, Nik Dömer, AZ

Resultatkrise beim FC Baden: Warum das kein Grund zur Panik ist

Der FC Baden hat in der Hinrunde viele Dinge richtig gemacht, so manchen Gegner überrascht und sich beachtliche 16 Punkte erspielt. Gänzlich zufrieden kann er aber dennoch nicht sein, weil er in einer wichtigen Phase die richtige Mentalität vermissen. Die Analyse zur Saison-Halbzeit.

16 Punkte auf dem Konto und mit Rang 9 einen Platz in der Tabelle, der zum Ligaerhalt reichen würde. Nicht viele hätten dem Überraschungs-Aufsteiger FC Baden – der mit Abstand das kleinste Budget der Challenge League (1,5 Millionen Franken) hat – eine solche Hinrunde zugetraut.

Badener Spielweise funktionierte nicht mehr

Die Ostaargauer haben in dieser Saison bisher einige Dinge richtig gemacht. Nach einem harzigen Start mit nur einem Punkt aus den ersten fünf Spielen bewahrten sie einen kühlen Kopf. Es war stets allen im Klub bewusst, dass das Team von Michael Winsauer mit 15 Neuzugängen Zeit braucht, um sich in einer Liga mit neuen Gegnern zurechtzufinden.

Gut zu erkennen war das bei den zahlreichen Spielerrochaden. Zu Beginn erhielten noch einige Aufstiegshelden den Vorrang, doch im Verlauf der Saison wurde die Aufstellung gehörig durcheinandergemischt. Inzwischen stehen vom alten Personal lediglich noch Davide Giampà, Patrick Muff und Rajmond Laski fest im Startelf-Sattel. Wobei zu ihnen auch noch der langzeitverletzte Captain Cedric Franek (Kreuzbandriss) gehören würde.

Auch bei der taktischen Ausrichtung mussten die Badener zu Beginn Lehrgeld bezahlen. Jahrelang waren sie sich Ballbesitz und spielerische Dominanz gewohnt. Doch in der Challenge League mussten sie schnell erkennen, dass ihre offensive, aber auch riskante Spielweise nicht mehr funktionierte. Kleinste Fehler wurden aufgrund der hohen gegnerischen Qualität eiskalt bestraft.

So kam Winsauer nach dem 5. Spieltag (Baden verlor gegen Wil zu Hause mit 0:5) zum richtigen Entschluss, dass seine Mannschaft defensiver ausgerichtet werden muss. Die Badener stellten auf eine Viererkette um und verzichteten fortan mehrheitlich auf hohes Pressing. Sie wirkten dadurch stabiler und kompakter beim Verteidigen. Zudem fokussierten sie sich auf Kontersituationen. Und das führte zu Punkten, es folgten 15 Zähler in acht Partien.

Plötzlich fehlten Mut und Entschlossenheit

Aber: Der FC Baden hat in dieser bisherigen Saison eben auch ein paar Dinge nicht gut gemacht. Im Endspurt der Hinrunde verlor er nämlich leichtfertig das Momentum. Besonders die Auftritte gegen Neuchâtel Xamax und AC Bellinzona gaben zu denken. Den Badenern fehlte es plötzlich an Entschlossenheit und Mut auf dem Platz. Sie erspielten sich kaum Torchancen und verteidigten ohne Biss. In dieser wichtigen Phase liessen sie die richtige Mentalität vermissen.

Gut möglich, dass sie nämlich mit etwas mehr Selbstvertrauen in den letzten beiden Partien gegen den FC Schaffhausen und den FC Thun Punkte geholt hätten. Zweimal spielten sie besser als der Gegner und erarbeiteten sich zahlreiche Chancen, konnten sich dafür aber nicht belohnen, weil sie Pech und Unvermögen im Abschluss hatten.

Immerhin gab es dabei mit Guillaume Furrer einen Lichtblick. Der 22-Jährige Genfer stand in beiden Partien als Stürmer in der Startelf und hatte grossen Anteil daran, dass seine Mannschaft deutlich mehr Torgefahr erzeugen konnte als in den Spielen zuvor. Und diese Erkenntnis schöpft Hoffnung für den weiteren Verlauf der Saison, denn die Badener Abhängigkeit von Davide Giampà – der mit acht Treffern über die Hälfte aller Badener Tore (14) erzielt hat – war bisher schlichtweg zu gross

Ein stürmischer Frühling steht bevor

Die vier Niederlagen zum Abschluss der Hinrunde tun weh. Der FC Baden steckt in einer Krise, aber es ist lediglich eine Resultatkrise. Denn in den letzten beiden Partien hat er Moral bewiesen, war die aktivere Mannschaft auf dem Platz und es gelang ihm gar, den Gegner über weite Strecken zu dominieren.

Schafft er es, diese Form im neuen Jahr wieder abzurufen, dann dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis das Wettkampfglück wieder zurückfindet und weitere Punkte dazukommen. Insofern lässt sich zur Saison-Halbzeit schlussfolgern, dass der FC Baden trotz der Niederlagenserie noch nicht vom Kurs Richtung Ligaerhalt abgekommen ist. Er muss sich jedoch auf einen stürmischen Frühling gefasst machen.