, Frederic Harri, AZ

Toure und Schwegler brechen das Badener Bollwerk: Aarau gewinnt auch das dritte Aargauer Derby der Saison

Der FC Aarau behält seine makellose Derby-Bilanz: Im Stadion Brügglifeld gelingt dem Heimteam ein 2:0-Erfolg. Lange rennen die Aarauer erfolglos gegen die kompakte Badener Abwehr an, doch Yannick Toure und Silvan Schwegler stellen spät den Sieg klar.

An was es wohl lag? Daran, dass für beide Mannschaften eine Menge am Ausgang dieses Derbys hing? Am Rasen im Stadion Brügglifeld, der durch den starken Regen zuvor dermassen durchgeweicht wurde?

Vielleicht war es eine Mischung aus beidem, die daran schuld war, dass dieses dritte Aargauer Saisonderby zu Beginn nur so schwerlich in die Gänge kam. Die Partie war 45 Minuten lang zäh. Sie hatte wenig vom aufregenden Charakter des Eröffnungsspiels aus dem vergangenen Juli, das der FC Aarau 1:0 gewann. Sie war nicht so feurig-prickelnd wie das jüngste Duell im Januar, das alles geboten hatte, was ein Derby-Herz begehrt, inklusive einer späten Energieleistung des Aussenseiters, die letztlich unbelohnt geblieben war (Baden verlor 1:2).

Dass es nun, im neuerlichen Vergleich, Luca Piccolo war, der für den grössten Aufreger in der ersten Halbzeit zuständig war, war einigermassen bezeichnend. Der Schiedsrichter zeigte Aaraus Captain Olivier Jäckle in der 37. Minute die gelbe Karte, was den Spielern des Heimteams sichtlich missfiel. Erstmals kochten die Emotionen hoch.

Spielerisch war bis zu diesem Zeitpunkt nur sehr wenig Vorzeigbares entstanden. Aaraus Spiel lahmte an einer nicht zu leugnenden Linkslastigkeit und war für die diszipliniert verteidigenden Badener zu ausrechenbar, als dass sich reelle Torgefahr hätte entwickeln können. Stürmer Yannick Toure schoss den Ball zwar früh (8. Minute) nach einem Jäckle-Pass ins Tor, doch ein Offsidepfiff untersagte dem Treffer seinen Wert. Hernach brauchten die Aarauer lange, um ihren ersten Torschuss zu fabrizieren, und Milot Avdylis Abschluss in der 38. Minute war kein wirklicher Prüfstein für Badens Goalie Tim Spycher.

Die Gäste beschränkten sich aus einer kompakten Abwehr heraus aufs Kontern. Das resultierte in zweierlei Szenen (4. und 47. Minute) in aussichtsreichen Chancen, letztlich gerieten die Schüsse von Guillaume Furrer und Marvin Spielmann aber ebenfalls zu unpräzise.

Die zweite Halbzeit bot prächtige Derby-Unterhaltung

Entschädigt wurden die Fans im fast ausverkauften Brügglifeld dann aber doch noch – und zwar mächtig. Weil in der zweiten Halbzeit endlich jene Rasanz einkehrte, die dem Rahmen würdig war. Der FCA drückte kraftvoll in den ersten Minuten nach der Pause. Und dass der FC Baden nicht in Rückstand geriet, lag einzig allein an Goalie Spycher. Erst entschärfte er in der 62. Minute einen Versuch von Nikola Gjorgjev mit einer Fussabwehr, nur um zwei Minuten später aus kurzer Distanz einen sensationellen Reflex gegen Avdylis Schuss folgen zu lassen.

Spätestens jetzt waren die Kräfteverhältnisse hergestellt. Bis plötzlich Furrer ein Ausrufezeichen setzte wie aus dem Nichts. Eine verlängerte Hereingabe nahm der Badener Angreifer volley, er traf den Ball satt – doch Andreas Hirzel, der Hübel-Vertreter im Aarauer Tor, bewies mit seiner Rettungstat, dass auch auf ihn Verlass war.

Belohnen konnte sich für ihren Aufwand aber nur eine Mannschaft: der FC Aarau. In der 80. Minute war es Yannick Toure, der das Heimteam und seine Fans erlöste. Den ersten Abschluss von Gjorgjev parierte Spycher (abermals) glänzend, doch gegen das Nachsetzen von Toure war dann auch der Gästekeeper machtlos. Der FCA führte, und in der Nachspielzeit legte er nach: Eine Corner-Variante veredelte der eingewechselte Silvan Schwegler zum 2:0 und liess das Brügglifeld jubeln.

Einen unschönen Schlusspunkt hatte das Spiel dann aber doch noch. In der Nachspielzeit flogen aus dem Gästeblock Böller in einen Bereich, in dem sich auch Familien aufhielten. Daraufhin lieferten sich einige Badener und Aarauer Fans ein Scharmützel, indem sie sich mit Bier bewarfen und Schimpftiraden austauschten. Die Sicherheitskräfte brachten die Situation schnell unter Kontrolle.

 

Telegramm
 
Aarau - Baden 2:0 (0:0)

Aarau: Hirzel; Theler, Hasani, Thaler, Conus; Jäckle, Pappoe; Avdyli (81. Demhasaj), Fazliu (86. Schwegler), Gjorgjev; Toure (86. Derbaci).

Baden: Spycher; Gloor, Isufi (84. Brack), Eraslan, Muff; Cirelli (46. Pasche), Laski; Spielmann (56. Dzonlagic), Hanke (70. Wiskemann), Furrer; Giampà.

Bemerkungen: Aarau ohne Hübel, Wetz (beide gesperrt), Gebreyesus (verletzt) und Krasniqi (nicht im Aufgebot). Baden ohne Franek, Pachonik, Tushi, Zumberi (alle verletzt) und D’Ovidio (nicht im Aufgebot). – Verwarnungen: 9. Gjorgjev (Reklamieren), 35. Hasani, 37. Jäckle, 40. Eraslan, 49. Pappoe (alle Foulspiel).