, Nik Dömer, AZ

«Gewisse Investitionen müssen getätigt werden»: So wappnet sich der FC Baden für den Abstiegskampf

Der FC Baden möchte sich schrittweise professionalisieren, um den hohen Anforderungen der Challenge League gerecht zu werden. Präsident Heinz Gassmann erklärt, welche Veränderungen zeitnah notwendig sind und wie das der Verein finanziell meistern kann.

Chiang Mai, Hua Hin und Koh Samui: Heinz Gassmann verbringt derzeit mit seiner Frau die Winterferien in Thailand. Durchschnaufen ist beim 71-Jährigen angesagt. Zumindest teilweise, denn rund 11'000 Kilometer entfernt wurde der Betrieb nach einer kurzen Winterpause wieder aufgenommen, der FC Baden steckt mitten in der Vorbereitung für die Rückrunde. Das hält den Präsidenten auch in den Ferien auf Trab.

Baden braucht Mentalitätsmonster

Wirklich eine Pause hat er ohnehin nie gehabt. Hinrunden-Analyse, Sponsorensuche, Transfers sowie die Organisation der Administration beschäftigten ihn seit dem Saisonstart durchgängig. Entsprechend war klar, dass er auch in Thailand gefordert sein wird: «Wir stecken in einer Phase der Evaluierung unserer sportlichen und wirtschaftlichen Situation. Das ist ein laufender Prozess, der keine grossen Pausen erlaubt. Deshalb habe ich den Laptop mitgenommen und bin mit meinem Team regelmässig im Austausch.»

Was den Präsidenten und sein Team derzeit besonders beschäftigt, sind potenzielle Neuverpflichtungen. Aktuell wird gemunkelt, dass ein Mittelfeldspieler mit Challenge-League-Erfahrung beim FC Baden mittrainiert. Eine Verpflichtung könnte in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden. Der Präsident betont dazu: «Im Abstiegskampf brauchen wir Spieler, die Erfahrung, Reife und Mentalität mitbringen. Sicherlich haben wir solche Typen auch im Kader, aber leider sind auf Profi-Ebene nur wenige erprobt.»

Winsauer soll Vollzeittrainer werden

Entsprechend ist der FC Baden mit dem sportlichen Berater Stephan Keller und Trainer Michael Winsauer noch nach weiteren Spielern auf der Suche. Etwa wäre ein zusätzlicher Abwehrspieler ganz interessant. Zwar hat der junge Emirhan Eraslan als Innenverteidiger im letzten Spiel vor der Pause gezeigt, dass er mehr Spielminuten verdient hätte, doch dennoch wünscht sich der FC Baden etwas mehr Breite in der Defensive. Wohl auch, um beim IV-Routinier Rajmond Laski, der gegen Thun ausnahmsweise auf der 6er-Position spielte und dabei eine überragende Leistung zeigte, eine gewisse Variabilität bewahren zu können.

Konkrete Details der Wunschliste wollen die Verantwortlichen
logischerweise nicht verraten. Gassmann betont jedoch, dass es durchaus zu zwei bis drei Neuverpflichtungen kommen könnte. Kleine Optimierungen wird es aber nicht nur beim Spielerkader geben, sondern auch an der Seitenlinie. Trainer Winsauer soll demnächst ein Vollzeittrainer werden. Er wird sein 80-Prozent-Pensum als Primarlehrer beenden, sobald seine Schule einen Ersatz gefunden hat.

Eine grosse Veränderung ist das nicht nur für Winsauer, der sich nun wie jeder andere Trainer in der Liga mit einer Vollzeitanstellung auf seinen Job konzentrieren kann, sondern auch für den FC Baden: «Wir wollten diesen Schritt unbedingt so schnell wie möglich machen, damit wir die Professionalisierung weiter vorantreiben können. Gerade für die Entwicklung unserer jungen Spieler ist es sehr wichtig, dass es bald Zusatztrainings an den Vormittagen im Stadion Esp gibt. Nebenbei könnten sich auch ein paar Routiniers eine zweite Einheit am Tag einrichten.»

«Ein gewisses Risiko müssen wir eingehen»

Etwas Glück hat der Aargauer Aufsteiger, dass er Davide Giampà nicht ersetzen muss. Der Stürmer machte in der Hinrunde mit seinen acht Toren von sich reden. Dennoch blieb es bisher ruhig um seine Personalie: «Es kommt uns wahrscheinlich entgegen, dass er bereits 30 Jahre alt ist und eine gute, zukunftsträchtige Anstellung als Immobilienmakler hat. Wäre er fünf Jahre jünger, würde es bei einem passenden Angebot womöglich anders aussehen. Aber Davide weiss auch, was er am FC Baden hat. Die gegenseitige Wertschätzung ist gross, dies habe ich auch in einem persönlichen Gespräch gespürt.»

Stellt sich zum Schluss noch die Frage, wie der finanzielle Haushalt des FC Baden aussieht. Die Festanstellung des Trainers und Neuzugänge im Kader werden für zusätzliche Kosten sorgen. Dazu kommt, dass mit Ronny Minkwitz (ehemals FC Wohlen) ein neuer Mann für die Geschäftsstelle im 80-Prozent-Pensum verpflichtet wurde: «Gewisse Investitionen müssen nun einfach getätigt werden, damit wir den Anforderungen der Liga gerecht werden können. Die sind nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz sehr hoch. Mit 250 Stellenprozent befinden wir uns auf dem alleruntersten Level der Challenge League, wir sind dadurch immer noch auf viel ehrenamtliche Tätigkeit angewiesen. Das möchten wir nun schrittweise ändern.»

Der Präsident führt aus: «Unser Budget ist zwar nach wie vor bescheiden, aber ein gewisses überschaubares Risiko müssen wir eingehen. Positiv ist dabei die Entwicklung der Zuschauereinnahmen, denn diese waren in der Hinrunde grösser als budgetiert. Dazu gewinnen wir laufend neue Sponsoren, das Interesse am FC Baden steigt merklich an, dafür sind wir sehr dankbar.»