, Nik Dömer, AZ

«So etwas ist destruktiv und hilft niemandem»: Ultras halten dem FC Baden eine Standpauke

Nach der bitteren und unnötigen Niederlage gegen Stade Nyonnais kam es im Stadion Esp am Samstagabend zu unschönen Szenen: Zwei Fans aus der Szene stellten die Mannschaft zur Rede und liessen ihrem Frust freien Lauf. Mittendrin war auch Präsident Heinz Gassmann, der nun zum Vorfall meint: «Das war ein No-Go.»

Nach dem Schlusspfiff der Partie zwischen dem FC Baden und Stade Nyonnais wird es plötzlich laut auf dem Platz. Zwei Fans aus dem Badener Fanblock betreten nach der brutal ärgerlichen 2:3-Niederlage den Rasen. Es wird wild gestikuliert, minutenlang halten sie der Mannschaft eine lautstarke Standpauke, ehe Präsident Heinz Gassmann einschreitet und das Gespräch beendet.

«Das war verbal absolut unter der Gürtellinie»

Rückblickend wählt der Präsident, der sich nach der Szenerie noch lange mit den Fans direkt vor dem Block unterhielt, deutliche Worte: «Aussprachen sind ja grundsätzlich okay, aber was da am Samstagabend passierte, ist ein No-Go. Sie können nicht einfach den Rasen betreten und dann ihren Frust bei den Spielern und Funktionären abladen. Das war auch verbal absolut unter der Gürtellinie. Ausserdem hatte ich auch nicht den Eindruck, dass die Aktion im Sinne des ganzen Fanblocks war.»

Gassmann erklärt weiter: «Ich verstehe den Unmut der Fans, sie reisen überallhin mit und supporten uns mit viel Leidenschaft. Es ist klar, dass sie nach einer solch unglücklichen Niederlage bitter enttäuscht sind. Aber es geht um die Art und Weise, wie sie sich ausgedrückt haben, das war daneben. Der Tenor war überhaupt nicht motivierend und es wurde auf einzelnen Spielern rumgehackt. So etwas ist destruktiv und hilft in unserer Situation niemandem. Wir müssen nun in dieser enorm schwierigen Phase zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen, aber so geht das nicht.»

«Gewisse Spieler machten einen geschockten Eindruck»

Als sich die beiden Fans wieder hinter die Bande begaben, suchte Gassmann zusammen mit Vizepräsident Gianmarco Collucia vor dem Fanblock den Austausch: «Uns flog viel Kritik um die Ohren, insbesondere, was die Kaderpolitik anbelangt. Im Fussball weiss sowieso jeder immer alles besser. Ich kenne die Mehrheit aus diesem Fanblock schon lange und versuchte die eine oder andere Erklärung abzugeben, was jedoch in dieser Situation eher wenig Sinn ergab. Ich war mit einigen Aussagen überhaupt nicht einverstanden und das gab ich ihnen auch deutlich zu verstehen.»

Ob Gassmanns Schlichtungsversuch etwas gebracht hat, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Der Präsident betont, dass es eine vergleichbare Aktion mit dem eigenen Fanblock schon seit Jahren nicht mehr gegeben habe. Er will den Vorfall auch nicht einfach so ad acta legen. «Wir werden mit einzelnen Vertretern aus der Fankurve das Gespräch suchen und hoffen, dass sie mit uns an den Tisch sitzen. Dass zwei aufgebrachte Fans einfach so auf den Rasen marschieren und unsere Spieler verbal so angehen, darf nicht mehr vorkommen.»

Bleibt zum Schluss auch noch eine Badener Mannschaft, die nun drei Niederlagen in Serie kassierte und durch den Vorfall wohl nicht zusätzlich an Selbstvertrauen gewonnen hat. «Wir werden am Montag den Vorfall noch kurz im Training thematisieren, denn gewisse Spieler machten einen geschockten oder irritierten Eindruck. Wir stehen hinter jedem einzelnen Mitglied dieser Mannschaft und werden als Team zusammenhalten. Es wartet ein grosser Charaktertest auf uns, da darf sich niemand von einer solchen Geschichte unterkriegen lassen, denn die Mannschaft verliert und gewinnt zusammen.»