, Nik Dömer, AZ

Der neue Fels in der Brandung: Ex-Basel-Talent Isufi blüht beim FC Baden auf

Elis Isufi war einst kurz davor den Durchbruch beim FC Basel zu schaffen, musste dann jedoch einen harten Rückschlag einstecken. Nun ist er beim FC Baden gelandet und macht dort mit starken Leistungen in der Defensive von sich reden.

Es war ein Schock, als der FC Baden vor einem Monat erfuhr, dass Cedric Franek mit einem Kreuzbandriss lange ausfallen wird. Der Captain war bis dato der stärkste und konstanteste Spieler im Kader. Doch die schlimme Vermutung, dass es dem Team ohne ihren Führungsspieler an der nötigen Mentalität und Zweikampfhärte fehlen wird, hat sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, seit fünf Liga-Partien sind die Ostaargauer inzwischen ungeschlagen. Grossen Anteil daran hat Elis Isufi. Der 23-jährige Verteidiger war zuletzt ein Fels in der Brandung.

Zurück ins Elternhaus

Seit Isufi den Stammplatz von Franek übernommen hat, kassierte der FC Baden lediglich noch drei Tore in vier Meisterschaftspartien. Sicherlich gibt es auch noch einige andere Gründe, warum es den Badenern aktuell so gut läuft, aber dass sich der Basler gleich nahtlos neben Patrick Muff und Rajmond Laski einfügen konnte, ist dabei ein grosser Faktor. Seither sind Isufi nämlich kaum Fehler unterlaufen, er ist ein verlässlicher und harter Arbeiter in der Innenverteidigung.

Dass er nach wenigen Monaten beim FC Baden bereits aufblüht, hat mehrere Gründe. Der Fussballer aus Pratteln – der zuletzt in Kriens spielte und wohnte – fühlt sich im Ostaargau pudelwohl. Die familiäre Atmosphäre des Vereins und die Nähe zu seinem Elternhaus sind dabei wichtige Faktoren. «Ich bin sehr glücklich mit meiner neuen Mannschaft. Als kommunikativer Typ habe ich hier sofort Anschluss gefunden.»

sufi führt aus: «Besonders mit meinem Verteidigungspartner Rajmond Laski verstehe ich mich sehr gut. Ausserdem bin ich wieder zurück zu meinen Eltern gezogen. Damit wohne ich auch wieder in der Nähe von meinen Freunden und meiner Freundin. Ich habe dieses Umfeld in Kriens sehr vermisst und bin nun froh, dass ich es wieder in naher Distanz habe.»

Erst Europa League unter Koller, dann Verletzungspech unter Sforza

Ein weiterer Grund, warum Isufi mit starken Leistungen auffällt: Der Verteidiger bringt Qualität, Erfahrung und Selbstvertrauen mit. Einst war der Schweizer Fussballer mit kosovarischen Wurzeln – der beim FC Basel sämtliche Junioren-Stufen absolvierte – nämlich Captain in verschiedenen U-Nati-Stufen und kurz vor dem Durchbruch beim grossen FCB. Er kam in der Europa League im Joggeli zum Einsatz und absolvierte unter Marcel Koller einzelne Partien in der Super League.

Drei Jahre sind inzwischen seit seinem letzten Einsatz in der höchsten Schweizer Liga verstrichen. Zuletzt habe der Verlauf der Karriere leider nicht nach Plan geklappt, meint Isufi rückblickend: «Es war diese verflixte Corona-Saison. Im Sommer kam es zum Trainerwechsel, dann stand Ciriaco Sforza an der Seitenlinie. Unter ihm konnte ich mich leider nie beweisen, weil ich ständig verletzt war. Erst am Innenband im Knie, dann ein Muskelfaserriss und dann brach ich mir den Zehen. Riesiges Pech, irgendwann lief der Vertrag aus und ich musste gehen. Das war eine wirklich harte Zeit.»

Abstieg mit Kriens

Auch bei der nächsten Station lief es für ihn nicht ideal. Er wechselte nach Kriens und konnte dort in seiner ersten Saison den Abstieg aus der Challenge League nicht verhindern. Er blieb beim Verein, spielte zuletzt nur noch in der Promotion League. Zweifel, dass es mit der Profikarriere nichts wird, hatte Isufi aber nie: «Ich wusste, dass ich meine Qualitäten habe und dass sich harte Arbeit immer bezahlt macht. Also steckte ich den Kopf nicht in den Sand.»

Und tatsächlich hat es sich ausbezahlt. Er wurde zum Captain des Teams ernannt. Absolvierte fast alle Partien über die volle Distanz. Schliesslich wurde dadurch auch der FC Baden auf ihn aufmerksam. «Für mich war einfach wichtig, dass ich so schnell wie möglich wieder in der Challenge League spielen kann, deshalb musste ich beim Angebot aus Baden nicht lange überlegen.»

Der rotblaue Traum

Nun ist er zurück auf der Bühne. Es ist zwar noch nicht die des grossen FCB aus dem Kanton Basel, aber auch beim kleinen FCB aus dem Nachbarkanton Aargau gibt es ein Rampenlicht. Und dieses scheint Isufi und sein Team so langsam richtig zu gefallen. «Ich hatte nie daran gezweifelt, dass wir irgendwann den Tritt finden werden. Wir haben im Team viel Qualität und Potenzial. Ausserdem gibt es einen klaren Plan, wie wir als Mannschaft auftreten wollen und die Dynamik zwischen Spielern und Trainerteam ist hervorragend. Besonders die Gegneranalyse ist top, wir sind immer sehr gut eingestellt auf unsere Konkurrenz.»

Den Ligaerhalt mit dem FC Baden zu schaffen und sich dabei langfristig als Stammspieler zu etablieren, ist für Elis Isufi vorerst das Ziel. Für die ferne Zukunft hat er aber noch grössere Pläne. Denn sein Heimatklub FCB hat trotz momentaner Krise den Reiz für ihn nie verloren. «Wenn du in Pratteln aufwächst, dann ist dieser Verein omnipräsent. Der FC Basel hat mich als Mensch geprägt und ich war immer sehr stolz darauf, dass ich ihn repräsentieren konnte. Natürlich gilt mein Fokus derweil zu hundert Prozent dem FC Baden, aber ich kann nicht leugnen, dass ich irgendwann wieder ins Joggeli zurückkehren möchte. Dafür arbeite ich jeden Tag hart.»