, Nik Dömer, AZ

Endlich ein gerechter Lohn: FC Baden gelingt erster Heimsieg seit Oktober

Der FC Baden kann zuhause endlich wieder einen Sieg bejubeln, der Aargauer Challenge-League-Aufsteiger belohnt sich für einen starken Steigerungslauf und gewinnt mit 2:1 gegen die AC Bellinzona. Für die Tore sorgen Guillaume Furrer und Mats Hanke.

Isoliert betrachtet, ist es eine harmlose Szene und dennoch verändert sie die Dynamik des Spiel komplett: In der 42. Minute schnappt sich Guillaume Furrer das Leder, er nähert sich dem Strafraum und zieht aus 25 Metern Distanz ab. Der Schuss ist zwar harmlos und löst bei Bellinzonas Torhüter Alessandro Iacobucci keine Schweissperle aus, doch dieser Abschluss ist der erste Badener Schuss aufs gegnerische Tor. Und dieser zeigt Wirkung, denn das Momentum kippt darauf plötzlich auf die Seite der Hausherren.

Schwacher Badener Start

Doch von Anfang an. Der FC Baden zeigt bis zur 40. Minute sein bisher harmlosestes Gesicht in dieser Rückrunde. Mit einer Fehlpassorgie lässt er das Publikum im Stadion Esp verzweifeln. Keinen Torschuss kann er in dieser Phase verbuchen. Egal, ob über links oder rechts, ob über Davide Giampà oder Mats Hanke, es gibt kein Durchkommen für die Badener. Schlicht zu ungenau sind die Zuspiele.

Wobei auch der formstarke Gegner aus dem Tessin keine gute Partie zeigt und wenig fürs Spiel macht. In Führung geht er dennoch nach 20 Minuten, weil Badens Torhüter Tim Spycher einen ungenauen Pass auf Arnel Kujovic spielt, darauf Rodrigo Pollero alleine aufs Tor laufen kann und die Kugel an Spycher vorbeischiebt. Ein zu einfaches Gegentor, von dieser Sorte hat der FC Baden bisher schlicht zu viele in dieser Saison kassiert.

Lange hat der FC Baden darauf keine Antwort bereit, ehe die besagte Szene von Furrer die Badener aus dem Tiefschlaf reisst. Wenige Minute später scheitert Davide Giampà mit seinem Kopfball am Querbalken und in der Nachspielzeit ist es dann erneut Furrer, der sich ein Herz fasst, sich mit einem anschaulichem Dribbling im Strafraum durchspielt und Bellinzonas Keeper Alessandro Iacobucci in der nahen Torhüterecke erwischt und ungefähr 1800 Matchbesucher (total 1827 Zuschauer) zum Jubeln bringt.

Aus dem Tiefschlaf erwacht

Und auch nach dem Seitenwechsel powert der FC Baden weiter. Kaum ist das Spiel wieder angepfiffen, serviert Giampà einen genialen Ball auf Emirhan Eraslan im Strafraum, doch Goalie Iacobucci verhindert mit einer Glanzparade die Badener Führung. Nur Sekunden später kommt Captain Patrick Muff wenige Meter vor dem Tor aus spitzem Winkel zum Abschluss und prüft erneut die Reflexe des Tessiner Keepers.

Die Badener laufen Bellinzona fortan höher an und das wird belohnt. In der 55. Minute können die Gäste in der Defensive nicht richtig klären, worauf Rajmond Laski sensationelle Spielintelligenz beweist und intuitiv mit dem Rücken zum gegnerischen Tor einen hohen Ball auf den freistehenden Mats Hanke spielt. Der junge FCZ-Leihspieler hat darauf freie Bahn und schiebt das Leder – dank gütiger Mithilfe des Verteidigers Ilan Sauter – am Torhüter vorbei.

Die 2:1-Führung des FC Baden ist zwar verdient, doch es ist nicht so, dass er danach alles im Griff hätte. Etwa wirds in der 60. Minute bei einem Abschluss von Rodrigo Pollero oder in der 75. Minute nach einem Standard von Matteo Tosetti nochmals richtig gefährlich. Doch gerade in der Schlussphase ist auf Goalie Spycher absolut verlass. So bringen die Badener den knappen Vorsprung über die Zeit.

Badener Erfolg hat sich abgezeichnet

Der Sieg ist dem FC Baden am Ende sehr hoch anzurechnen. Einerseits, weil die formstarke AC Bellinzona seit dem Trainerwechsel in der 10. Runde am zweitmeisten Punkte in der Challenge League geholt hat. Und andererseits, weil die Badener gefühlt eine Ewigkeit auf einen Sieg warten mussten. Den letzten Erfolg gabs auswärts in Vaduz anfangs November, den letzten Heimsieg datiert vom vergangenen September.

Überraschend kommt dieser aber nicht, die Formkurve des FC Baden geht in dieser Rückrunde deutlich nach oben. Zwar gab es zuletzt nur einen Punkt gegen Xamax und eine knappe Niederlage im Derby gegen Aarau, doch die Badener begegneten ihrem Gegner stets auf Augenhöhe und belohnten sich schlecht. Dass sie nun für ihre starke Leistung endlich einen fairen Lohn erhalten, dürfte sie in ihrem Selbstvertrauen deutlich bestärken. Man darf entsprechend gespannt, sein, was dem Überraschungsaufsteiger der Challenge League in den kommenden Wochen noch gelingen mag.