, Nik Dömer, AZ

Nach starkem Startelf-Debüt: Macht dieser Ex-Freiburg-Spieler den FC Baden wieder gefährlich?

Guillaume Furrer ist der neue Lichtblick in der Badener Offensive. Beim Startelf-Debüt gegen Schaffhausen zeigte er, dass er für Torgefahr sorgen kann. Doch warum spielt der Genfer, der letzte Saison noch beim SC Freiburg von der Bundesliga träumte, überhaupt in der Challenge League? Der Offensivspieler gibt Auskunft.

Der FC Baden hat ein zentrales Problem, das sich durch die ­erste Hälfte dieser Saison zieht: Er bringt zu wenig Torgefahr zustande. Doch nun gab es in Schaffhausen einen Lichtblick: Guillaume Furrer zeigte bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison, dass er an der ­Seite von Davide Giampà im Sturm für mächtig Wirbel sorgen kann.

Mit Furrer steigt der XG-Wert

Der 22-jährige Genfer Stürmer meint rückblickend zu seinem Debüt: «Bisher spielte ich für Baden immer auf dem Flügel, aber die Position im Sturm gefällt mir sehr gut. Ich bin ein Spieler, der gerne das Dribbling oder den Abschluss sucht. Wenn nun die Abstimmung noch etwas besser wird, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir künftig mehr Tore erzielen werden.»

Furrer ist ein Offensivspieler, der ein komplettes Paket mitbringt: Er ist schnell, zweikampfstark und er hat eine Auge für seine Mitspieler. Auch sein ausgeprägter Schuss ist bereits bekannt. Bei seinem ersten Teil­einsatz im Badener Dress im Heimspiel gegen Stade Nyonnais versenkte er das Leder mit einem platzierten und kräftigen Schuss aus rund 25 Metern.

Der Westschweizer belebt mit seinen Qualitäten das Badener Offensivspiel. Mit ihm in der Startelf steigt die Anzahl ge­fährlicher Torchancen. Das lässt sich nach dem Spiel gegen Schaffhausen mit Zahlen be­legen. Der xG-Wert (erwartete Tore / expected Goals) lag in dieser Partie bei (1,86 Toren). Zum Vergleich: In den beiden Partien zuvor – in denen Furrer nur Teileinsätze verbuchen konnte – lag dieser Schnitt bei 0,31 gegen Bellinzona und 0,39 gegen Vaduz.

Von Freiburg nach Baden

Klar: xG-Wert hin oder her, Punkte hat er dem FC Baden keine gebracht. Aber in dieser schwierigen Phase ist es für die Badener eben wichtig, dass sie den Glauben an das eigene Können nicht verlieren. Das sieht auch Furrer so: «Gemessen an unserer Qualität im Kader, müssten wir mehr Tore auf dem Konto haben. Wir schöpfen das Potenzial nicht richtig aus. Das Zusammenspiel in der Offensive ist noch nicht optimal, es fehlt an der Abstimmung.»

Mit seiner eigenen Entwicklung ist Furrer hingegen zufrieden. «Ich brauchte einen Moment, um mich an den Verein und die Spielphilosophie zu gewöhnen. Aber das ging relativ schnell, der Trainer und sein Staff arbeiten sehr gut und auch sonst bietet der FC Baden alles, um erfolgreichen Fussball spielen zu können.»

Wenn Furrer so etwas sagt, dann hat das Gewicht. Der Genfer hat in den letzten Jahren mehrere renommierte Nachwuchsstationen absolviert. Via Etoile Carouge landete er bei Servette, später wechselte er zum FC Zürich und die letzten vier Saisons verbrachte er beim SC Freiburg: «Sicher sind die Strukturen beim FC Baden noch nicht so professionell, aber für mich ist es nur eine Frage des Willens. Ich bin hierher gekommen, um im Schweizer Profifussball Fuss zu fassen und ich denke, die Basis dafür wird mir im Stadion Esp geboten.»

Saisonvorbereitung unter Trainer-Legende Streich

Aber warum wechselt ein Spieler, der beim SC Freiburg in der U19-Bundesliga zum Einsatz kam und später mit der U23 in die 3. Liga aufstieg, zum FC Baden? «Es war in Freiburg eine sehr lehrreiche Zeit, aber zuletzt erhielt ich nicht mehr so viele Spielminuten. Dann kam im Januar noch ein Mittelfussbruch dazu. Ich verpasste die ganze Rückrunde und beschloss, dass ich einen Neustart brauche», sagt Furrer.

Auch mit Trainer-Legende Christian Streich habe er in der Vergangenheit trainiert: «Ich durfte die letzte Saisonvorbereitung mit der 1. Mannschaft absolvieren. Wir gingen aber nicht in die taktischen Details, sondern abreiteten mehr an der Physis. Wegen seinem Dialekt verstand ich zwar nicht immer alles, aber ich merkte schon, dass dieser Trainer eine grosse Ausstrahlung hat.»

Wieder bei vollen Kräften

Furrer betont, dass er sich dereinst sehr gerne unter Streich in der 1. Mannschaft hätte beweisen wollen, doch er habe im Sommer einsehen müssen, dass ein Wechsel nach Baden die beste Option für ihn sei. «In meinem Alter muss ich viele Spielminuten sammeln. Beim FC Baden stehen die Chancen dafür gut, deshalb löste ich den Vertrag in Freiburg auf.»

Jetzt heisst es für Furrer Abstiegskampf in der Challenge League, anstatt Träume von der Bundesliga. Er nimmt diese Herausforderung jedoch gerne an: «Ich fühle mich im Umfeld des FC Baden bereits sehr wohl und bin auch wieder bei vollen Kräften. Nun will ich dem Trainer zeigen, dass ich in die Startelf gehöre. Denn ich bin überzeugt davon, dass ich dem Team mit meinen Qualitäten beim Ligaerhalt helfen kann.»