, Nik Dömer, AZ

Trainer-Ausfall und ein fragwürdiger Platzverweis: FC Baden erwischt einen gebrauchten Abend

Der FC Baden muss sich auswärts bei einem gnadenlos effizienten FC Sion deutlich mit 1:4 geschlagen geben. Für Gesprächsstoff sorgt nach der Partie eine fragwürdige Gelb-Rote Karte gegen Guillaume Furrer und die Absenz von Trainer Michael Winsauer.

Die Vorzeichen dieser Partie hätten deutlicher kaum sein können. Hier die formstarke Sittener Millionentruppe mit zahlreichen ehemaligen Super-League-Spielern, da der unerfahrene Aufsteiger aus Baden, dessen Budget mindestens zehnmal kleiner sein dürfte. Entsprechend war klar, dass der FC Baden einen Sahnetag hätte erwischen müssen, um im Tourbillon – wie bereits in der Hinrunde – etwas Zählbares ergattern zu können.

Trainer Winsauer bricht Hinreise ab

Doch davon waren die Badener weit entfernt. Schon vor Anpfiff verlief nicht alles wie gewünscht. Trainer Michael Winsauer setzte während der Hinreise eine Grippe so stark zu, dass er zurückkehren und das Coaching seinen Assistenten Lothar Mayer und Philipp Strebel überlassen musste.

Unglücklich ging es dann auch auf dem Rasen weiter. Zu oft machte sich die individuelle Klasse bemerkbar. Etwa in der siebten Minute, als die Hausherren die erste kleine Nachlässigkeit der Gäste eiskalt bestraften. Routinier Reto Ziegler profitierte davon, dass die Badener eine Ecke nicht ausreichend klären konnten. Per Kopf schob er den Ball an Goalie Tim Spycher vorbei. Bemerkbar machte sich die Sittener Qualität auch beim zweiten Treffer. Ilyas Chouaref hebelte mit einem geschickten Pass die Badener Defensive aus, dann sprintete Kevin Bua los und versenkte das Leder aus spitzem Winkel zum 2:0.

Chancenlos war der FC Baden in der ersten Halbzeit allerdings nicht. Etwa wurde Davide Giampà im Strafraum mehrfach gefährlich lanciert und auch Mats Hanke prüfte Timothy Fayulu mit einem Schuss aus der Distanz. Doch die stärkste Defensive der Liga kam nie richtig ins Wanken. Die Badener bissen sich regelrecht die Zähne aus.

Furrer fliegt für Zupfer vom Platz

Es war nicht so, dass die Sittener das Spiel gänzlich dominiert hätten, viel mehr liessen sie den FC Baden spielen und warteten gierig auf dessen Fehler. Und diese kamen auch im zweiten Durchgang. Der wirblige Théo Bouchlarhem trocknete in der 57. Minute fast die komplette Badener Abwehr ab und erhöhte auf 3:0.

Auf den erneuten Rückschlag fanden die Badener eine schnelle Antwort, Mats Hanke verkürzte nur wenige Minuten später mit einem abgefälschten Schuss auf 1:3. Doch weil anschliessend Guillaume Furrer für einen leichten Trikot-Zupfer eine fragwürdige zweite Gelbe Karte bekam und damit vom Platz flog, war die Messe dennoch gelesen. Der eingewechselte Georgi Rusev sorgte dann mit einem etwas glücklichen Kopfballtor in der 74. Minute für die definitive Entscheidung.

Dass in der letzten Viertelstunde Neuzugang Marvin Spielmann seine ersten Einsatzminuten in dieser Saison verbuchen konnte, bleibt so nur noch eine Randbemerkung. Grosse Akzente konnte auch er unter den gegebenen Umständen nicht mehr setzen.

«Platzverweis hat den Stecker gezogen»

Für den FC Baden ist dieses Spiel der erste grosse Rückschlag seit vergangenem November. In den letzten fünf Partien war er nämlich seinen Gegnern stets ebenbürtig. Gegen Sion jedoch, war er unterlegen. Das musste sich auch Co-Trainer Lothar Mayer eingestehen. Er betonte nach Spielschluss: «Es ist ein gebrauchter Spieltag für uns. Sion war sehr effizient und hat uns fast für jeden Fehler eiskalt bestraft.» Mayer ergänzt: «Der Platzverweis hat uns den Stecker gezogen. Die zweite Karte gegen Furrer war hart, aber wir müssen das so akzeptieren. Nun gilt es, dass wir das Spiel schnell verarbeiten und den Blick nach vorne richten.»