, Nik Dömer

Badens "Zwoi" auf einem Höhenflug

Die zweite Mannschaft des FC Baden konnte zuletzt in der Aargauer 2. Liga drei Siege in Serie einfahren. Die meisten Treffer wurden dabei von Spielern aus der Challenge-League-Mannschaft erzielt. Formen die Badener das nächste Aufstiegsteam? Gianmarco Coluccia gibt Auskunft.

Der FC Baden kommt langsam in Fahrt. Das gilt nicht nur für die 1. Mannschaft in der Challenge League, die seit fünf Partien ungeschlagen ist, sondern auch für den FC Baden 2, der zuletzt drei Spiele in Serie gewann und damit erstmals mit den Top-Plätzen im Aargauer Regionalfussball liebäugelt.

2:0 gegen den FC Wohlen U23, 4:2 gegen den FC Lenzburg und zuletzt gar 5:0 gegen den FC Gränichen. Der FC Baden 2 scheint sich in seiner zweiten Saison nach dem Aufstieg zu einem Topteam in der 2. Liga AFV zu mausern. Der plötzliche Steigerungslauf der Badener kommt aber nicht von ungefähr. Schaut man nämlich aufs Matchblatt, fällt auf, dass an den letzten drei Spieltagen Joel Brack, Michael Weber, Michael Schär und auch Fabio Capone zum Einsatz kamen.

Vier Spieler, die eigentlich zum Kader der 1. Mannschaft gehören, dort jedoch aus unterschiedlichen Gründen momentan keine oder nur wenige Einsatzminuten erhalten. Entsprechend bekommen sie nun vereinzelt in der 2. Liga Spielpraxis. Und das zeigt Wirkung: Capone und Brack erzielten beide jeweils schon drei Tore und auch Weber konnte bereits einen Treffer verbuchen.

Keine Frage, solche Spieler gehören eigentlich nicht in den Regionalfussball. Immerhin spielten sie alle noch in den vergangenen beiden Aufstiegs-Saisons der 1. Mannschaft eine wichtige Rolle, nun spielen sie anstatt Challenge League plötzlich vier Stufen tiefer in der Aargauer 2. Liga.

Man könnte nun also schlussfolgern, dass der FC Baden in der 2. Liga die Muskeln spielen lässt, um schnellstmöglich die Abstände zu verkürzen. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht.

Der Aufstieg ist kein Thema

Gianmarco Coluccia – Vizepräsident und Leiter Breitensport beim FC Baden – betont: «Es freut uns sehr, dass es dem Team so gut läuft. Es ist ja nicht nur so, dass es die Spieler aus der 1. Mannschaft alleine richten würden. Das Kollektiv funktioniert, da hat Trainer Rino Luongo bisher einen guten Job gemacht. Dazu muss auch noch erwähnt werden, dass kein Spieler der 2. Mannschaft eine Bezahlung erhält. Insofern ist der Erfolg in dieser Liga noch höher zu gewichten.»

Über einen möglichen Aufstieg als Ziel dieser Saison möchte er jedoch nicht sprechen. Das sei aktuell gar kein Thema. Viel eher sei es derzeit noch unklar, in welche Richtung sich die 2. Mannschaft entwickeln soll, erklärt Coluccia: «Wir haben aktuell noch keinen klaren Plan, weil es auch darauf ankommt, ob sich die 1. Mannschaft in der Challenge League etablieren kann. Sollte dies der Fall sein, müsste unser <Zwei> irgendwann den Abstand verkürzen, damit solche Spielpraxis-Wechsel wirklich förderlich sind und talentierte Junioren ans Fanionteam herangeführt werden können.»

Dies sollte jedoch auf organische Weise und mit dem Einklang des Badener Breitensports passieren: «Es bringt uns nichts, wenn wir nur dank Verstärkung einen Aufstieg erreichen und das Team danach abhängig von den Spielern aus der 1. Mannschaft ist.»

Was Coluccia damit meint: «Der FC Baden 2 ist eine Ausbildungsmannschaft. Für den Breitensport ist dieses Team enorm wichtig. So können unsere ambitionierten A-Junioren von der Youth League den nächsten Schritt machen und springen uns nicht ab. Diesem Modell müssen wir auch künftig Sorge tragen.»

Denn für den Vizepräsident ist klar: Der FC Baden und der Breitensport gehören zusammen. «Bei uns ist der Breitensport Teil der Identität- und Vereinskultur. Ihm haben beispielsweise auch zahlreiche freiwillige Helfer und ehrenamtliche Vereinsfunktionäre zu verdanken. Und ohne die, könnte der Spielbetrieb in der Challenge League auch gar nicht gestemmt werden.»

Damit will Coluccia auch verdeutlichen, dass nur wegen dem Aufstieg nicht plötzlich der ganze Verein umgestellt werden kann. «Für den Leistungssport im Nachwuchs gibts die Kooperation mit dem FC Aarau. Das Konzept <Aargauer Weg> macht für alle Parteien Sinn. Für einen Alleingang würde es ohnehin an Geld und Infrastruktur fehlen. Da gibt es aus unserer Sicht momentan keinen Handlungsbedarf.»

So kommt Coluccia zum Fazit, dass ein Kompromiss für die 2. Mannschaft die Lösung sein könnte. «Das Team muss vom Niveau her weiterhin für die eigenen A-Junioren erreichbar und dennoch nicht zu weit entfernt für Spieler aus der 1. Mannschaft sein.» Er fügt an: «Im Optimalfall kann die Mannschaft in den nächsten fünf Jahren eins bis zwei Aufstiege realisieren. Das wäre wünschenswert, sofern sich das Fanionteam in der Challenge League langfristig halten kann.»