, Nik Dömer, AZ

Krise beim Tabellenletzten: Fünf Probleme, die der FC Baden in den Griff bekommen muss

Nach drei Niederlagen in Serie muss der Tabellenletzte FC Baden dringend eine Reaktion zeigen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Will der Aufsteiger auswärts beim FC Thun am Samstagabend etwas Zählbares verbuchen, muss er sich in fünf Punkten verbessern.

Die Situation ist brenzlig, erstmals in dieser Saison droht der FC Baden am Tabellenende den Anschluss zu verlieren. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den zweitletzten Platz. Und nun wartet nach sehr empfindlichen Niederlagen gegen die Abstiegskonkurrenten FC Schaffhausen und Stade Nyonnais ausgerechnet das Liga-Schwergewicht FC Thun. Das Auswärtsspiel in der Stockhorn Arena dürfte zum grössten Charaktertest in der bisherigen Saison werden.

Doch in dieser schwierigen Aufgabe liegt auch eine grosse Chance. Bereits ein Punkt kann für die Moral des Teams von grosser Bedeutung sein. Und dass die Badener gegen Thun durchaus mithalten können, haben sie zuletzt im Dezember direkt vor der Winterpause bewiesen. Zuhause im Esp verpassten sie einen Punktgewinn denkbar knapp und waren über weite Strecken sogar das bessere Team. Was aber muss nun besser laufen, damit der FC Baden endlich eine Punkteserie starten kann? Folgende fünf Problemzonen gilt es zu lösen.

1. Torgefahr

Die Statistik lügt nie: Nur 21 Tore sind dem FC Baden in 23 Partien gelungen. Und damit hat er sich noch gut belohnt, denn der Expected-Goals-Wert liegt bei 0,91 (tiefster Durchschnitt der Liga). Will heissen, die Badener waren bisher sehr effizient unterwegs. Zurückzuführen ist das vor allem auf die individuelle Klasse von Davide Giampà, der sich in dieser Saison selten zweimal bitten liess. Mit neun Saisontreffern hat er fast die Hälfte der Badener Tore im Alleingang erzielt.

Keine Frage, der FC Baden braucht mehr Vollstrecker. Und es gbit Hoffnung. Der 20-jährige FCZ-Leihspieler Mats Hanke trumpft in der Rückrunde stark auf. Drei Tore und zwei Assists hat er im neuen Jahr abgeliefert. Nebenbei gäbe es auch noch einen Marvin Spielmann, von dem sich die Badener viel erhoffen. Seine Kaltschnäuzigkeit ist bekannt, doch er muss zuerst in den Spielrhythmus kommen. Gleiches trifft auf Tician Tushi zu, der zuletzt gegen Stade Nyonnais seine ersten Minuten überhaupt in dieser Saison verbucht hat.

2. Gegnerische Standards

Der FC Baden kassierte in dieser Saison deutlich zu viele Gegentreffer nach einem Freistoss oder einem Eckball. Oftmals fehlten die Galligkeit und die Aggressivität, um den Ball aus dem Strafraum zu klären. Nicht ganz ausgenommen von der Schuld war zuletzt auch Goalie Tim Spycher, der bei hohen Bällen nicht immer die richtige Entscheidung traf.

Aber auch hier gibt es keinen Grund für die Badener, den Kopf in den Sand zu stecken. Zumal es bei solchen Situationen keine Frage der Qualität, sondern des Willens ist. Mit Tobias Pachonik und Emirhan Eraslan hat sich ein neues Innenverteidiger-Duo geformt, das harmoniert. Beide bringen Abräumer-Qualitäten mit. Nun liegt es an ihnen, dass die Defensive künftig noch besser funktioniert. Kommt dazu, dass der junge Torhüter Spycher von seinen Fehlern lernen wird. Er verfügt über ein grosses Potenzial, das hat er schon mehrfach angedeutet.

3. Die Flügelspieler

Im Badener Angriffsspiel sind die Flügelspieler von zentraler Bedeutung, weil der Weg in die gegnerische Zone immer wieder über die Aussenbahn gesucht wird. Dabei fehlte es diesen Akteuren jedoch bisher an Selbstvertrauen sowie der nötigen Durchschlagskraft und Präzision, um entscheidende Akzente zu setzen.

Auch bei diesem Problem ist noch nicht alles verloren, denn der FC Baden hat auf diesen Positionen sein Potenzial längst nicht ausgeschöpft. Von den erfahrenen Spielern Daniele Romano, Marvin Spielmann und Omer Dzonlagic müsste nämlich deutlich mehr zu erwarten sein. Auch die etwas jüngeren Guillaume Furrer und Jonathan Fontana haben vereinzelt schon bewiesen, dass sie über eine gewisse Qualität verfügen. Aber noch mangelt es an der Konstanz.

4. Das Umschaltspiel

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz: Aufsteiger sind immer dann erfolgreich, wenn sie ein gefährliches Umschaltspiel haben. Davon waren die Ostaargauer bisher jedoch weit entfernt. Dies liegt daran, dass die Badener überhaupt nur selten zu aussichtsreichen Kontersituationen gekommen sind, weil es an der Passgenauigkeit mangelte, oder einfach zu wenig schnörkellos gespielt wurde.

Ein geschicktes Umschaltspiel erfordert Disziplin, Tempo und technische Finesse. Dass das der FC Baden kann, hat er bereits bewiesen. So gelang beispielsweise der Auswärtssieg in Vaduz. Nun liegt es auch an Trainer Michael Winsauer, dass seine Mannschaft die Gradlinigkeit in diesen Momenten wieder findet.

5. Konzentration und Momentum

Fast in jedem Spiel sind es kleine und vermeidbare Aussetzer, die dem FC Baden Punkte kosten. Oftmals gaben die Badener so leichtfertig das Momentum aus der Hand, obwohl sie das Geschehen eigentlich im Griff hatten, und eroberten es danach nicht mehr zurück.

Ein Aufsteiger, der auf viele junge Spieler im Kader setzt, muss auch Lehrgeld bezahlen. Umso mehr sind deshalb nun Spieler mit Leadermentalität gefragt. Und von denen hat der FC Baden eigentlich genügend im Kader. Es liegt an ihnen, dass sie vorangehen und künftig bei androhendem Momentums-Verlust klare Statements setzen.