, Patrick Kramer, AZ

Nach Stadionausbau: Stadt will 15 Prozent der Ticketeinnahmen

Der Fussballklub soll die Hälfte der Kosten für die neuen Flutlichter im Esp bezahlen. Der Stadtrat kommt dem Verein damit deutlich weniger entgegen als erhofft. Was bedeutet das für den Klub?

Sportlich läuft es gut für den FC Baden in der Challenge League: Sechs Punkte beträgt der Vorsprung des Aufsteigers auf den Abstiegsplatz. Und nur zwei Punkte der Rückstand auf Teams mit grossen Ambitionen wie Aarau oder Xamax.

Neben dem Platz muss der Verein nun aber einen Rückschlag einstecken. Der Stadtrat will, dass sich der FC Baden zur Hälfte an den Kosten für den erfolgten Stadionausbau beteiligt. Dieser war diesen Sommer notwendig geworden, damit der Verein die Lizenz für die Challenge League erhielt.

950'000 Franken wurden ins Stadion investiert: Erneuert wurden das Flutlicht, zudem waren Anpassungen punkto Sicherheit im Gästesektor, Versorgung und Medienplätzen auf der Tribüne notwendig.

Vorfinanziert wurde der Umbau durch die Stadt Baden, der das Stadion Esp gehört. Weil die Zeit für die Lizenzvergabe drängte, entschied sich der Stadtrat für eine dringliche Ausgabe, die ohne Einwilligung des Einwohnerrats zustande kam.

 

Stadt will 415'000 Franken

Am 5. Dezember wird der Einwohnerrat nun aber über die Finanzierung des Stadions befinden. Der Stadtrat schlägt dem Parlament vor, dass sich der FC Baden mit 415'000 Franken beteiligt. Das entspricht der Hälfte der Kosten, die dank eines einmaligen Beitrags des Swisslos-Sportfonds um 120'000 Franken gesunken sind.

Der FC Baden hatte gehofft, deutlich weniger an den Umbau bezahlen zu müssen. Der Verein schlug eine Summe von ungefähr 188'000 Franken vor. Das Geld sollte via Crowdfunding (75'000 Franken), Vereinskasse (50'000 Franken) und Ticketabgabe-Erhöhung von 10 auf 13 Prozent während fünf Jahren zusammen kommen.

Der Stadtrat hingegen will, dass der FC Baden via Crowdfunding und Vereinskasse 200'000 Franken liefert. Zudem sollen 15 Prozent jedes verkauften Tickets an die Stadt gehen, und dies nicht nur in den kommenden fünf, sondern in den nächsten zehn Jahren. Ticketabgaben leistet der FC Baden, seit die Stadt im Esp vor 12 Jahren einen Kunstrasen eingebaut hat.

Stadtammann Markus Schneider (Mitte) sprach an einer Pressekonferenz von einer fairen Lösung. Beim FC Baden sieht man das ein wenig anders. Vizepräsident Gianmarco Coluccia sagt: «Wir sind sehr dankbar, dass die Stadt den Ausbau vorfinanziert hat. Die Summe, die wir nun aber bezahlen sollen, hätte Auswirkungen auf den ganzen Verein, würde uns klar schwächen.» Baden müsste schon in dieser Saison bei der 1. Mannschaft sparen, könnte sich in der Winterpause weniger gut verstärken als erhofft. Und auch beim Breitensport müsste man sparen.

 

Neue Klappsitze für Tribüne

Positiv bewertet Coluccia die restlichen Vorschläge der Stadt punkto zukünftiger Stadioninvestitionen, an denen der Verein sich nicht wird beteiligen müssen. Auf 150'000 Franken beläuft sich der Investitionskredit für neue Klappsitze auf der Tribüne, die bereits in der kommenden Challenge-League-Saison installiert sein müssen.

Ausserdem beantragt der Stadtrat vom Einwohnerrat einen Planungskredit von 240'000 Franken für zusätzliche Ausbauten, die für weitere Saisons in der Challenge League notwendig sind.

Erneuert werden müssen in den kommenden Jahren Garderoben, Duschen, Schiedsrichtergarderoben, Sanitätszimmer und Dopingraum, WC-Anlagen für Zuschauer und behindertengerechte Zugänge. Die voraussichtliche Investitionssumme dürfte gegen 2,5 Millionen Franken betragen.