, Michael Wehrle

Es wird wohl ein Abschied ohne Happyend

Präsident Heinz Gassmann gibt die Geschicke des FC Baden im August in neue Hände.

Er kann seine Emotionen sehr gut unter Kontrolle halten. Natürlich leidet Präsident Heinz Gassmann mit, wenn sein FC Baden spielt. Doch auch nach bitteren Niederlagen verliert er nie die Contenance, gibt sich ruhig, schüttelt höchstens mal den Kopf.

Das hat er auch am Freitagabend getan, als er den blutarmen Auftritt seines Teams bei der 0:1-Pleite in Nyon verfolgte. Allerdings litt der 72-Jährige nicht im Stadion. Die Reise an den Genfersee hatte er sich für einmal gespart, widmete sich seinen Enkeln. Und das wird er in wenigen Wochen vermehrt tun. Nach sechs Jahren gibt er das Zepter des Präsidenten an der Generalversammlung im August weiter. Zur Wahl stellt sich der bisherige Vize, Gianmarco Coluccia.

«Ich habe versprochen noch ein Jahr zu bleiben»

Schon von 2003 bis 2010 führte Gassmann den Verein. 2018 sprang er noch einmal ein, als der designierte Nachfolger von Thomi Bräm absprang. Nun ist Schluss für Gassmann und das wohl mit einem Abstieg. «Ich hätte ja vor einem Jahr aufhören können, mit dem Aufstieg in die Challenge League», sagt Gassmann. Doch habe er Trainer Michael Winsauer versprochen, wenn wir nochmals aufsteigen, dann mache er weiter. «Ich halte mein Wort, wusste, was auf den Verein zukommt und bin nicht der Typ, nach mir die Sintflut», erklärt Gassmann. Aber nun sei genug: «Ich bin manchmal auf dem letzten Zacken gelaufen», betont er. «Und ausserdem wollte ich kein Junggeselle werden, meine Frau Lisbeth trug immer die Last mit, doch irgendwann ist genug», sagt er. Ihr und seiner Familie wolle er nun mehr Zeit widmen.

Nun kommt ein sehr junger Mann

Seinen designierten Nachfolger holte Gassmann vor fünf Jahren wieder an Bord, nachdem Coluccia schon einmal von 2014 bis 2016 zum Vorstand gehörte. Der Rechtsanwalt und ehemalige Schiedsrichter kümmert sich seither um den Breitensport beim FC Baden. Mit 31 Jahren ist Coluccia sehr jung und weiss was ihn erwartet: «Dieses Amt wiegt schwer auf den Schultern und ist kein Spaziergang. Es zeichnete sich jedoch in den letzten paar Monaten ab.» Er sei ein Mensch, der gerne gestalte und sich vor Aufgaben und der Verantwortung nicht drücke, deshalb habe er auch nach Gesprächen mit seiner Frau beschlossen, dass er die Verantwortung tragen werde.

Der Vorstand des FC Baden ist klein, im Moment sind es fünf Mann. Coluccia wird sich mit den Kollegen austauschen. «Wir müssen uns neu aufstellen, die Aufgaben neu verteilen», sagt er. Mit dem Abgang von Gassmann sei auch klar, dass mindestens ein neues Mitglied hinzukomme.

Selbst wenn der FC Baden wohl am Ende der Saison absteigt, so soll diese Spielzeit auch ein Startschuss in die Zukunft sein. Coluccia möchte den Verein im Profibereich etablieren. «Das war unser Ziel als wir aufgestiegen sind und das wird es auch weiterhin bleiben. Wir wollen Challenge-League-Fussball spielen und dazu werden wir vor allem kontinuierlich unser Budget aufstocken und sowohl im Sport wie auch in der Administration den Verein professionalisieren», betont er.

Der FC Baden habe allen gezeigt, dass er in der Challenge League mitspielen könne und dass er Zuschauer ins Stadion Esp locke. Rund 2000 seien es im Schnitt in dieser Saison bisher gewesen. Die Begeisterung sei da und diese wolle der Klub ausbauen und seine Präsenz in der Stadt und Region verstärken.