, Nik Dömer, AZ

Vier Aufstiegshelden verlassen den FC Baden – ein Abgang kommt besonders überraschend

Im letzten Mai machten sie mit dem FC Baden noch den Durchmarsch von der 1. Liga in die Challenge League perfekt, nun werden vier Aufstiegshelden den Verein verlassen. Ein Abgang kommt dabei unerwartet und sorgt für grosses Bedauern.

Noch vor einem Jahr waren sie gefeierte Helden im Stadion Esp. Sie haben mit dem FC Baden ein Märchen geschrieben und den Verein, der zeitweise schon fast in der Belanglosigkeit des Schweizer Amateurfussballs verschwunden war, mit einem Doppelaufstieg nach 17 Jahren wieder zurück in die Challenge League geführt. Nun werden vier Spieler der damaligen Aufstiegsmannschaft den Verein verlassen.

Spieler standen nur noch selten auf dem Matchblatt

Aufmerksame Badener Matchbesucher werden es schon längst bemerkt haben, dass sich bei drei Spielern ein Abgang abgezeichnet hat. Michael Weber, Michael Schär und Fabio Capone standen in dieser Saison kaum noch auf dem Matchblatt, wenn die 1. Mannschaft spielte. Weber durfte lediglich 37 Minuten verbuchen, bei Schär waren es mit 42 Minuten kaum mehr. Capone, der die Vorbereitung im Sommer aufgrund einer Verletzung am Fuss komplett verpasste, erhielt gar keine Minute in dieser Saison.

Der vierte Spieler im Bunde kommt jedoch überraschend, es handelt sich dabei um Chris Teichmann. Der 28-jährige Stürmer prägte den FC Baden in den letzten sieben Jahren und erzielte in 163 Partien 83 Tore. In dieser Saison verpasste er ähnlich wie Capone verletzungsbedingt die Vorbereitung und den Start und verlor drauf seinen Stammplatz. Seither kam er zwar fast in jedem Spiel zu einem Einsatz, allerdings – mit einer Ausnahme gegen Vaduz – nur von der Bank.

Präsident Heinz Gassmann betont: «Wir hätten Chris wirklich sehr gerne bei uns behalten. Aber er hat uns mitgeteilt, dass er öfters zum Einsatz kommen und sich einen neuen Verein suchen möchte. Das bedauern wir sehr, müssen wir aber so akzeptieren. Der Präsident ergänzt: «Sein Verdienst für den FC Baden ist riesig, er war jahrelang in der 1. Liga unser begehrtester Spieler. Das geht nicht vergessen, auch wenn das Ende nun etwas abrupt kommt. Wir haben Chris auch mitgeteilt, dass wir gerne wieder gesprächsbereit sind, sollte er mal eine Rückkehr anstreben wollen.»

«Niveau ist markant gestiegen»

Doch nicht nur bei Teichmann, sondern auch den anderen Spielern bedauert Gassmann, dass die Wege auseinandergehen. «Mit dem Aufstieg in die Challenge League ist das Niveau markant gestiegen. Leider wurde uns im Verlauf der Saison bewusst, dass es im Kader nicht mehr Platz gibt für alle Aufstiegshelden. Wir haben das zu Beginn sicherlich unterschätzt. Entsprechend kann ich auch verstehen, wenn sie nun enttäuscht sind.»

Der Präsident betont jedoch auch, dass es bei den Vertragsauflösungen kein böses Blut gab und sich sämtliche Spieler stets vorbildlich verhielten: «Diese Jungs haben alle einen Top-Charakter und waren genau deshalb ein so wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft in den letzten Jahren. Natürlich waren sie sehr enttäuscht, aber wir haben uns im Guten getrennt. Wir werden nun auch dafür sorgen, dass sie beim letzten Heimspiel gegen Thun gebührend verabschiedet werden.»

«Wäre sehr gerne geblieben»

Stolz, aber auch ein bisschen enttäuscht über das Ende seiner Badener Zeit ist Fabio Capone. Der Stürmer kam seit seiner Fussverletzung nur noch in Testspielen und in der 2. Mannschaft zum Einsatz. Nun nimmt seine Zeit beim FC Baden nach 49 Partien ein Ende. «Natürlich ist es für mich bitter, dass ich keine Chance mehr erhielt in dieser Saison. Denn ich wäre sehr gerne geblieben. Trotzdem blicke ich mit positiven Gefühlen zurück. Der Doppelaufstieg war das prägendste Erlebnis meiner Karriere. Was ich hier mit der Mannschaft erreichen konnte, kann mir keiner mehr nehmen. Ich werde den FC Baden auch künftig im Herzen tragen.»

Ähnlich positiv klingt das auch bei Mittelfeldspieler Michael Weber, der 56 Partien im Badener Dress absolvierte: «Es waren zweieinhalb sehr erfolgreiche Jahre, in denen wir mit zwei Aufstiegen Geschichte schrieben. Diese Zeit werde ich mein Leben lang im Herzen tragen.»

Auch Michael Schär, der in den letzten acht Jahren für den FC Baden 142 Einsätze verbuchte und dabei gefühlt auf jeder Position zum Einsatz kam, hegt trotz dem unschönen Ende seiner Ära keinen Groll: «Ich hätte gerne das Abenteuer in der Challenge League noch intensiver mitgemacht. Aber wie so oft im Fussball laufen die Dinge anders, als man denkt.» Schär führt aus: «Es war dennoch eine tolle Zeit hier. In acht Jahren habe ich mit Baden einiges erlebt. Als Allrounder konnte ich bestimmt auch einen Teil dazu beitragen, dass uns der Durchmarsch von der 1. Liga bis zur Challenge League gelang. Nun hoffe ich, dass sich die Mannschaft dort auch etablieren kann.»

Nebst der Trennung von den vier Aufstiegshelden wurde auch der Leihvertrag mit Samuel Alabi aufgelöst. Der 23-jährige Mittelfeldspieler erlitt in der Vorbereitung im Sommer einen Kreuzbandriss und wird die Saison zu einem grossen Teil verpassen. Er wird nun aller Voraussicht nach zu seinem Stammverein FC Luzern zurückkehren, wo er noch einen Vertrag bis 2024 besitzt.