, Stefan Wyss, AZ

Misslungener Auftritt am Genfersee: Der FC Baden verliert gegen Stade Nyonnais mit 0:1

Der FC Baden zeigt auswärts bei Stade Nyonnais eine schwache Leistung und verliert verdient mit 0:1. Während sich die Badener kaum nennenswerte Torchancen erarbeiten können, erzielt Elias Pasche den einzigen Treffer der Partie.

Das Warten auf den ersten Auswärtssieg des Jahres geht weiter. Beim 0:1 in Nyon blieb der FC Baden in der Fremde zum siebten Mal in Serie ohne Erfolg. Exakt fünf Monate ist es her, dass die Badener ein Auswärtsspiel gewinnen konnten. Ein 2:1 in Vaduz war es gewesen. Der Sieg bildete den Abschluss einer Badener Phase von acht Spielen mit nur einer Niederlage. Das Siegtor erzielte damals Davide Giampà kurz vor Schluss.

Man könnte nun schlussfolgern, dass der FC Baden in diesem Frühjahr nicht auf Touren kommt, weil Giampà als bester Skorer der Equipe das Tor seit über zwei Monaten nicht mehr trifft. In Nyon war schon vor Anpfiff klar, dass sich daran nichts ändern würde. Giampà fehlte wegen einer Verletzung an den Adduktoren.

Doch diese These ist zu einfach. Auch genügt es nicht, die Niederlage an der Absenz von Abwehrchef Tobias Pachonik festzumachen. Oder an der fehlenden Effizienz, weil die beiden einzigen gefährlichen Torschüsse durch Mats Hanke zu Beginn der zweiten Halbzeit und durch den eingewechselten Tician Tushi tief in der Nachspielzeit von Nyons Defensive in extremis in Corner abgewehrt wurden.

Nein, es war vielmehr nicht im Detail, sondern in seiner Ganzheit ein rundum misslungener Auftritt der Badener. Vielleicht der Schlechteste überhaupt seit der Winterpause. Wie sehr sich an diesem Abend die Probleme in allen Bereichen offenbarten, veranschaulichte bestens die Entstehung des Siegtreffers von Nyon in der 18. Minute. Das Badener Unheil begann ganz vorne, indem Marvin Spielmann hängen blieb. Danach war die Ballannahme von Fabian Gloor schludrig, worauf Lavdim Zumberis ungestümes Tackling ins Leere führte, Emirhan Eraslan in der Mitte die Flanke viel zu kurz abwehrte und schliesslich Torhüter Tim Spycher beim Torschuss von Elias Pasche auch nicht ganz schuldfrei war.

Ein Doppelwechsel als Badener Sinnbild

Die Aktion in der 18. Minute entschied die Partie, doch ebenso Signifikantes trug sich in der Pause zu. Badens Trainer Michael Winsauer nahm seine beiden Flügel Spielmann und Guillaume Furrer aus dem Spiel. Das war insofern bemerkenswert, weil der Österreicher damit in der Offensive nicht nur auf den verletzten Giampà, sondern aus freien Stücken auch noch auf seine beiden wohl talentiertesten Kräfte verzichtete. Er habe einen «neuen Reiz setzen» wollen, erklärte Winsauer danach gegenüber dem TV-Sender «blueZoom». «Es sind so Spiele, in denen man draussen verrückt wird, weil man nicht ins Geschehen eingreifen kann, und weil die Emotionalität fehlt.»

Es fehlten aber nicht nur die Emotionen. Es waren auch handfeste, fussballerische und taktische Mängel auszumachen. Baden versuchte das Spiel von hinten heraus aufzubauen. Das ist löblich, führt aber ins Verderben, wenn einfachste Pässe misslingen und so dem Gegner ohne Not offeriert wird, worauf er einzig aus war: auf Fehler warten und dann mit Kontern zum Erfolg kommen.

Weil auch Nyon ausser ein paar gelungenen Umschaltmomenten wenig zu bieten hatte, und Schiedsrichter Hajrim Qovanaj kurz vor der Pause ein zweites Tor des Heimteams wegen eines passiven Offsides wohl fälschlicherweise annullierte, hatte Baden immerhin bis zuletzt die Hoffnung auf einen «Lucky Punch». Abgesehen von den eingangs erwähnten Chancen von Hanke und Tusci blieb der Tabellenletzte aber auch nach der Pause harmlos.

Jetzt bleibt die Hoffnung auf den FC Aarau

Und so bleibt nach diesem enttäuschenden Abend nur die Hoffnung auf den Kantonsrivalen aus Aarau. Möge dieser heute sein Heimspiel gegen den Zweitletzten Schaffhausen gewinnen. Sonst würde der Rückstand auf den rettenden 9. Platz auf fünf oder sieben Punkte anwachsen. Und damit rückte für Baden eine Realität nochmals näher, die ein Zuschauer auf der Tribüne bereits ausrief: «Das ist Promotion-League-Niveau».