, Michael Wehrle

Die Lust nach dem Frust

Beim grossen Favoriten FC Sion holen die Spieler des FC Baden einen Punkt und geniessen das Wochenende.

Wie begossene Pudel schlichen die Fussballer das FC Baden vor gut einer Woche vom Feld – 0:5 vor eigenem Publikum gegen Wil. Der Fust sass tief, auf einen abschliessenden Besuch der Badenfahrt hatte keiner Lust. Umso besser war die Laune am Freitag im Wallis. «Euphorisch waren wir nicht, aber es herrschte natürlich eine gute Stimmung auf der Heimfahrt im Car», erzählt Abwehrspieler Rajmund Laski. «Beim 1:1 in Sion waren wir parat von A bis Z», sagt er. Die Mannschaft habe das Herz auf den Platz gebracht. Der Punkt sei wichtig fürs Selbstvertrauen, es sei zuletzt ja nach den Niederlagen, darunter zwei hohe, nicht ganz einfach gewesen. «Wir ziehen daraus positive Energie und gehen auch wieder mit mehr Spass ins Training», erklärt Laski. Zwei freie Tage gönnte Trainer Michael Winsauer seinen Spielern nach dem Auftritt in Sion.

Weniger erfreut war Sions Präsident Christian Constantin. Der Exzentriker war direkt nach dem Schlusspfiff verschwunden. «Er sei schon weg, wurde mir gesagt», erzählt Badens Präsident Heinz Gassmann, der sich noch von seinem Kollegen verabschieden wollte. Im Gegensatz zu Constantin war Gassmann hoch zufrieden.

Die Noten zum Spiel gegen Sion (Link zur AZ

Der Präsident hofft auf Spenden

Doch ein richtig unbeschwertes Wochenende genoss auch er nicht. Das Problem mit dem Geld liegt Gassmann einigermassen schwer im Magen. Rund 900 000 Franken kostet der Umbau des Stadions Esp, um es tauglich für die Challenge League zu machen. Die Stadt streckt die Summe vor, doch noch ist offen, wieviel der Einwohnerrat wirklich spricht. «Wir selbst haben das Geld gar nicht», betont Gassmann. Um ein Zeichen zu setzten hat er deshalb ein Crowdfunding ins Leben gerufen, 100 000 Franken ist das Ziel. Aber erst knapp ein Drittel der Summe ist inzwischen eingegangen. «Ich bin enttäuscht», gibt Gasmann offen zu. Es sei ihm inzwischen unangenehm immer im Bekanntenkreis betteln zu gehen.

«Gross war die Euphorie nach dem Aufstieg, wir machen das hörte ich von allen Seiten», sagt Gassmann. Und nun komme sehr wenig. Die Rechnung dürfte einfach sein. Wenn jeder sportinteressierte Besucher der Badenfahrt aus Baden und Umgebung den Betrag eines Bieres am Volksfest einbezahlt, dann ist der gewünschte Betrag erreicht.

Demnächst kommt das neue Flutlicht

In Sion hat der FC Baden gezeigt, dass er durchaus in der Challenge League mitmischen kann. Und auch das Stadion Esp dürfte bald den Anforderungen der Liga genügen. «Die Stadt hat mir versichert, sie ist im Fahrplan», sagt Gassmann. In den nächsten Wochen soll das neue Flutlicht installiert werden, der grösste Brocken der Umbauarbeiten.

Noch hofft Gassmann, dass der Verein seinen Beitrag leisten kann. Sportliche Erfolge, wie der Punkt in Sion helfen dabei sicher. Zwei Wochen ohne Ernstkampf liegen nun vor den Spielern, dann geht’s zum Cupspiel nach Kriens. «Das wird für uns ganz wichtig», betont Laski. Die nächste Partie im Esp wird am Samstag, 23. September, um 18 Uhr angepfiffen. Gegner ist dann der zweite Aufsteiger, Stade Nyonnais. Zuvor bestreiten die Badener am Mittwoch, 6. September, bei der U21 des FC Basel noch ein Testspiel.

Baden II holt einen Punkt

Die zweite Mannschaft des FC Baden spielte am Wochenende in der 2. Liga ebenfalls unentschieden. In Bremgarten gabs ein 1:1. Nach drei Spieltagen hat die Mannschaft vier Punkte auf dem Konto und liegt auf Platz 9 der Tabelle.