, Michael Wehrle

Nur mit ehrenamtlichen Helfern geht’s nicht mehr

Der FC Baden macht auch in Sachen Catering bei seinen Heimspielen einen grossen Schritt vorwärts.

Zwei Verpflegungsstände fanden Besucherinnen und Besucher vor einem Jahr bei Spielen des FC Baden im Stadion Esp. Die genügten in der Promotion League. Seit dem Aufstieg in die Challenge League sieht das anders aus. Die Anforderungen sind extrem gestiegen, die Verantwortlichen des FC Baden passen das Konzept laufend an.

Verantwortlich ist Vorstandsmitglied Jonas Kobi. Seit zweieinhalb Jahren ist der 40-Jährige für die Finanzen verantwortlich und in den vergangenen Saisons stand er mit den Senioren oft selbst am Grill. «Inzwischen bin ich auch für das Catering verantwortlich, die operative Leitung aber hat seit dieser Saison Thomas Brand, was ein absoluter Glücksfall für uns ist», erklärt Kobi.

Aus den zwei Ständen sind mindestens fünf geworden. Das begann mit einem Stand im Gästesektor, der getrennt vom Rest des Stadions erstellt werden musste. Dazu gekommen ist auf den Stehplätzen ein Stand mit dem kompletten Angebot und einer nur für Getränke. Und bei den Topspielen, wie gegen Sion, Thun sowie beim Derby gegen den FC Aarau öffnet der Verein noch zwei weitere Stände. Mehr geht aus Platzgründen nicht.

«Noch vor einem Jahr haben wir das alles mit Vereinsmitgliedern bewältigt, vor allem den Senioren und den Frauen», erklärt Kobi. Das funktioniere nun aber nicht mehr. «Wir brauchen zusätzlich externe Helfer, Profis», betont Kobi. Um den Umsatz pro Kopf auch bei dem erhöhten Zuschaueraufkommen weiter steigern zu können, muss die Ware schnellstmöglich an die Kunden gebracht werden. «Früher war das bei den Senioren auch ein Treffen, gemeinsam am Grill, miteinander reden und noch etwas vom Match sehen», sagt Kobi. Tempi passati bei den zuschauerstarken Topspielen.

Beim kleinen Angebot, wenn um die 2000 Fans kommen, stehen 28 Helfer im Einsatz, davon etwa die Hälft ehrenamtlich. Rechnet der Klub mit 3000 und mehr Besuchern werden gegen 60 Helfer organisiert, davon sind ein Drittel Profis. Sie erhalten Geld, aber auch die Vereinsmitglieder bekommen inzwischen einen Obolus plus zwei Stehplatzkarten. «Über deren Hilfe sind wir sehr froh, wir brauchen sie und schätzen diese in der Challenge League wohl einmalige Verbundenheit der Mitglieder zum Verein», sagt Kobi.

«Für mich hat die Arbeit zugenommen, rund vier Stunden sei er am Spieltag im Einsatz, ich bin fürs Personal verantwortlich, springe auch mal ein, aber die Leitung hat mit Thomas ein Profi», erklärt Kobi. «Etwa zwei Arbeitstage investiere ich», erklärt Brand. Der 47-Jährige ist Automationsingenieur in der Lebensmittelbranche und macht den Job aus Leidenschaft. «Mit 16 habe ich auch mal beim FC Baden gekickt», verrät er.

Eine coole logistische Herausforderung

5100 Fans füllten das Esp gegen Aarau. «Das ist eine logistische Herausforderung, aber eine coole Herausforderung», sagt Brand. Denn wenn es so voll sei, könne praktisch nicht nachgeliefert werden. Dann müsse die Kalkulation von vornherein stimmen. Hilfe erhält er vom Getränkelieferanten, der einen Vorschlag einbringt: abhängig vom Gegner, Wetter und der Anspielzeit. «Das beruht alles auf Erfahrungswerten, auch die Bestellung des Essens.» So rechnet Brand bei Sonntagsspielen mit 35 Prozent Konsumierenden, am Samstag seien es etwa 50 Prozent. Möglichst viel verkaufen will der FC Baden natürlich, das Catering ist auch ein wichtiger Faktor im Budget. Und darum wird das Angebot laufend erweitert. So gibt’s nun auch alkoholfreies Bier und Pouletwürste.