, Nik Dömer und Stefan Wyss, AZ

«Dieses Spiel ist wie ein Cupfight»: Das sagen Badener und Aarauer vor dem Derby

Zwischen November 2002 und Juli 2023 gab es über 20 Jahre lang kein Spiel zwischen Aarau und Baden. Nun finden innerhalb von weniger als drei Monaten gleich drei Derbys statt. Den Anfang der Trilogie macht das Nachholderby vom Dienstag (20.15 Uhr/AZ-Livestream) im Badener Stadion Esp, das am 3. Dezember wegen Schnee verschoben werden musste.

Der FC Baden darf mit breiter Brust ins Derby gegen den FC Aarau gehen. Auswärts beim drittplatzierten Neuchâtel Xamax konnte der Aufsteiger seine Niederlagenserie (vier Spiele) beenden und holte mit dem 1:1-Remis einen verdienten Punkt.

Welches Gesicht zeigt der FC Baden?

Der FC Baden überraschte dabei mit mutigem Offensivspiel. Er installierte früh in der Partie ein Angriffspressing und dieser Matchplan von Michael Winsauer ging auf. «Wir haben schnell eine gute Intensität auf den Platz gebracht und konnten Xamax zu langen Bällen zwingen. Dadurch hatten wir ihre Offensive gut im Griff. Die taktische Umstellung haben meine Spieler sehr gut umgesetzt», sagt der Trainer zufrieden.

Nur einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei der Geschichte, der FC Baden kassierte zu unrecht einen Penalty. Der theatralische Sturz von Simone Rapp nach einer kleinen Berührung von Arnel Kujovic hätte nicht geahndet werden dürfen. «Bitter, dass wir wie in Schaffhausen mit einem lächerlichen Penalty bestraft wurden. Aber ich muss der Mannschaft auch ein Kompliment machen, sie hat Moral und Mentalität bewiesen und danach weiterhin an den Matchplan geglaubt.»

Nun darf man gespannt sein, welches taktische Gesicht der FC Baden gegen den FC Aarau zeigen wird. Denn beim Auswärtsspiel in Neuenburg war deutlich erkennbar: Winsauer und seine Spieler haben mehr im Repertoire, als sich nur in der eigenen Zone zu verbarrikadieren und auf Konter zu lauern. Der Coach betont jedoch auch, dass die taktische Ausrichtung sekundär ist: «Ein Derby hat seine eigene Gesetze, dieses Spiel ist wie ein Cupfight. Es geht in erster Linie darum, wer die Emotionalität besser auf den Platz bekommt. Zuhause mit unserem Publikum im Rücken haben wir natürlich den Anspruch, dass uns das gelingt.»

Baden seit über vier Monaten ohne Heimsieg

Dabei soll aber auch noch erwähnt sein, dass der FC Baden seit dem Erfolg gegen Stade Nyonnais im letzten September zuhause sieglos ist. Es gab darauf zwar noch ein Remis gegen Schaffhausen, danach folgten jedoch drei Niederlagen in Serie.

Winsauer will von einem Heimfluch aber nichts wissen: «Wir hatten keine Leistungsschwankungen zwischen den Heimspielen und den Auswärtspartien. Zuhause haben wir gegen drei schwierige Gegner verloren. Wobei wir bei der Partie gegen Xamax ein kleines Formtief hatten, das auch auf fremden Terrains spürbar war.» Der Trainer führt aus: «Es gibt keinen Heimkomplex, wir fühlen uns sehr wohl im Stadion Esp. Ich denke, das hat man zuletzt bei der guten Leistung gegen Thun trotz der Niederlage auch gesehen.»

Liegt also ein Punktgewinn gegen den grossen Kantonsrivalen drin? Für den Trainer kein Ding der Unmöglichkeit: «Sicherlich haben sie viel individuelle Qualität in der Offensive, dazu kommt mit Olivier Jäckle ein Regisseur, der die Bälle gut verteilen kann. Wir müssen ab der ersten Minute hellwach sein und schnell in die Zweikämpfe kommen. Nebenbei werden wir mutig nach vorne spielen. Denn wir wissen, dass die Aarauer Defensive nicht unverwundbar ist. Bei uns muss aber jedes Rädchen ineinander greifen, wenn wir gegen Aarau einen Punkt holen wollen.»

Aarau nimmt Platz 3 ins Visier

Mit Zuversicht steigt auch der FC Aarau nach seinem 1:0-Heimsieg gegen Vaduz ins Derby. «Die drei Punkte machen es für uns psychologisch etwas einfacher», sagte Trainer Alex Frei. Gegen Vaduz verrichtete vor allem die Defensive ihre Arbeit vorzüglich. In der Vorbereitung habe «der Fokus auf der Verteidigung» gelegen, so Frei. «Die Abwehr hat es gegen Vaduz sehr, sehr gut gemacht.»

Zum Defensiv-Verbund gehört auch der Ex-Badener Binjamin Hasani. Der 20-Jährige spielte letzte Saison leihweise beim Kantonsrivalen und stieg mit diesem in die Challenge League auf. Die Vergangenheit im Esp will er sich zum Vorteil machen. «Ich weiss Bescheid, wie sie spielen, kenne das Umfeld, das Stadion», so Hasani.

Zwar haben sie in Baden die Mannschaft seit Hasanis Rückkehr nach Aarau ziemlich umgekrempelt – 15 weitere Spieler gingen, 16 Neue kamen – doch die grösste Gefahr für die Aarauer Defensive scheint Hasani zu kennen. «Auf Davide Giampà müssen wir besonders Acht geben. Er ist körperlich stark und hat einen guten rechten Fuss. Die Bälle auf ihn sind eine Waffe. Das war letzte Saison schon so.»

Doch trotz Giampà auf der Gegenseite, der bisher acht Tore erzielt hat und damit mehr als jeder Aarauer, ist Hasani überzeugt, dass sein Team nach dem 1:0 gegen Vaduz erstmals in dieser Saison in zwei Spielen in Folge ohne Gegentor bleibt. «Ich tippe auf einen 2:0-Sieg von uns.» Damit käme der FCA zum ersten Auswärtssieg seit Ende September und würde in der Tabelle auf Platz drei vorrücken.