, Nik Dömer, AZ

Der Erfolg frisst seine Kinder – die Abgänge der Aufstiegshelden sind ein Risiko für den FC Baden

Fünf Aufstiegshelden haben den FC Baden in der Winterpause verlassen. Zwar kann der Challenge-League-Aufsteiger diese Abgänge in sportlicher Hinsicht verkraften, doch er verliert auch ein Stück seiner Identifikation. Und das birgt Risiken.

Dejan Jakovljevic, Chris Teichmann, Michael Weber, Michael Schär und Fabio Capone: Fünf Aufstiegshelden haben den FC Baden in der Winterpause verlassen. Damit verliert der Klub ein Stück seiner Identität, mit der er jüngst in die Promotion League und eine Saison später in die Challenge League aufgestiegen ist.

Unbefriedigende Rollen für die Routiniers

Geplant hat der Verein das so nicht. Noch vor Beginn der Saison träumte er davon, dass er mit dem bestehenden Kader sowie gezielten Verstärkungen im Schweizer Profifussball bestehen kann. Doch nach einem harzigen Start wurde der sportlichen Führung bewusst, dass sich die Spielweise und damit auch das Gerüst der Mannschaft verändern muss.

Opfer dieser Erkenntnis waren Michael Schär, Michael Weber und Fabio Capone. Sie erhielten im Verlauf der Hinrunde kaum oder gar keine Spielminuten mehr und es wurde ihnen ein Vereinswechsel nahegelegt. Ihre Abgänge haben sich entsprechend abgezeichnet.

Anders ist der Fall bei Teichmann und Jakovljevic. Sie kamen regelmässig zu Teileinsätzen und waren mit ihrer Erfahrung bis zuletzt wichtig für den Teamgeist der Mannschaft. Mit ihnen hätte der FC Baden gerne die Rückrunde absolviert, doch die Routiniers waren mit ihren Rollen als Ergänzungsspieler unzufrieden.

Kein böses Blut

Es soll dabei erwähnt sein, dass sämtliche Trennungen mit Respekt und Wertschätzung über die Bühne gingen. Obwohl sich die Aufstiegshelden sicherlich mehr vom Abenteuer Challenge League versprochen haben, gab es kein böses Blut. Die Spieler zeigten viel Verständnis für die schwierige Situation des Vereins, der sich mit seinen Amateurstrukturen irgendwie in einer Profiliga zurechtfinden möchte.

Rein sportlich kann der FC Baden die Abgänge verkraften. Das Kader hat eine grosse Breite und es dürften in der Winterpause weitere Transfers dazukommen, die das Team individuell verstärken. Doch was die Vereinsidentifikation anbelangt, kann der FC Baden die Abgänge nicht kompensieren. Jakovljevic, Schär und Teichmann haben allesamt über 100 Partien im Badener Dress absolviert. Sie haben den Teamgeist über Jahre massgebend mitgeprägt und mit Stolz für den Verein gespielt. Sollte der FC Baden am Ende den Ligaerhalt nicht schaffen, werden ihm in der Promotion League womöglich genau solche Spieler fehlen, damit er sich sportlich wieder fangen kann.

Das Fazit der Geschichte: Der Erfolg frisst seine Kinder. Das ist zwar keine Seltenheit im Fussball, aber gerade für den FC Baden, der sich dank überragendem Zusammenhalt und jahrelanger Kontinuität in der Mannschaft überhaupt erst in diese Situation gebracht hat, schwingt da nun ein erhebliches Risiko mit.