, Nik Dömer, AZ

Analyse zur Krise: Der FC Baden muss seinen Mythos wieder aufleben lassen

Vier Niederlagen in Serie und vier Punkte Rückstand auf den zweitletzten Platz: Beim FC Baden steckt der Wurm drin und die Lage im Abstiegskampf ist ziemlich bedrohlich. In dieser heissen Phase wird nun die Badener Garderobe zum wichtigsten Faktor. Ein Kommentar.

Die Rückrunde des FC Baden entwickelt sich zunehmend zu einer bitteren Geschichte, obwohl der Start im Januar noch aussichtsreich begann. Die Truppe von Michael Winsauer erspielte sich in Neuenburg einen verdienten Punkt, ein paar Tage später gegen den FC Aarau musste sie sich vor Rekordkulisse im Stadion Esp nur knapp geschlagen geben und anschliessend gab es gegen die AC Bellinzona einen langersehnten Heimsieg. Doch seither ist der Wurm drin. Aus den vergangenen vier Partien resultierten vier Niederlagen und die Badener hocken damit nun plötzlich mit vier Punkten Rückstand auf Platz 9 im Tabellenkeller.

Gewiss, die Niederlagen gegen den FC Sion und den FC Thun dürften niemanden überrascht haben. Richtig schmerzhaft waren die Rückschläge dazwischen, die Heimspiele gegen den FC Schaffhausen und Stade Nyonnais. Zwei potenzielle Konkurrenten im Abstiegskampf und damit sogenannte Sechspunktespiele. Mit etwas mehr Erfahrung hätten aufgrund des jeweiligen Spielverlaufs mindestens vier Punkte für die Badener rausspringen müssen. Zweimal vergaben sie einen Punktgewinn leichtfertig.

Nuancen werfen Baden ins Tal der Tränen

So ist es eben auch Teil der Wahrheit, dass etwas mehr Spielglück (strittige Schiedsrichterentscheide machten dem FC Baden zuletzt das Leben schwer) und ein bisschen mehr Abgezocktheit gereicht hätten, um die aktuelle Krise abzuwenden. Es waren Nuancen, die den FC Baden ins Tal der Tränen geworfen haben.

Nun denn. Hätte, wäre, Fahrradkette. Lamentieren bringt das Badener Selbstvertrauen nicht wieder auf Kurs. Und der Druck steigt von Spieltag zu Spieltag. Noch 12 Runden verbleiben und noch 36 Punkte gibt es zu holen. Das ist zwar mehr als genug, doch gegen direkte Abstiegskonkurrenten (wie am kommenden Samstag zuhause gegen den FC Vaduz) darf sich der Aargauer Aufsteiger kaum noch Ausrutscher erlauben. Denn jeder Punkt, der in diesen Duellen nicht geholt wird, muss gegen einen grösseren Gegner ergattert werden. Dass sich die Badener gegen die aktuellen Top-3-Teams in bisher acht Partien lediglich einen Punkt erspielen konnten, stimmt nicht gerade optimistisch.

Ohne Erfolg kein Selbstvertrauen

Und dann kommt noch der mentale Aspekt dazu. Aktuell ist die Stimmung noch intakt. Präsident Heinz Gassmann und Trainer Michael Winsauer verstehen es, sich so auszudrücken, dass keine Unruhe entsteht. Sätze wie: «Wir wussten von Anfang an, dass wir um den Klassenerhalt kämpfen müssen», sind gewiss mit der Wahrheit verbunden, doch es handelt sich auch um Durchhalteparolen. Denn die Gesetze sind schlussendlich im Profifussball für alle gleich: Ohne Erfolg kein Selbstvertrauen.

So kommt man zum Fazit, dass in der heissen Phase des Abstiegskampfs die Garderobe zum wichtigsten Faktor wird. Zumal der FC Baden in dieser Saison bereits mehrfach bewiesen hat, dass er sportlich in dieser Liga mithalten kann. Es muss der Mannschaft gelingen, den Glauben an sich nicht zu verlieren und trotz zunehmendem Druck nicht zu verkrampfen, damit sie sich das Momentum zurückerobern kann. Unlängst war es der berüchtigte Badener Teamgeist, der für einen völlig überraschenden Doppelaufstieg sorgte. Es wäre nun ein guter Zeitpunkt, um diesen Mythos wieder aufleben zu lassen.