, Michael Wehrle

Überraschend, aber verdient: Der FC Baden schlägt Stade Nyonnais und feiert ersten Saisonsieg

In der siebten Runde der Challenge League gelingt dem FC Baden endlich der erste Sieg: Zuhause im Stadion Esp bezwingen die Ostaargauer Stade Nyonnais im Duell der Aufsteiger verdient mit 2:0. Für die Tore sorgen Rajmond Laski und Guillaume Furrer.

Nein, viele Argumente hatten die Badener nicht auf ihrer Seite vor diesem «Duell der Aufsteiger». Einerseits war da der schmerzhafte Ausfall von Captain Cedric Franek, der Aggressivleader hatte sich im Cup das Kreuzband gerissen. Andererseits war da diese fragwürdige 0:4-Niederlage gegen den SC Kriens, die in der vergangenen Woche für ein Stimmungstief sorgte. Und ebenfalls war da noch ein Gegner, Stade Nyonnais, der den FC Baden in der letzten Saison zweimal bezwingen konnte und auch bisher in der Challenge League sehr überzeugend auftrat.

Baden coachte Nyonnais aus

Doch der FC Baden liess sich von all dem nicht beeindrucken. Das Team von Michael Winsauer spielte wie schon gegen Sion mit einer Viererkette in der Verteidigung (Elis Isufi rückte für Franek nach) und mit dem Sturm-Duo Marin Wiskemann und Mats Hanke. Geschickt lauerten die Badener auf Konter-Situationen und überliessen mehrheitlich dem Gegner den Ball. Der Matchplan war schnell ersichtlich, die Hausherren wollten Stade Nyonnais mit deren eigenen Waffen schlagen: Nämlich mit schnellem Umschaltspiel.

Und das ging auf: Besonders mit dem Tempo von Jonathan Fontana und Wiskemann kam Nyon nicht zurecht. In der 19. Minute stürmten die beiden in den gegnerischen Strafraum, spielten sich geschickt durch die Verteidigung. Und weil Wiskemann nur regelwidrig gestoppt werden konnte, gabs folgerichtig für den FC Baden einen Penalty. Rajmond Laski nahm das Geschenk dankend an und liess Torhüter Edin Omeragic mit einem satten Schuss in die linke untere Ecke keine Chance.

Stade Nyonnais – das mit seinem Umschaltspiel vor zwei Wochen den FC Aarau überraschend mit 2:0 bezwingen konnte – blieb in der ersten Halbzeit komplett blass und holte sich kurz vor dem Pausenpfiff auch noch einen Platzverweis ab. Adriano De Pierro stoppte Wiskemann mit einem Trikot-Zupfer und kassierte dafür seine zweite Gelbe Karte.

Debütant sorgt für die Entscheidung

Gelesen war die Messe deshalb aber noch nicht. Denn die Gäste aus dem Kanton Waadt bäumten sich im zweiten Durchgang noch einmal auf. In der 50. Minute konnte Tim Spycher mit einer Weltklasse-Parade einen Kopfball von Victor Petit gerade noch an die Latte lenken. Die Badener wirkten zu Beginn etwas passiv, was auch daran lag, dass sich Marin Wiskemann – der mit seiner Laufleistung wohl der beste Spieler der ersten Halbzeit war – in der Pause angeschlagen ausgewechselt werden musste.

Stade Nyonnais – das mit seinem Umschaltspiel vor zwei Wochen den FC Aarau überraschend mit 2:0 bezwingen konnte – blieb in der ersten Halbzeit komplett blass und holte sich kurz vor dem Pausenpfiff auch noch einen Platzverweis ab. Adriano De Pierro stoppte Wiskemann mit einem Trikot-Zupfer und kassierte dafür seine zweite Gelbe Karte.

Die Gastgeber brauchten einen Moment, ehe sie das Zepter in der Partie wieder übernahmen. Zwar blieben die Gäste mit ihren schnellen Flügelspielern unbequem, doch es war schlussendlich der FC Baden, der die deutlich gefährlicheren Torchancen im zweiten Abschnitt verbuchen konnte. In der 69. Minute wurde der eingewechselte Omer Dzonlagic (der nach wochenlanger Verletzung sein Comeback gab) mit einem hohen Ball im Strafraum lanciert, doch dem Ex-Thuner fehlte im Duell mit dem gegnerischen Goalie die Spielpraxis. Nur wenige Minuten später hatte Mats Hanke nach einem Ablenker das offene Tor vor sich, doch seine Volley-Abnahme krachte nur an die Latte.

Und so dauerte es bis zur 92. Minute, ehe der FC Baden den Deckel drauf machen konnte. Ausgerechnet Neuzugang Guillaume Furrer – der mit seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit sein Debüt für den FC Baden gab – donnerte das Leder aus 20 Metern Distanz zum 2:0 in die Maschen. Wenige Sekunden später war der erste Badener Sieg in dieser Saison Tatsache und die Hausherren erhielten dafür von 922 anwesenden Zuschauern im Stadion Esp frenetischen Applaus.

Die Stimmen nach der Partie

Nach dem Schlusspfiff war die Erleichterung bei Trainer Michael Winsauer deutlich spürbar. Er betonte: «Der Sieg fühlt sich sehr gut an. Die letzte Woche war nicht einfach, deshalb fällt da schon eine grosse Last von den Schultern.» Angesprochen auf den Knackpunkt der Partie meinte er: «Wir haben das Spieldiktat dem Gegner überlassen und er konnte nicht so viel damit anfangen. Wir konnten dagegen die Fehler gut ausnützen und kamen durch unsere Umschaltmomente zum Erfolg.»

Etwas verblüffend mag der plötzliche Leistungsunterschied zwischen dem 0:4 am letzten Wochenende gegen den SC Kriens im Cup und nun dem ersten Sieg in der Challenge League gegen das aufstrebende Stade Nyonnais sein. Abwehr-Routinier Rajmond Laski meinte angesprochen auf diese Frage: «Über dieses Kriens-Spiel wollen wir gar nicht mehr gross nachdenken. Das war nicht der FC Baden, so wie er wirklich ist. Wir wollten unbedingt eine Reaktion zeigen, das hat uns in diesem Spiel auch richtig nach vorne gepusht.»

 

Das Telegramm

FC Baden – Stade Nyonnais 2:0 (1:0)

Stadion Esp. – 922 Zuschauer. – SR: Huwiler. – Tore: 19. Laski 1:0 (Foulpenalty). 94. Furrer 2:0.

Baden: Spycher; Gloor, Isufi, Laski, Muff Romano (59. Dzonlagic), Kujovic, Pasche, Fontana (59. Furrer); Hanke (78. Jakovljevic); Wiskemann (46 Giampà).

Nyon: Omeragic; Sow, Sylvestre (72. Escorza), De Pierro, Gazetta, Carraco (56. Gaillard), Petit, Sawadogo; Camara (46. Busset), Koré (46. Gomis), Fouley (46. Bady-Vega).

Bemerkungen: Baden ohne Franek, Tushi, Pauli, Alabi, D’Ovidio, (alle verletzt). Capone, Brack, Schär, Weber (nicht im Aufgebot). – Gelb-rot: 39. De Pierro (Foul). Gelb: 19. De Pierro. 30. Fontana. 46. Carraco. 56. Pasche. 79. Gaillard (alle Foul). – 50. Lattenkopfball Busset. 78. Lattenschuss Hanke.