, Nik Dömer, AZ

«Versuche alles auszublenden»: Wie Liga-Toptorschütze Giampà mit seinem Hype umgeht

Davide Giampà führt derzeit die Torschützenliste der Challenge League an und erhält dafür sehr viel Präsenz in den Medien. Der Badener Stürmer verrät nach dem Sieg in Vaduz, wie er mit der grossen Aufmerksamkeit um seine Person umgeht und wie es zum kuriosen Torjubel-Sturz gekommen ist.

Es läuft die 83. Minute im Stadion Rheinpark, als es zu einer kuriosen Szene kommt: Der formstarke Davide Giampà hat soeben sein siebtes Saisontor verbucht und spurtet darauf jubelnd in Richtung der rund 100 mitgereisten Badener Fans. Vor dem Gästeblock angekommen, setzt er zum Sprung auf die LED-Werbebande an und stürzt dabei prompt über die Anzeigetafel.

Zum Glück kann er nach dem Spiel Entwarnung geben, verletzt hat er sich dabei nicht. Der Stürmer liefert für die kuriose Aktion folgende Erklärung: «Ich wollte auf die Bande stehen und hab dann gemerkt, dass sie ziemlich rutschig ist. Dann hats mich halt einfach genommen.»

Zahlreiche Sportredaktionen berichten über Giampà

Die Szene hat inzwischen längst die Runde gemacht. Sämtliche Newsportale und Social-Media-Kanäle haben den Torjubel-Sturz gepostet. Doch auch ohne das Malheur sind derzeit alle Augen auf Badens Stürmer gerichtet. Dank dem Treffer gegen den FC Vaduz hat er nun sieben Tore auf dem Konto und zieht damit in der Torschützenliste wieder mit Soufian Bahloul (FC Wil) an der Spitze gleich.

Für den 30-Jährigen – der nebst dem Fussball zu 100 Prozent als Immobilienmakler arbeitet – ist die ganze Aufmerksamkeit ein Novum. Bereits in der vergangenen Woche berichteten zahlreiche Sportredaktionen über diesen Badener Stürmer, der bis 2018 noch als Verteidiger kickte und inzwischen zum Topskorer in der Challenge League gereift ist. Sogar das SRF strahlte am Sonntag einen Beitrag über ihn aus.

«Versuche das einfach zu geniessen»

Der ganze Hype ist für ihn eine neue Situation. «So viel Aufmerksamkeit bekam ich noch nie, das macht mich in erster Linie stolz. Aber ich bin mir auch bewusst, dass das nur eine Momentaufnahme ist und dass die Tore deswegen nicht von alleine fallen. Der Fussball ist sehr schnelllebig, wahrscheinlich werde ich diese Saison nicht immer so häufig treffen, darum versuche ich das einfach jetzt zu geniessen», sagt Giampà dazu.

Gegen den FC Vaduz lieferte er wie gewohnt ab und sorgte mit seinem Tor für den Badener 2:1-Sieg. Gewiss war es in der Offensive eine zähe Angelegenheit mit wenigen Highlights, doch als es darauf ankam, war er mit seinem Riecher zur richtigen Zeit am richtigen Ort und schob einen Pass von Guillaume Furrer ins Vaduzer Tor ein.

Zum Spielgeschehen meint der Goalgetter: «Es war eine schwierige Angelegenheit. Zu Beginn hatten wir wenig Zugriff und kamen nicht in die Zweikämpfe. Das wurde im Verlauf des Spiels aber besser. Wir waren sehr effizient und hatten auch das Glück auf unserer Seite. So konnten wir uns nach einer schwachen Startphase zurückkämpfen und die Partie drehen.»

«Wenn ich auf dem Platz stehe, versuche ich alles auszublenden»

Warum es Giampà aktuell so gut läuft, lässt sich nicht nur anhand seiner starken Technik, der physischen Präsenz und seinem guten Schuss erklären, sondern hat auch mit der richtigen Einstellung zu tun: «Wenn ich auf dem Platz stehe, dann versuche ich alles auszublenden. Alles startet bei Null, ich muss mich jedes Mal aufs Neue beweisen. Zudem liegt mein Fokus in erster Linie immer auf dem Erfolg des Teams und nicht auf den privaten Statistiken.»

Er führt aus: «Die drei Punkte sind das Wichtigste. Wenn ich dabei auch noch den Siegtreffer verbuche, dann habe ich einfach meinen Job gut erledigt. Ich wurde schliesslich beim FC Baden angestellt, um Tore zu erzielen.»

Klar ist: Trifft Giampà weiterhin fleissig, wird er das Rampenlicht vorerst nicht mehr loswerden. Für den Stürmer sei das kein Problem: «Die Berichterstattung ist schlussendlich auch gute Werbung für den Verein. Wir machen momentan viel aus unseren Möglichkeiten, deshalb bin ich froh, wenn es dafür Beachtung gibt und hoffe, dass uns das auch sportlich einen Aufschwung verleihen wird.»