, Michael Wehrle

Das Spitzenteam finanziert die Junioren

Von der Mannschaft in der Challenge League profitiert beim FC Baden der Breitensport

Beim Wiedersehen hatte nur einer wirklich Grund zur Freude. Mats Hammerich, Fussballprofi bei Neuchâtel Xamax. Dort wo, er einst als Junior kickte, macht er seinem ehemaligen Klub das Leben schwer. Hammerich spielte im Mittelfeld der Neuenburger eine gute Rolle beim 4:0-Sieg im Badener Stadion Esp.

Das war einst die Heimat des Jugendlichen Hammerich, bis er mit 14 Jahren den Aargauer Weg bestritt, zum FC Aarau wechselte. Vor zwei Jahren zog er weiter nach Neuchâtel, inzwischen stand er 76 Mal für Xamax auf dem Platz. Hammerich ist das klassische Beispiel für die Ausbildung eines talentierten Fussballers beim FC Baden. Der Murianer spielte bis zur U15 in den leistungsorientierten Badener Teams, dann gings weiter. In Baden, Aarau und Zofingen gibt’s die U15-Teams, anschliessend werden die Besten in Aarau zu einem U16-Team zusammengefasst. Von der U11 bis zur U15 betreut der FC Baden den Standort Ost im Aargau.

Der FC Baden hat über 20 Juniorenteams

Mehr als 20 Juniorenmannschaften laufen unter dem Label des FC Baden. Nur wenige schaffen den Sprung nach oben, über den Aargauer Weg ins Profigeschäft. Das ist aber auch nur ein Ziel des Vereins. «Wir betreuen ja auch die Kinder, verbinden Sport und Gesellschaft, es geht nicht nur um Fussball», betont Gianmarco Coluccia, Vizepräsident des FC Baden. Er ist für den Breitsport zuständig.

Über 500 Junioren und Juniorinnen frönen beim FC Baden ihrem Hobby. «Die Anfragen sind riesig, wir nehmen nur noch Kinder aus Baden, beziehungsweise noch Wettingen bei den Mädchen», sagt Collucia. Mit anderen Vereinen gebe es Patenschaften, um Kinder dort unterzubringen, mit dem FC Kappelerhof gemeinsame C-Junioren, gemeinsam mit dem FC Wettingen spielen die Mädchen. Während im Sommer mit dem Esp, dem Langacker und dem Meierhof genügend Plätze fürs Training zur Verfügung stehen, wird’s im Winter knapp. Da drängen alle auf den Kunstrasen im Stadion.

Erste Mannschaft muss Trainingszeiten anpassen

«Wir sind ein Magnet geworden», betont Coluccia. Daran ist natürlich auch die erste Mannschaft schuld, mit ihren Erfolgen. Doch sie steht nicht nur im Rampenlicht, sondern auch in der Pflicht. «Spitzen- und Breitensport ist unsere DNA und Philosophie», betont Coluccia. So müsse die erste Mannschaft auch mal ihre Trainingszeiten auf dem Kunstrasen zugunsten der Junioren anpassen. Und das Team der Challenge League finanziert den Breitensport. «Unser Budget beträgt 2,5 Millionen Franken, davon 1 Million für den Breitensport», erklärt Coluccia. Von dieser Million sei aber nur ein Viertel durch die Mitgliederbeiträge gedeckt. Der Rest komme übers Sponsoring. Und dieses Geld fliesse nun einmal nur bei einer erfolgreichen Mannschaft im Spitzensport. «Deshalb ist für uns der Platz in der Challenge League wichtig», sagt Coluccia.

Kinder aus 60 Nationen kicken beim FC Baden, teilweise bis zu fünf Mal pro Woche kommen sie ins Training. «Umgerechnet auf ihren Beitrag kostet eine Einheit dann die Eltern zwischen zwei und vier Franken, das ist teilweise eine Art Kinderbetreuung», sagt Coluccia. Denn betreut werden alle, ob grosses Talent oder nicht.