesteckt und dieses wird leider nicht erreicht. Natürlich müssen wir da unsere Transfers hinterfragen», betont Keller.

Was ist beim FC Baden schief gelaufen?

Doch an fehlender Qualität sei der FC Baden letztendlich nicht gescheitert, ist sich der Berater sicher: «Die Mannschaft hat im Herbst gezeigt, dass sie die Qualität dazu hat, um in dieser Liga Punkte sammeln zu können. Nyon, Bellinzona und mit Abstrichen auch Schaffhausen und Vaduz haben nicht das bessere Kader als wir.»

Und dennoch steht der FC Baden am Tabellenende mit zwölf Punkten Rückstand auf Platz neun. Was ist also schief gelaufen? «Wir waren gut im Rennen, doch dann folgte der Einbruch im März. In den direkten Begegnungen waren wir mental nicht bereit, auch fehlte uns mal ein Exploit gegen ein Topteam.»

Nun unterstützt Keller den FC Baden noch bis zum Ende der Saison bei der Trainersuche. Nebenbei haben auch bereits Gespräche mit Spielern, die der Verein gerne behalten möchte, stattgefundnen. Erste Vertragsnews werden demnächst kommuniziert.

«Es gab Gespräche mit anderen Vereinen»

Im Hinblick auf die neue Saison wünscht sich Keller wieder ein Engagement an der Seitenlinie als Cheftrainer. Bisher gabs nur lose Gespräche mit Vereinen, in einem konkreten Auswahlverfahren befände er sich aktuell nicht.

8 Monate sind seit seinem letzten Trainerjob (beim FC Aarau) inzwischen vergangen. Warum hat noch kein Verein zugeschlagen? «Es gab in den letzten Monaten Austausch mit anderen Klubs, aber das hat jeweils nicht gepasst. Auch weil es mir um die Loyalität gegenüber Heinz Gassmann und dem FC Baden ging.»

Keller gibt sich entsprechend optimistisch, dass er schon bald einen neuen Verein finden wird: «Die Zahlen belegen, dass ich in Aarau einen guten Job als Trainer gemacht habe. Wir standen im ersten Jahr Cup-Halbfinal und erreichten in der Saison darauf 65 Punkte, verpassten dann leider den Aufstieg mit einer sehr jungen Mannschaft unglaublich knapp. Daneben konnte der FC Aarau noch beträchtliche Transfereinnahmen verbuchen.»

In welche Richtung es künftig gehen soll, ist dabei noch völlig offen. Für den Zürcher ist ein weiteres Engagement in der Swiss Football League, aber auch bei einem ambitionierten Verein im Ausland vorstellbar.