, Nik Dömer, AZ

Stadion Esp wird zum Hexenkessel

Der FC Baden erwartet gegen Sion eine Rekordkulisse

Der formstarke FC Baden empfängt am Samstag (ab 18:00 Uhr, wir tickern live) zuhause das Liga-Schwergewicht FC Sion und rechnet dabei mit einem grossen Aufmarsch. Die Partie dürfte deshalb nicht nur im sportlichen Bereich zur grossen Herausforderung für den Aufsteiger werden.

Dem FC Baden steht am Samstag der erste grosse Knüller dieser Challenge-League-Saison im Esp bevor: Es gastiert das Liga-Schwergewicht FC Sion. Damit dürfte nicht nur erstmals der Gästesektor richtig gefüllt, sondern auch das ganze Stadion zum Hexenkessel werden.

«Vor zwei Jahren wäre das noch ein Traum gewesen»

Badens Präsident Heinz Gassmann verspürt vor dem Kracher viel Vorfreude. «Genau für solche Spiele gegen grosse Klubs lohnt sich dieser riesige Aufwand, den wir durch den Aufstieg bewältigen müssen. Sie sind beste Werbung für den Verein und die Region. Dass wir nun in der gleichen Liga wie der grosse FC Sion spielen, ist ein unglaubliches Gefühl. Vor zwei Jahren wäre das noch ein Traum gewesen.»

Die Wetterprognose für den Samstag sieht bisher erfreulich aus. Zwar ist es während der Länderspielpause ziemlich kühl geworden, doch immerhin ist für den Matchtag kein Regen vorhergesagt: «Sollte die Prognose zutreffen, dann rechne ich mit einer Rekordkulisse, was diese Saison anbelangt. Aus dem Wallis wurde mir berichtet, dass rund 450 Gästefans mit dem Car anreisen werden. Ich erhoffe mir, dass ungefähr zwischen 2800 und 3000 Zuschauer ins Stadion kommen», so Gassmann.

Eine Generalprobe für das Heimspiel gegen Aarau

Speziell dürfte auch das Treffen zwischen Gassmann und Christian Constantin werden. Die Präsidenten kennen sich schon lange, erstmals begegneten sie sich in der Saison 2002/03 mit ihren Vereinen in der Challenge League. «Leider habe ich ihn beim Auswärtsspiel in Sion nicht getroffen. Aber das holen wir nun womöglich nach, ich habe ihm auf jeden Fall eine Gegeneinladung geschrieben und freue mich darauf, ihn im Esp begrüssen zu dürfen.»

Für Gassmann und seinen FC Baden wird die Partie gegen Sion aber nicht nur ein potenzielles Fussballfest, sondern auch eine infrastrukturelle Belastungsprobe. Ein grosser Aufmarsch bringt auch grosse Herausforderungen mit sich. Um den Ansturm zu bewältigen, wurden im Esp beispielsweise zwei weitere Verpflegungsstände aufgestellt.

Und auch was die Sicherheit anbelangt, dürfte die Partie zur Generalprobe für das kommende Heimspiel im Dezember gegen den FC Aarau werden. Gemäss Gassmann sei dies aber Sache der Kantonspolizei, die bei jedem Gegner eine Risikoeinschätzung vornimmt und entsprechend mit einem angemessenen Aufgebot vor Ort anwesend ist.

«Wollen unsere Ungeschlagenen-Serie fortsetzen»

Eine Belastungsprobe wird das kommende Heimspiel (Samstag, 18:00 Uhr, wir tickern live) aber auch im sportlichen Bereich. Denn der FC Sion – dessen Budget zehnmal grösser als jenes des FC Baden ist – wird den kleinen Aufsteiger aus dem Aargau kaum ein zweites Mal unterschätzen. Frisch sind noch die Erinnerungen an das Heimspiel im vergangenen Monat, in dem sich der Super-League-Absteiger zu einem 1:1-Remis gegen die Badener abmühte. Zudem sind die Sittener stark in Form, zuletzt wurden Wil und Xamax mit 3:0 vom Platz gefegt.

Verstecken muss sich der FC Baden deswegen aber nicht. Seit dem überraschenden Unentschieden im Tourbillon ist die Mannschaft von Mike Winsauer ungeschlagen und hat ordentlich Selbstvertrauen getankt, zwei Siege und zwei Remis gab es seither. «Klar, es ist wieder eine solche David-gegen-Goliath-Geschichte und wir wissen, dass wir einen perfekten Tag brauchen, um gegen sie zu punkten. Aber genau das ist unser Anspruch, deswegen spielen wir Fussball. Wir wollen unsere Ungeschlagen-Serie fortsetzen und etwas Zählbares holen», betont Winsauer.

Und schliesslich hat der Trainer auch noch ein Ass im Ärmel. Mit Torhüter Tim Spycher steht ihm nämlich neuerdings der beste Challenge-League-Spieler des Monats September zur Verfügung. Meint zumindest die Community der «Swiss Football League». Winsauer meint dazu: «Es freut mich für Tim, dass er diese Wertschätzung erhält. Er hat uns zuletzt mit seinen Paraden wirklich oft im Spiel gehalten. Und es ist auch generell erfreulich, dass ein Spieler des FC Baden eine solche Auszeichnung holt. Das spricht für die Leistung des gesamten Teams und ist auch gute Werbung für uns.»

Der Trainer fügt an: «Wichtig ist mir aber auch, dass wir in dieser Phase demütig bleiben. Am Samstag fängt alles wieder bei null an, das gilt für Tim und auch die Mannschaft. Auszeichnungen und gutes Resultat im Hinspiel garantieren uns noch keine Punkte. Wir müssen den Gegner wieder mit einer solidarischen Defensivleistung verzweifeln lassen und nebenbei abgezockte Konter fahren, damit wir eine Chance haben.»