, Nik Dömer, AZ

Umstellungen und ein Comeback?

So bereitet sich Tabellen-Schlusslicht FC Baden auf das schwierige Auswärtsspiel beim FC Sion. vor.

Es klingt verrückt: Diese Woche postete Mario Balotelli auf seinem Instagram-Kanal eine Story in den Trainingskleidern des FC Sion. Die Zukunft des Superstars ist noch unklar, theoretisch hätte er noch einen laufenden Vertrag beim Walliser-Klub. Gibt es nun ausgerechnet gegen den FC Baden etwa ein überraschendes Challenge-League-Debüt von «Super Mario»?

Sion und Baden trennen finanziell Welten

Zugegeben, die Geschichte ist schwammig. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Balotelli demnächst wechseln wird, ist ziemlich gross. Präsident Christian Constantin möchte bestimmt das finanzielle Defizit des Balotelli-Abenteuers mit einer ordentlichen Ablöse zumindest ein bisschen reduzieren. Doch schon das Gedankenspiel, dass dieser einstige Weltstar am Freitagabend im Tourbillon rein theoretisch zum Einsatz kommen könnte, zeigt, wie weit die Welten des FC Sion und des FC Baden auseinanderliegen. Alleine das Walliser Kaderbudget dürfte fast zehnmal grösser sein.

Balotelli-Comeback hin oder her. Michael Winsauer mag sich in diesen Tagen wohl eher weniger mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Der Badener Trainer hat derweil genügend andere Baustellen, an denen gearbeitet werden muss. Die 0:5-Niederlage gegen den FC Wil am letzten Sonntag war nämlich schmerzhaft. Auch Winsauer selbst, der sich emotional stets sehr gut im Griff hat, konnte den Frust nach dem Schlusspfiff nicht verbergen. «Die Niederlage war schwierig zu verdauen. Ich hatte vor dem Wil-Spiel ein gutes Gefühl, die Vorbereitung war sehr intensiv. Wir haben alles investiert, was wir konnten. Dennoch hat’s am Ende leider bei weitem nicht gereicht», betont der Coach rückblickend.

Inzwischen ist die bittere Pille verdaut und Winsauer hat seine Erkenntnisse aus dem Spiel gezogen: «Wir müssen noch hungriger werden, gerade was das Zweikampfverhalten anbelangt. Ich will, dass meine Mannschaft um jeden Zentimeter auf dem Platz kämpft und bei Ballverlusten noch mehr Laufbereitschaft an den Tag legt. Nur so können wir im Tourbillon für eine Überraschung sorgen.»

Die jüngsten Resultate – der FC Baden verlor zuletzt drei Spiele in Serie – könnten auch ein paar Konsequenzen im Hinblick auf das schwierige Auswärtsspiel in Sion mit sich bringen. So überlegt sich Winsauer derweil mit seiner Mannschaft, dass bei Standardsituationen von einer Mann- auf eine Raumdeckung umgestellt wird, damit diese Anfälligkeit behoben werden kann. «Wir sind eigentlich eine kopfballstarke Mannschaft, aber kassieren trotzdem zu viele Gegentore nach Standards. Deshalb schauen wir nun eine taktische Umstellung mit den Spielern genauer an.»

Weiter dürfte auch die Dreierkette in der Verteidigung hinterfragt werden. Baden ist nebst Mitaufsteiger Stade Nyonnais die einzige Mannschaft in der Challenge League, die auf eine solche Formation setzt. «Es könnte durchaus sein, dass wir auf eine Viererkette umstellen werden. Es geht darum, dass wir bei Ballverlusten kompakter stehen, eine bessere Absicherung haben und dadurch weniger Kontertore kassieren.»

«Kann gut sein, dass es Wechsel geben wird»

Zuletzt könnte es auch personelle Wechsel in der Startelf geben. Winsauer setzte in den ersten fünf Runden mehrheitlich auf das gleiche Personal. «Ich sagte zu Beginn der Saison, dass ich meine Ideen nicht gleich verwerfen möchte, und habe entsprechend vielen Spielern mehrere Chancen gegeben. Nun ist eine Phase gekommen, in der wir viele Dinge hinterfragen müssen. Deshalb kann es gut sein, dass es einige Wechsel geben wird. Genaueres dazu kann ich nicht sagen, einen definitiven Entscheid werde ich erst nach dem Abschlusstraining fällen.»

Nach einem schwierigen Saisonstart steht nun ein äusserst schwieriges Auswärtsspiel an. Flutlichtspiel am Freitagabend (wir tickern ab 20.15 Uhr live) beim FC Sion. Die Walliser haben vier von fünf Partien bisher gewonnen und stehen damit aktuell auf dem 2. Platz. Viel spricht nicht für einen Badener Auswärtserfolg, doch Winsauer gibt sich kämpferisch: «Sion ist ein sehr schwieriger Gegner, aber seine Offensive ist bisher auch noch nicht so richtig ins Rollen gekommen. Wenn wir übers ganze Spiel konzentriert bleiben, viele Zweikämpfe gewinnen und keine Angst davor haben, auch mal etwas Risiko einzugehen, dann dürfen wir uns Hoffnungen auf etwas Zählbares machen.»