, Nik Dömer, AZ

Drohender Abstieg: So plant der FC Baden für die Zukunft – und warum Keller nicht neuer Trainer wird

Die Situation spitzt sich für den FC Baden so langsam aber sicher zu: Am Samstag könnte bei einer Niederlage in Vaduz der Abstieg praktisch besiegelt sein, sofern der FC Schaffhausen beim FC Wil gewinnt. In diesem Fall würde der Rückstand auf Platz 9 nämlich zwölf Punkte betragen. Mit Blick aufs Torverhältnis dürfte dann vier Runden vor Schluss klar sein, dass sich die Badener wohl nach der Saison aus der Challenge League verabschieden müssen.

Selbsterklärend wird der FC Baden bestimmt nicht mit der weissen Fahne ins Fürstentum anreisen, doch schönreden mag die Situation auch keiner mehr beim Verein. Allen Beteiligten ist bewusst, bereits vor dem Spiel gegen Vaduz brauchen die Badener bei einem Rückstand von neun Punkten auf Platz neun praktisch ein Wunder, um den sportlichen Ligaerhalt noch zu schaffen.

Bin sehr optimistisch, dass wir einen wichtigen Stamm behalten können»

Entsprechend laufen auch bereits die Planungen für die kommende Saison. Der FC Baden fährt dabei zweigleisig: Einerseits für die Promotion League und andererseits für den Verbleib in der Challenge League. Letzterer könnte ja auch noch durch einen Entscheid am grünen Tisch geschafft werden – der FC Schaffhausen hat die Lizenz der Swiss Football League in erster Instanz nicht erhalten.

Mittendrin in diesen Vorbereitungen stecken nicht nur Präsident Heinz Gassmann und der sportliche Berater Stephan Keller, sondern neu auch der Vizepräsident und designierte Präsident Gianmarco Coluccia. Er wird nach der Saison das Zepter von Gassmann übernehmen. Gemäss Coluccia haben derweil zwei Dinge Priorität: Die Zusammenstellung des künftigen Kaders und die Nachfolge von Trainer Mike Winauser, der nach der Saison seinen Rücktritt geben wird.

Kein leichtes Unterfangen für den Verein, der mit dem mit Abstand kleinsten Budget der Challenge League (ungefähr 1,5 Millionen) operiert und dieses wohl im Falle eines Abstiegs nochmals verringern wird. Coluccia aber gibt sich dennoch zuversichtlich, dass der FC Baden auch in der kommenden Saison eine schlagfertige Truppe haben wird, sollte es zurück in die Promotion League gehen: «Wir hatten bereits Gespräche mit den Spielern, die wir gerne behalten würden. Und da bin ich eigentlich sehr optimistisch, dass wir einen wichtigen Stamm, der die Badener DNA in sich trägt, behalten können.» Er ergänzt: «Verträge wurden zwar noch keine unterschrieben, aber es schaut gut aus. Es geht eigentlich nur noch um finanzielle Details.»

Baden sucht Trainer mit Pro-Diplom

Gemäss Coluccia sollten die ersten Vertragsverlängerungen in den kommenden zwei Wochen präsentiert werden können. Ebenfalls auf Hochtouren läuft die Suche nach einem neuen Hauptübungsleiter. Die Ansprüche sind dabei hoch: «Wir wollen jemanden, der das Pro-Diplom besitzt und unsere Mannschaft in beiden Ligen trainieren könnte. Entsprechend wird er wahrscheinlich auch als Vollzeit-Trainer bei uns angestellt sein.»

Der Vizepräsident führt aus: «Allerdings sollte er auch ein Gespür für den Breitensport haben. Wir wollen unsere Strukturen, die sich in dieser Saison ein Stück professionalisiert haben, zwar beibehalten, doch der Amateurfussball ist beim FC Baden nach wie vor stark verankert. Das muss dem neuen Trainer bewusst sein.»

Aktuell besteht bereits ein Kandidatenkreis und die Gespräche sind fortgeschritten. Auch hier könnte es in den nächsten zwei Wochen zu einer Entscheidung kommen. Nicht zu dieser Auswahl gehört der sportliche Berater Stephan Keller, der eigentlich ein sehr geeigneter Kandidat wäre. Immerhin hat er den Aufbau des aktuellen Teams selbst mitgestaltet, kennt das Umfeld des Vereins, hat beim FC Aarau bewiesen, dass er ein junges Team entwickeln kann und er besitzt das erwünschte Pro-Diplom.

Stephan Keller war bei der Trainersuche ein Thema

Coluccia bestätigt, dass eine Installierung von Keller als Trainer ein Thema war. Doch zu einer Zusage ist es nicht gekommen. Der sportliche Berater äussert sich dazu gleich selbst: «Ich habe bereits bei meinem Mandatsantritt versichert, dass ich nicht der Nachfolger von Mike Winsauer werde und zu diesem Wort stehe ich auch. Deshalb nahm ich mich früh selbst aus dem Rennen, damit sich der Verein auf andere Kandidaten fokussieren kann.»

Was allerdings nicht bedeutet, dass Keller nun bei Trainersuche nicht mithilft. Er betont: «Sollte der Verein im Sommer absteigen, so steht ein wichtiger Umbruch bevor. Einen Absteiger zu stabilisieren, ist keine leichte Aufgabe. Auf den neuen Trainer wartet eine grosse Herausforderung.»

Und was sollte der neue Coach gemäss Keller mitbringen? «Der FC Baden bleibt auch bei einem Abstieg eine tolle Adresse, mit spannender Perspektive. Um ambitioniert zu bleiben, ist es aber auch Aufgabe des Trainers, dass diese semiprofessionellen Strukturen vorangetrieben werden.» Badens sportlicher Berater ergänzt: «Sehr wichtig ist zudem, dass er mit den gestandenen Spielern, die nebenbei arbeitstätig sind, gut umgehen kann. Gleichzeitig sollte er mit seiner Arbeit aber auch junge Talente anziehen und weiterentwickeln. Ihm muss dieser Spagat zwischen Breitensport und Profifussball gelingen.»