, Nik Dömer, AZ

«Das verleiht uns auf dem Platz einen Schub» – die Badener Stimmen nach dem Sieg gegen Wil

Der FC Baden hat mit einem routinierten Auftritt den dritten Saisonsieg beim FC Wil eingetütet. Warum sind die Badener plötzlich so stark auf fremden Terrain und was sagt der beste Torjäger der Challenge League zu seiner überragender Form? Trainer Michael Winsauer und Torschütze Davide Giampà geben Auskunft.

Und plötzlich ist der FC Baden eine Auswärtsmacht. Mit dem 1:0-Erfolg beim FC Wil sind die Badener nun schon seit vier Spielen auf fremden Terrain ungeschlagen und haben dabei acht Punkte ergattert. Zuhause konnte sich der Aufsteiger hingegen bisher fünf Zähler erspielen. Es ist zweifellos ein ganz neues Gesicht, das die Ostaargauer zeigen. Denn eigentlich waren sie in den vergangenen Jahren eher für die Heimstärke im Stadion Esp berüchtigt.

Stellt sich natürlich die Frage: Ist das Zufall oder steckt da etwas mehr dahinter? Trainer Michael Winsauer hat für die bessere Punkteausbeute in der Ferne auch keine genaue Erklärung. Er betont lediglich: «Ich hoffe, dass wir möglichst bald auch zuhause wieder drei Punkte eintüten können. Zuletzt hatten wir zweimal eine überragende Kulisse. Da muss es unser Ziel sein, dass wir diesen Heimvorteil besser zu unseren Gunsten nutzen können.»

Siegtorschütze Davide Giampà hat noch einen anderen Ansatz, warum er und seine Mitspieler auswärts so stark sind: «Unsere Fans machen vieles aus. Sie sind sich für keine Reise zu schade. Diese leidenschaftliche Unterstützung wissen wir zu schätzen. Das verleiht uns auf dem Platz einen Schub.»

Formkurve geht nach oben

Schaut man sich die letzten sieben Ligaspiele des FC Baden an, dann wäre es generell falsch, von einer Heimschwäche oder einer besonderen Auswärtsstärke zu sprechen. Klammert man das Spiel gegen Sion – in dem sich der FC Baden gegen einen taktisch gut eingestellten und individuell überlegenen Gegner geschlagen geben musste – aus, so geht die Formkurve generell kontinuierlich nach oben.

In Wil machten die Badener nämlich dort weiter, wo sie zuvor beim 1:1-Remis gegen Stade Nyonnais aufgehört hatten. Disziplinierte Verteidigungsarbeit und voller Fokus aufs Umschaltspiel. Während es gegen Nyonnais ärgerlicherweise in der letzten Minute noch den Ausgleich gab, brachte der FC Baden im Stadion Bergholz die knappe Führung in einer überraschend routinierten Art und Weise über die Zeit.

Wirklich brenzlig wurde es vor Torhüter Tim Spycher praktisch nie. «Wir haben damit gerechnet, dass der FC Wil uns früh pressen wird. Das wiederum ermöglichte uns Räume, um Konter zu lancieren. In der ersten Halbzeit haben wir das gut umgesetzt und kamen deshalb zum Torerfolg. Im zweiten Durchgang gabs dann ein paar Ungenauigkeiten und es gelang uns in der Offensive nicht mehr viel. Dafür haben wir dann sehr solidarisch verteidigt», so das Fazit des Trainer Mike Winsauer.

Giampà ist bester Torschütze der Liga

Die Geschichte des Abends schrieb Torschütze Davide Giampà. Dank seinem Treffer gegen Wil steht er nun bei sechs Toren in dieser Saison und ist damit in der Torschützenliste ganz oben – gemeinsam mit dem Wil-Spieler Soufian Bahloul. Besonders beachtlich dabei: Der 30-jährige Badener spielte bis 2018 noch als Verteidiger, war zwischendurch Amateurfussballer und arbeitet aktuell mit einem 100-Prozent-Pensum in der Immobilienbranche.

Giampà sagt dazu: «Primär bin ich froh, dass meine Treffer der Mannschaft weiterhelfen. Momentan habe ich viel Selbstvertrauen. Wenn ich auf die Torschützenliste blicke, macht mich das schon stolz und motiviert mich gleichzeitig für die kommenden Aufgaben.»

Ein Lob hat auch Trainer Michael Winsauer für seinen Stürmer übrig: «In der Challenge League hat sich unsere Spielweise etwas geändert. Das hat ihm zu Beginn Mühe gemacht. Zwischendurch habe ich ihn sogar auf die Bank gesetzt. Doch dann hat er sich reingebissen, hart an sich gearbeitet und belohnt seither mit Toren. Das ist genau die Mentalität, die ich mir von meinen Spielern erwarte.»