, Michael Wehrle

«Wir müssen den Gegner wieder quälen»

Der FC Baden will am Freitag um 19.30 Uhr beim FC Schaffhausen wieder aggressiv auftreten und den Abstand zum Schlusslicht der Tabelle am liebsten vergrössern.

Sieben Tore kassierte der FC Baden zuletzt in den beiden Spielen gegen Neuchâtel Xamax und in Bellinzona. Mit 32 Gegentoren ist der Aufsteiger die Schiessbude der Challenge League. Und das, obwohl Torhüter Tim Spycher sogar zum besten Spieler der Liga des Monats September gewählt wurde. «An ihm liegt es nicht, er ist ein hervorragender Goalie», lobt Rajmond Laski. Der 26-Jährige steht selbst im Zentrum, wenn es ums Verteidigen geht. Seit der Verletzung von Captain Cedric Franek ist Laski der Organisator der Abwehr, bildet mit Elis Isufi die Innenverteidigung. «Mit ihm verstehe ich mich gut, aber wenn die ganze Last auf der Abwehr liegt, dann wird es zu viel», erklärt Laski.

Das soll sich in Schaffhausen ändern. Fünf Punkte liegt der FC Baden vor dem Schlusslicht, den Vorsprung möchte er gerne ausbauen. «Wir wissen um die Qualität der Schaffhauser, sie haben individuell gute Spieler», sagt Laski.

Nach den ersten Partien stellte Trainer Michael Winsauer die Deckung um. Von der Dreierkette, die der FC Baden in den vergangenen Jahren gespielt hatte, auf eine Viererabwehr. Die bewährte sich meist, doch zuletzt war es mit der defensiven Stabilität wieder vorbei. «Wir müssen wieder von der ersten Minute an aggressiv in die Duelle gehen, das hat uns gegen Xamax und auch in Bellinzona gefehlt», erklärt Laski. Im Tessin sei das Team schon in der ersten Minute unter Druck gekommen. Und wenn dann keine Entlastung nach vorne komme, sei es schwierig ohne Gegentor zu bleiben. «Keine gelbe Karte haben wir gegen Xamax kassiert», bemängelte Präsident Heinz Gassmann. «Und wir müssen zu unseren Stärken zurückfinden, kämpfen, kratzen und beissen», forderte er nach dem Schlusspfiff in Bellinzona.

Ganze Mannschaft muss defensiv besser arbeiten

Damit liegt er auf einer Linie mit Laski: «Wir müssen auf dem Platz wieder unseren Gegner quälen, er muss unseren Atem spüren.» Nicht nur in der letzten Reihe. Die ganze Mannschaft müsse defensiv besser arbeiten, die Gegenspieler anlaufen und so die Gefahr weiter vor Tor weghalten. Gemeinsam mit dem FC Schaffhausen hat der FC Baden bisher die meisten Abschlüsse der Gegner zugelassen – nämlich 258. Immerhin haben die Schaffhauser dabei acht Tore weniger kassiert. Daran nicht unschuldig ist der Badener Angriff, der beim 1:1 im Hinspiel im Esp zu oft an Schaffhausens Torhüter Simon Enzler scheiterte.

«Wir haben uns das in den beiden letzten Wochen im Training angeschaut und ich denke wir können nun wieder dagegenhalten», sagt Laski. Es brauche nicht nur die Aggressivität in der Defensive, sondern auch ein vernünftiges Kombinationsspiel nach vorne. Werde der Ball nur nach vorne geschlagen, gehe er oft schnell verloren und der Gegner baue sofort wieder Druck auf.

Zurück zu den alten Tugenden

Nur ein Tor liessen die Badener in den Spielen in Wil und Vaduz zu. «Klar war auch etwas Glück dabei», gibt Laski zu: «Doch wir haben mit unserem Einsatz das Glück auch erzwungen.» Gerne hätte die Mannschaft im Derby gegen den FC Aarau gezeigt, dass sie zu ihren Tugenden zurückgefunden hat. Immerhin konnten die Badener am Montag auf dem geräumten Platz wieder das Mannschaftstraining aufnehmen und sich so im gewohnten Rahmen vorbereiten. «Einfach war es nicht, bei den Bedingungen, aber es geht allen gleich», erklärt Winsauer. Anknüpfen an die guten Spiele sei das Ziel nach der schwachen Vorstellung in Bellinzona.

Kein grosses Thema war in der Kabine bisher der Entscheid des Badener Einwohnerrates, bei der Sanierung des Stadions den Klub in finanzieller Hinsicht mehr zu entlasten als vom Stadtrat vorgeschlagen. «Das ist toll für den Verein, ich habe das verfolgt, aber für uns Spieler hatte das nicht die erste Priorität, wir konzentrieren uns im Moment auf den Fussball,» betont Laski.