, Michael Wehrle

Den Frauen läufts gar nicht nach Wunsch

Das Team des FC Baden kommt in der 2. Liga nicht auf Touren, der Trainer musste gehen. Beim Nachwuchs läufts besser.

«Wir bringen die Qualität nicht auf den Platz.» Patricia «Patti» Meier spricht Klartext: «Wir stecken in einer schwierigen Situation.» Die Projektleiterin Frauenfussball beim FC Baden ist nicht glücklich, wie es läuft. «Wir halten mit, aber holen die Punkte nicht, inzwischen ist das auch ein mentales Problem, die Verunsicherung im Team ist überall zu spüren», sagt sie. Und klar: «Unserem Aushängeschild sollte es besser laufen.» Schon im Sommer verpasste das Team als Titelverteidiger den Sieg beim Aargauer Cup.

Die Badener Frauen spielen in der 2. Liga unter der Führung des Solothurner Verbandes mit den Teams aus Solothurn und der Nordwestschweiz. Nach elf Runden liegt das Team mit sieben Punkten auf dem zweitletzten Platz. Am Samstag kassierten die Frauen die achte Niederlage, dazu flogen sie vier Tage vorher gegen den Drittligisten Rupperswil bereits wieder aus dem Aargauer Cup. Und auch im Frauenfussball funktionieren die klassischen Mechanismen. Trainer Mario Avagliano musste gehen.

Trainerwechsel soll neuen Schwung bringen

Dabei ist das Ziel nach wie vor die 1. Liga. «Darüber reden wir im Moment natürlich nicht, aber grundsätzlich wollen wir dort hin», betont Meier, die zuletzt selbst mit auf der Bank sass. «Wir haben die Zusammenarbeit mit dem Trainer aufgelöst, danken ihm für die jahrelange Arbeit und hoffen, damit neuen Schwung ins Team zu bringen», teilt Vizepräsident Gianmarco Coluccia mit.

Viel besser läuft es allerdings beim Nachwuchs. Zusammen mit dem FC Wettingen hat der FC Baden ein Projekt gestartet. «Wir haben nun knapp 100 Juniorinnen, zu Beginn vor drei Jahren, wurden wir fast überrannt, hatte zu Beginn sogar zu wenig Plätze», sagt Meier. Das sei nun besser, wenn auch noch nicht optimal. Und beim Stützpunkttraining des Aargauer Fussballverbanden der Regionalauswahl 13 seien von gut 20 Mädchen die Hälft von Baden-Wettingen.

Es gibt inzwischen ein Team bei den Juniorinnen FF9, ein FF-12 Team, drei bei der FF 15 und ein Team in der Stufe der ältesten, den Juniorinnen FF 19. Diese jungen Frauen spielen in der 2. Stärkeklasse, liegen auf Platz zwei. Wie die erste Mannschaft trainieren sie in Baden und immer wieder werden die Talente bereits ins Frauenteam integriert. «Mädchen haben wir genug, die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert», betont Meier. Das wichtig, schliesslich sollten die Spielerinnen für die Frauen möglichst alle aus dem eigenen Nachwuchs kommen.

Ich spielte mit den Buben und fands lässig

Meier investiert viel Zeit und Herzblut ins Projekt. Einst spielte sie selbst Fussball in Volketswil, der Verein fusionierte dann mit Schwerzenbach, dem damaligen Aushängeschild im Schweizer Frauenfussball. «Bis in die erste Mannschaft hats mir allerdings nicht gereicht», gibt sie zu. Doch der Fussball habe sie immer fasziniert und nicht mehr losgelassen: «In der Pause spiele ich mit den Buben und fands lässig.

Inzwischen kickt sie nicht mehr, trainiert aber noch ein Team. Die Tochter spielt dort, der erwachsene Sohn spielt beim FC Baden und trainiert ebenfalls Team der Juniorinnen. «Zum Glück hat mein Mann Verständnis, sonst ginge das alle nicht», sagt die 44-Jährige. Denn im Moment macht sie auch noch eine Ausbildung zur Sozialpädagogin. Ihre Tage sind ausgefüllt. Da könnte ein Erfolgserlebnis der Frauen schon für gute Laune sorgen. Doch Patti Meier ist überzeugt, dass das Projekt bald Früchte trägt: «Wir haben fast zu lange gewartet, nun braucht es halt Zeit und Geduld.»