, Nik Dömer, AZ

Nach der 0:4-Klatsche muss der FC Baden über die Bücher – was Trainer Winsauer besonders ärgert

Nach der 0:4-Niederlage gegen Neuchâtel Xamax herrscht beim FC Baden grosse Ernüchterung. Trainer Michael Winsauer erklärt, was schief gelaufen ist, was ihn besonders nervt und woran der FC Baden nun arbeiten muss.

Man könnte jetzt schreiben, dass der FC Baden nach der Niederlage gegen Neuchâtel Xamax auf dem harten Boden der Realität aufgeprallt ist. Doch was ist schon die Realität in einer Liga, in der jeder jeden schlägt und zwischen Platz 9 und Platz 3 lediglich nur vier Punkte Differenz liegen?

Badener Umschaltspiel wird unterbunden

Die Realität ist, dass der FC Baden zuhause gegen Xamax eine verdiente 0:4-Klatsche kassierte. Die Badener waren dabei während dem gesamten Spiel chancenlos und konnten fast keine nennenswerte Torchancen kreieren, obwohl ihnen im Verlauf der zweiten Halbzeit das Spieldiktat überlassen wurde.

Die Realität ist aber auch, dass der FC Baden mit seiner Spielweise in den letzten neun Partien nur von Xamax und Sion bezwungen werden konnte. Dazu soll noch ergänzend gesagt sein, dass die Badener gegen diese Mannschaften – die dem Aargauer Aufsteiger punkto individueller Qualität im Kader schlichtweg überlegen sind – aber auch schon gepunktet haben.

Was dabei auffällt: Sion und Xamax haben aus dem ersten Direktduell gegen Baden gelernt. Beide Klubs sind nämlich darauf ins Stadion Esp gereist und verzichteten auf ein hohes Pressing, um möglichst das gut funktionierende Badener Umschaltspiel zu unterbinden. So musste der FC Baden jeweils aufrücken und verlor dabei oft im Mittelfeld den Ball. Gerade in dieser Zone machte sich der individuelle Qualitätsunterschied bemerkbar.

Was Trainer Winsauer besonders ärgert

Dass der FC Baden scheinbar keinen funktionierenden Plan B hat, wenn das Umschaltspiel nicht greift, beschäftigt logischerweise Trainer Michael Winsauer. Gleich nach der Niederlage gegen Xamax analysierte er bis tief in die Nacht das Spielgeschehen. «Eigentlich spricht es ja für uns, dass uns die Gegner ernst nehmen und sich mit unserem Spiel befassen. Nur leider hatten wir gegen ihren Matchplan keine passende Antwort bereit, wir konnten mit dem Ballbesitz gegen einen gut organisierten Gegner nichts anfangen und leisteten uns viel zu einfache Fehler.»

Doch die 0:4-Niederlage alleine auf die Taktik des Gegners zurückzuführen, ist dem Trainer zu einfach: «Wir waren auch gegen den Ball nicht effektiv, da fehlte mir das Feuer. Wenn uns spielerisch nichts gelingt, dann müssen eben die alten Tugenden her. Dann müssen wir gallig sein und eine gewisse Härte in die Zweikämpfe bringen, um das Momentum zu kippen. Doch das haben wir komplett verpasst.»

Bitter aus Badener Sicht: Für einen Heimerfolg wäre alles angerichtet gewesen. Der FC Baden hatte das Momentum mit zuletzt zwei Siegen in Serie auf seiner Seite, Xamax dagegen war seit zehn Partien sieglos. Zudem war das «Blue»-Fernsehteam vor Ort, erstmals überhaupt wurde ein Challenge-League-Spiel im Esp übertragen. Doch diese Faktoren hatten überhaupt keinen Einfluss aufs Spiel der Hausherren.

Besonders den fehlenden Kampfgeist prangert der Trainer an: «Ich finde es bedauerlich, dass 2500 Leute ins Esp kommen und wir von der eigenen Fanszene während dem gesamten Spiel lautstark angetrieben werden, wir es dann aber nicht schaffen, diese Emotionen auf den Platz zu bringen. Ebenfalls haben wir es verpasst, das ganze Stadion mit einem leidenschaftlichen Auftritt mitzureissen. Das nervt mich am meisten.»

Was bleibt also nach dem Spiel und wie findet der FC Baden Lösungen, wenn der Gegner keine Räume für das Umschaltspiel zulässt? «Es ist nicht so, dass wir im Training nur das Verteidigen üben. Natürlich lag der Fokus in den letzten Wochen schon auch auf dem Umschaltspiel, aber wir haben auch andere Angriffsvarianten einstudiert. Leider funktionieren die noch nicht so, wie wir uns das vorstellen. Das können wir nur mit intensivem Training lösen, die Länderspielpause kommt uns nun gerade gelegen», betont Winsauer.