, Nik Dömer, AZ

Harmloser Auftritt im Tessin: Baden muss den nächsten Rückschlag verkraften

Ein mutloser FC Baden kann gegen Bellinzona kaum für Torgefahr sorgen und verliert verdient mit 1:3. Die siebte Saisonniederlage lässt den Aargauer Aufsteiger in der Tabelle auf Platz 9 abrutschen. Für das einzige Badener Highlight sorgt der Torschütze Davide Giampà.

Nach dem Schlusspfiff traben die Spieler des FC Baden betrübt in Richtung Gästeblock. Es kommt zu einem Austausch zwischen Fans und den Spielern. Die Stimmung bleibt zwar positiv und es fallen motivierende Worte, doch es ist allen klar: Die Badener Mannschaft hat in Bellinzona einen schwachen Auftritt abgeliefert und muss in einer Woche ein komplett anderes Gesicht zeigen, wenn sie im Aargauer Derby gegen den FC Aarau bestehen will.
 
Gianmpà sorgt für kurze Hoffnung
 
Was war passiert? Die Badener gerieten in Bellinzona vor einer bescheidenen Kulisse mit rund 700 Zuschauern schon früh unter Druck. Die Innenverteidiger Rajmond Laski und Elis Isufi klärten schon nach wenigen Minuten zwei brenzlige Situationen und verhinderten dabei einen sehr frühen Gegentreffer. Mit hohen und weiten Bällen versuchte der FC Baden das hohe Pressing der Hausherren zu überspielen und schnelle Konter zu lancieren, doch das klappte eher selten.
Und wenn die Bälle mal einen Abnehmer fanden, wurden sie schnell wieder verloren. Folglich war es die AC Bellinzona, die im Stadio Comunale nach 16 Minuten erstmals jubeln konnte. Nach einem geschickten Corner von Eckball-Spezialist Matteo Tosetti funktionierte die Badener Zuordnung nicht und Abdallahi Mahmoud konnte per Kopf einnetzen.

Lange brauchten die Badener aber nicht, um auf den Rückschlag zu antworten. In der 22. Minute stellte Davide Giampà seine individuelle Klasse wieder einmal unter Beweis. Nach einem geschickten Zuspiel von Daniele Romano knallte der Badener Topskorer den Ball per Dropkick aus rund 20 Meter in die Maschen.

Harmlose Badener Offensive

Doch auch der etwas überraschende Ausgleich konnte dem Badener Offensivspiel keinen Aufwind geben, die Gastgeber dagegen bewahrten die Ruhe und drückten die Badener in ihre eigene Zone. In der 34. Minute hatte Tresor Samba auf dem Flügel sehr viel Zeit, um eine geschickte Flanke zu schlagen und fand den heraneilenden Dragan Mihajilovic, der das Leder problemlos an Goalie Tim Spycher vorbeischieben konnte.

Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild ähnlich. Bellinzona sorgte für Torgefahr und den Badener unterliefen im Spiel mit dem Ball zu viele einfache Fehler. Und so kam es in der 53. Minute bereits zur Vorentscheidung. Der dritte Treffer des Heimteams war dann aber auch ein Stück Extraklasse von Rodrigo Pollero, der im Strafraum die Badener Verteidigung mit einer Drehung abtrocknete und den Ball eiskalt verwerten konnte.

Dem FC Baden wollte nach dem erneuten Rückschlag nichts mehr gelingen. Daran konnten auch die eingewechselten Offensivkräfte Marin Wiskemann, Christ Teichmann, Joël Brack und Guillaume Furrer nichts ändern. Auch eine Umstellung ein offensiveres Spielsystem mit Dreierkette brachte keinen Erfolg. Dafür verloren die Badener zu viele Zweikämpfe und agierten in der gegnerischen Zone zu mut- und ideenlos. Nach 94. Minuten und dem anschliessenden Schlusspfiff gabs dann mit Blick auf die Statistik die bittere Erkenntnis: Lediglich einen Schuss aufs Tor konnte der Aargauer Aufsteiger verbuchen.

«Müssen dringend an unserem Mindset arbeiten»

Nach der Partie war Trainer Michael Winsauer die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben: «Wir wollten unser Intensitätsmaximum erreichen und mit der richtigen Mentalität für den Unterschied sorgen. Das ist uns leider nicht gelungen. Der Gegner war uns immer einen Schritt voraus. Sie haben uns sehr effektiv gepresst und wollten den Sieg mehr als wir.»

Punkto offensiver Harmlosigkeit betonte der Trainer: «Wir wollten sie in der zweiten Halbzeit hoch anlaufen, aber das hat nicht funktioniert. Wir sind zu wenig konsequent in die Zweikämpfe gegangen und konnten den Gegner nicht richtig unter Druck setzen.» Winsauer ergänzte: «Momentan sind wir einfach verunsichert. Es gelingt uns nicht, drei bis vier gefährliche Torchancen pro Halbzeit kreieren zu können, auch ein Systemwechsel und fünf Auswechslungen haben nichts gebracht.»