, Nik Dömer, AZ

Schwache Offensive und Schiri-Pech: Was den FC Baden nach verlorenem Kellerduell beschäftigt

Unvermögen im Angriff, fehlende Entschlossenheit beim Gegentreffer und ein Handspiel im gegnerischen Strafraum: Nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Schaffhausen gibt es beim FC Baden viel Gesprächsbedarf, Trainer Michael Winsauer bezieht Stellung.

Fussball kann schon sehr bitter sein: Da übernimmt der FC Baden gegen den FC Schaffhausen nach einer harmlosen Halbzeit das Momentum, doch kann daraus keinen Profit schlagen. Sogar Davide Giampà, der in der 57. Minute frei im Strafraum zum Abschluss kommt, vergibt eine Topchance. Und so kommt es, wie es immer kommen muss, wenn man seine Chancen nicht verwertet: In der letzten Minute der regulären Spielzeit knallt der Schaffhauser Robin Kamber nach einem Gewusel im Strafraum das Leder in die Badener Maschen.

«Erwarte künftig, dass die Ellbogen und Krallen ausgefahren werden»

Mit etwas Abstand zum Spiel zieht Michael Winsauer ein Fazit. Niederlagen dieser Art schmerzen extrem, betont der Trainer, der selbst einst über 300 Spiele als Profifussballer absolvierte. «Solche Niederlagen müssen auch weh tun, damit wir neue Kräfte daraus entwickeln können. Allerdings haben wir auch keine Zeit dafür, um diesem verpassten Punkt tagelang nachzutrauern. Wir werden am Montag unsere Fehler aufarbeiten und anschliessend richten wir den Blick nach vorne.»

Etwas, was Winsauer garantiert mit seinem Spielern aufarbeiten wird, ist die Strafraumszene in der 90. Minute, die zum entscheidenden Treffer führte: «Da fehlte uns leider die absolute Entschlossenheit im Zweikampf, bereits als der hohe Ball in den Strafraum segelte, suchten wir nicht konsequent das Kopfballduell. So etwas darf uns in unserer Situation nicht mehr passieren, da erwarte ich künftig, dass die Ellbogen und Krallen ausgefahren werden.»

Der Sieg der Schaffhauser ist nicht gestohlen. In der letzten Phase des Spiels wechselten sie namhafte Spieler wie Ridge Munsy oder Sékou Sanogo ein. Dadurch änderte sich die Dynamik der Partie. Baden geriet in den letzten Minuten zunehmend unter Druck. «Die Qualität, die sie von der Bank bringen konnten, war leider spielentscheidend. Aber wir dürfen das nicht als Ausrede nehmen, jede Mannschaft hat in dieser Liga individuelle Qualität.» Winsauer führt aus: «Schlussendlich müssen wir es in den Schlussminuten hinbekommen, dass wir keine Tore mehr erhalten. Das hat mehr mit Leidenschaft und weniger mit Qualität zu tun, gerade zuhause mit unserem Publikum im Rücken.»

Schiedsrichter erkennt Schaffhauser Handspiel nicht

Was Winsauer und sein Team ebenfalls beschäftigen muss, ist die harmlose Offensive. Ausgenommen von Giampàs guter Möglichkeit konnten die Badener kaum für Torgefahr sorgen, obwohl sie viele Bälle in den Strafraum schlugen. Das verdeutlicht auch die Statistik: Der Badener xG-Wert (erwartete Tore) betrug in dieser Partie gerade mal 0,14. So tief war der Schnitt noch nie in dieser Saison: «Wir hatten auf den Flügel kaum Durchschlagskraft und wir suchten zu wenig oft den direkten Abschluss. Nebenbei waren unsere Standards zwar gut, doch wir wussten im Strafraum nichts damit anzufangen. Das sind Themen, die uns schon länger beschäftigen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als im Training weiter hart daran zu arbeiten.»

m Abschluss hatten die Badener kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. Nach einer Flanke von Patrick Muff flog der Ball im Strafraum an den ausgestreckten Arm von Valon Zumberi, doch Schiedsrichter Tobias Thies und seine Assistenten erkannten das Handspiel nicht. Bitter, denn es wäre, nach dem der FC Baden beim letzten Auswärtsspiel in Schaffhausen mit einem lachhaften Penalty bestraft wurde, ausgleichende Gerechtigkeit gewesen. «Das sollte ein Schiedsrichter oder einer seiner Assistenten sehen, wie auch die stetigen Provokationen gegen Giampà. Er wurde die ganze Zeit bearbeitet. ohne dass es für den Gegner Konsequenzen gab», meint der Badener Trainer dazu.

Nun denn, jammern übers Schiedsrichter-Pech hat noch keinem im Abstiegskampf geholfen. Generell will Winsauer noch nichts von grauen Wolken wissen. «Wir hätten den Punkt gerne mitgenommen, aber es gibt noch viele Partien zu bestreiten. Und wir sind auch nicht abgeschlagen am Tabellenende. Der Wind dreht oft in der Challenge League, in drei Wochen kann die Welt wieder ganz anders ausschauen. Das muss unser Antrieb sein, um diesen Rückschlag möglichst schnell abzuschütteln.»