, Nik Dömer, AZ

Penaltyfrust mit Punkteverlust: Wird der FC Baden als Aufsteiger benachteiligt?

In den letzten acht Partien gab es mehrere strittige Strafraumszenen, die nicht zu Gunsten des FC Baden gepfiffen wurden und ihn damit wichtige Punkte gekostet haben. Bei Trainer Michael Winsauer hat sich Ärger angestaut, er sagt: «Vielleicht liegt das daran, dass wir der kleine FC Baden sind, der keine Aufstände macht.»

Neues Spiel, neuer fragwürdiger Schiedsrichterentscheid: Es läuft die 26. Minute in Thun, als Rajmond Laski im Duell mit Koro Koné der Ball für eine Sekunde an die abgespreizte Hand springt. Laski kann man in dieser Situation weder Absicht unterstellen, noch geht er bewusst ein Risiko ein, um den Ball mit der Hand zu spielen. Beides wären nämlich Kriterien, um ein Handspiel im Strafraum zu ahnden. Schiedsrichter Hajrim Qovanaj ist sich zuerst unsicher, zögert fünf Sekunden und zeigt dann doch auf den Punkt.

Baden wird benachteiligt

Von einem klaren Fehlentscheid zu sprechen, wäre verfehlt. Aber der Badener Frust über den extrem harten Pfiff ist verständlich. Zu oft wurden die Ostaargauer zuletzt bei Penalty-Entscheidungen benachteiligt. So etwa gegen Stade Nyonnais, als Marin Wiskemann kurz vor der Pause glasklar von den Beinen geholt wurde, jedoch dafür keinen Elfmeter zugesprochen bekam. Oder eine Woche davor, als der Schaffhauser Valon Zumberi im Strafraum den Ball an den Arm bekam, der Pfiff jedoch ausblieb.

Wiederum sah es zu Beginn der Rückrunde in Neuenburg sowie beim Auswärtsspiel in Schaffhausen kurz vor der Winterpause ganz anders aus, da wurden nämlich die Gegner jeweils für eine Schwalbe belohnt. Will heissen: Bei fünf der letzten acht Partien gab es eine strittige Strafraumszene, die für Diskussionen sorgte und am Ende nicht zu Gunsten des Aargauer Aufsteigers entschieden wurde.

Trainer Michael Winsauer mag eigentlich nicht gerne über Schiedsrichterleistungen sprechen. Aber er kann nicht verstecken, dass der Ärger in den letzten Wochen deutlich zugenommen hat. Gerade zuletzt, als die Spiele stets (ausgenommen gegen Sion) auf Messers Schneide standen, haben nämlich fragwürdige Schiedsrichter-Entscheide einige Punkte und somit auch wertvolles Selbstvertrauen im Abstiegskampf gekostet.

«Die Situationen müssen glasklar sein, dass sie für uns gepfiffen werden»

So war das auch in Thun der Fall. Denn vor der Thuner Führung war der FC Baden die gefährlichere Mannschaft auf dem Platz. «Wenn wir so gut im Spiel sind und dann wegen einem solch billigen Elfmeter mit einem Rückstand in die Pause müssen, dann macht das leider etwas mit meinen Spielern. Das können wir in dieser Phase nicht einfach wegstecken», sagt Winsauer.

Generell könne sich der Trainer nicht erklären, warum so oft im Zweifel gegen den FC Baden entschieden wird: «Ich will keinem Schiedsrichter etwas unterstellen, aber die Situationen müssen schon glasklar sein, dass sie für uns gepfiffen werden. Vielleicht liegt das daran, dass wir der kleine und familiäre FC Baden sind, der sich immer anständig verhält und keine Aufstände macht.»

Winsauer will deswegen nicht zum Choleriker mutieren, das würde schlichtweg nicht zu seinem Naturell passen. Aber auch er wird nun zwischendurch etwas lauter an der Seitenlinie. «Zuletzt hatte ich nebst den diskutablen Entscheidungen im Strafraum auch das Gefühl, dass unsere Spieler nicht ausreichend geschützt werden. Gerade Davide Giampà muss enorm viel einstecken und bekommt aufgrund seiner Physis praktisch nie einen Freistoss zugesprochen. Das ärgert mich sehr und da werde ich mich auch künftig für mein Team einsetzen.»

Das Glück zurückerobern

Aktuell fehlt dem FC Baden schlicht das Wettkampfglück und das nicht nur, wenn es um die 50:50-Entscheidungen der Spielleiter geht. Deshalb betont Winsauer auch: «Das Beschweren über die Schiedsrichter bringt uns nicht weiter. Wir müssen dafür sorgen, dass das Glück wieder zu uns zurückkehrt. Ich bin nämlich überzeugt davon, dass wir das mit Leidenschaft, Emotionen und harter Arbeit beeinflussen können.»

Eine gute Gelegenheit dafür bietet sich bereits am kommenden Samstag, wenn der FC Baden zuhause den FC Vaduz empfängt. Ein kapitales Spiel gegen einen potenziellen Konkurrenten im Abstiegskampf. «Sicherlich ist die Stimmung nun nach zuletzt vier Niederlagen etwas gedämpft. Aber wir schauen immer nach vorne und werden unsere <Jetzt-erst-recht-Mentalität> beibehalten. Zumal wir in Thun zwar verloren, aber dennoch über weite Strecken ein gutes Spiel gezeigt haben. Die Art und Weise ist nämlich immer entscheidend», so Winsauer.