, Michael Wehrle

Vier Aufstiegshelden wechseln den Verein - Danke für euren Einsatz

Der FC Baden verabschiedet sich von vier verdienten Spielern. Chris Teichmann, Michael Schär, Michael Weber und Fabio Capone verlassen den Verein. Präsident Heinz Gassmann bedankte sich verschiedentlich für ihren unermüdlichen Einsatz für die Farben des FC Baden.

Vier Aufstiegshelden ziehen weiter. Chris Teichmann zum FC Zug 94, Michael Schär und Michael Weber zum FC Schötz und Fabio Capone zum FC Dietikon.

Chris Teichmann: Im Sommer 2017 kehrte der Stürmer zu seinem Jugendklub zurück. Und er war der Garant für Tore. Bis zum Sommer 2022 traf er in 125 Spielen 77-mal für den FC Baden, hatte grossen Anteil am Aufstieg in die Promotion League, zu dem er 19 Treffer beisteuerte. Dann verpasste er die Vorbereitung für die Saison in der Promotion League, kam nur schwer in den Tritt. Immerhin standen am Ende der zweiten Aufstiegssaison noch sechs Tore auf seinem Konto, obwohl er sich noch vor dem Saisonschluss verletzte und deshalb auch beim Start in die Challenge League fehlte.

Beim überraschenden Punktgewinn in Sion stand er erstmals wieder für fünf Minuten auf dem Feld. Seither bestritt er 10 Partien, aber nur einmal lief er in der Startelf auf. Ein Tor gelang ihm indes nicht. Nun sucht der 28-Jährige nochmals eine neue Herausforderung. Er möchte wieder mehr Spielzeit haben und schliesst sich dem FC Zug 94 in der 2 Liga Interregional an. Die Zuger hegen grosse Ambitionen und wollen zurück in die 1. Liga Classic. Sein Abgang kommt überraschend, zumal Trainer Michael Winsauer immer wieder auf ihn setzte und ihn gerne behalten hätte.

Teichmann bestritt insgesamt 164 Partien für den FC Baden, dabei erzielte er 83 Tore. Jahrelang war er das Aushängeschild des Vereins auf dem Platz. Noch in seinem letzten Spiel liess er seine Klasse aufblitzen. Mustergültig legte er für Davide Giampà auf, doch dessen Schuss landete statt im Netz am Kopf eines Abwehrspielers.

Teichmann, in Deutschland geboren, hat den Schweizer und den Deutschen Pass. Von Baden führte seine Karriere als Junior zunächst zum FC Aarau. In der Saison 2013/14 kam das Talent mit seinen 18 Jahren zu 8 Einsätzen unter Trainer René Weiler in der Super League. Es folgte ein Jahr bei den Basler Old Boys und danach lief er für die Aarauer noch fünf Mal in der Challenge League auf. Über YF Juventus kam er dann wieder zum FC Baden, bei dem er gross geworden war.

«Es war der Wunsch von Chris seinen Jugendverein zu verlassen, was wir sehr bedauern. In der Rückrunde wäre er sicher wieder zu Einsätzen gekommen und wir brauchen ein breites Kader, doch wir zeigen auch Verständnis für seinen Entscheid», sagte Präsident Heinz Gassmann.

 

Michael Schär: Seit Juli des Jahres 2016 spielt der Zofinger nun beim FC Baden. Begonnen hat er in seiner Heimatstadt, wechselte dann nach Basel in den Nachwuchs. Über YF Juventus Zürich fand er den Weg zum FC Baden.

142 Spiele bestritt er für den Verein, dabei erzielte er 15 Tore. Der 28-Jährige gehört zu den Traumspielern eines jeden Trainers. Ursprünglich mal Stürmer ist Schär inzwischen auf jeder Position zu Hause, ausser im Tor. Für ihn macht das die Sache allerdings nicht unbedingt einfacher. Oft musste er aus diesem Grund hinter den Spezialisten anstehen, und sprang ein, wenn diese verletzt waren.  

So war es auch in der Aufstiegssaison 2021/22. Trainer Ranko Jakovljevic wusste genau, was er an Michael Schär hatte. Immer wenn irgendwo Not am Mann war, musste der flexible Mann ran. So stand er zwar fast immer im Kader, aber nicht immer in der Startelf. War er im Kader wurde er aber immer eingewechselt. Und am Aufstieg hatte er doch grossen Anteil. In den vier Aufstiegsspielen lief jeweils von Beginn an auf, vertrat den verletzten Yves Weilenmann hervorragend auf der rechten Seite.

Danach verliess Schär den Verein, er ging ein halbes Jahr auf Weltreise. Mit Beginn der Rückrunde meldete er sich wieder an Bord, topfit und kam in allen Spielen zum Einsatz. Mal links, mal rechts, mal offensiver, mal defensiver, da wo ihn Trainer Mike Winsauer brauchte. Im Trainingslager in Dubai glänzte er als Partyguide und Eventplaner.

Den Start in die Challenge League verpasste er wegen einer Einladung zu einer Hochzeit. Dann spielte er noch gegen Wil und beim Punktgewinn in Sion, bis er im immer grösser werdenden Kader seinen Platz verlor.

 

Michael Weber: Neben dem Feld zeigt auch Michael Weber seine Qualitäten. Liegts am selben Geburtsort, an Zofingen? Mit Weber wird’s auch nie langweilig. In der Kabine übernimmt er die Rolle des Motivators. Seine Ansprachen, oft mit Anekdoten aus dem Tierreich, sind legendär. Und um einen Spruch ist Weber nie verlegen.

Mit dem Zuzug des 29-Jährigen ging es beim FC Baden auch sportlich bergauf. Begonnen hat er in Zofingen, über das Team Aargau und den FC Basel kam er 2014 zum FC Wohlen und spielte mit den Freiämtern in der Challenge League. Von Wohlen wechselte er nach Kriens, ging dann in die USA, spielte zwei Jahre für ein College und kehrte zum Jugendverein Zofingen zurück, bis es ihn nach Baden zog.

Im Mittelfeld suchte er seinen Platz. Und fand ihn bald. Der Abräumer und Arbeiter stand in 29 von 30 Partien in der 1. Liga und der Aufstiegsrunde auf dem Platz. Er war mit ein Garant für den langersehnten Aufstieg, nach sieben erfolglosen Versuchen: «Ich sorge für gute Stimmung in der Mannschaft und versuche, ein Führungsspieler zu sein. Ob ich deswegen der X-Faktor bin, mag ich zu bezweifeln. Natürlich schmeichelt mir diese Statistik und ich habe vor meinen Mitspielern garantiert auch schon einen nicht ganz ernst gemeinten Spruch geklopft. Aber ich muss schon ehrlich sein, das Team funktioniert auch ohne mich sehr gut», sagte er Mai, als er auf den möglichen zweiten Aufstieg in Folge angesprochen wurde.

In der Promotion League war es Weber zunächst nicht gut gelaufen. Nach vier Spielen zwang ihn eine Schambeinverletzung zu einer langen Pause. Doch Weber kämpfte sich zurück und stand ab dem Frühjahr wieder regelmässig auf dem Platz.

Noch dreimal lief er für den FC Baden in der Challenge League auf, in Aarau, gegen Bellinzona und in Thun. Insgesamt bestritt er für den Verein 56 Spiele und erzielte dabei als defensiver Mittelfeldspieler 5 Tore.

 

Fabio Capone: Kurz nach Beginn der Saison 2021/22 wechselte der Italiener von YF Juventus nach Baden. In Oerlikon, Dietikon, bei Wettswil-Bonstetten und dem SC Brühl St. Gallen hatte er zuvor schon gespielt. Beim FC Zürich war er in der Jugend ausgebildet worden. Sprüche, ob man wegen seines Namens vor ihm Angst haben muss und ober mit Al Capone verwandt sei, nimmt er in inzwischen locker.

Der 26-Jährige kam in seiner ersten Saison regelmässig zum Einsatz, musste aber oft hinter dem gesetzten Sturmduo Chris Teichmann und Roman Herger anstehen. Das Highlight von Capone waren seine drei Tore beim 6:0 über den FC Balzers.

Die Rolle des Stürmers blieb in der Promotion League dieselbe. 22 Spiele in Folge bestritt er, davon stand er 9 Mal in der Startelf. Doch statt Herger stand dem kräftigen Stürmer nun Davide Giampà vor der Sonne. Und so kämpfte er mit Teichmann, der in einem Formtief steckte, um den zweiten Platz im Angriff. Zweimal traf er, beim spektakulären 4:3 gegen die U21 der Berner Young Boys und im März beim 2:2 gegen die U21 des FC Zürich. Mit dieser Partie endete seine Karriere in der ersten Mannschaft des FC Baden. Er brach sich den Mittelfuss.

Alles schien dann gut zum Saisonbeginn. Doch im ersten Training passierte es. Capone verletzte sich erneut, fand den Anschluss an die erste Mannschaft nicht mehr. Er spielte in der 2. Liga AFV in der zweiten Mannschaft, für die er 5 wichtige Tore erzielte. In seinen 49 Partien für die erste Mannschaft traf er 8 Mal. Capone fühlte sich dem FC Baden stets sehr verbunden. Nach seiner Verletzung liess er sich auf der Tribüne kein Spiel entgehen. Und vor einem Jahr zeichnete ihn Trainer Winsauer bei der Weihnachtsfeier als trainingsfleissigsten Spieler aus.

Präsident Heinz Gassmann sowie sein Vize Gianmarco Coluccia ehrten die vier verdienten Spieler am letzten Meisterschaftsspiel gegen den FC Thun.

«Mit dem Aufstieg in die zweithöchste Profiliga müssen Trainer, Spieler und wir Funktionäre uns den neuen Gegebenheiten anpassen und oft sehr schmerzvolle Entscheide treffen», sagte Präsident Heinz Gassmann an der Weihnachtsfeier zur Mannschaft. Und auch dort wurden die vier verdienten Spieler mit Applaus versabschiedet.