, Michael Wehrle

Keine Lust mehr auf eine Party

Die Spieler des FC Baden hatten nach der bitteren 0:5-Pleite gegen Wil mit der Badenfahrt nichts mehr am Hut.

Bekannt ist der FC Baden für den guten Teamgeist. Und so war es auch klar, dass die Mannschaft am ersten Wochenende der Badenfahrt unterwegs war. Und dort gabs durchaus etwas zu feiern. Den 4:0-Sieg im Cup beim FC Affoltern am Albis. Dort zeigten die Badener zwar keine überragende Leistung, doch immerhin den ersten Sieg der Saison. «Der tat gut und so nutzten wir die Chance, um an der Badenfahrt wieder einmal ein gemeinsames Erlebnis zu geniessen», erzählte Michael Schär. «Kopf lüften», war angesagt nach den Niederlagen in der Challenge League. «Unglaublich, was die hier auf die Beine stellen», staunten die beiden Bieler im Team, Goalie Anthony Mossi und Jo Fontana. «Wenn es in vier Jahren wieder eine Badenfahrt gibt, dann spiele ich immer noch hier und freue mich schon jetzt», sagte Mossi lachend.

Nach dem 0:5 gegen den FC Wil war allerdings keine grosse Lust mehr auf das Fest zu spüren. «Als Mannschaft gehen wir ganz sicher nicht», betonte Michael Weber. Und auch Yves Weilenmann wollte von einem gemütlichen Abend nichts wissen. Wunden lecken war angesagt. Aber eher in den eigenen vier Wänden. Für Präsident Heinz Gassmann war ein Besuch auch kein Thema mehr. «Ich habs gesehn, hab sogar den freien Fall ausprobiert im Lunapark», verriet er. Und hofft nun, dass der FC Baden nicht im freien Fall in der Challenge League weiter macht.

«Wiesn-Spiel», so nennen es die Münchner, wenn der FC Bayern während des Oktoberfestes in der Bundesliga aufläuft. Für die Heimspiele lassen sich die Münchner nicht lumpen, sie treten in extra für diese Partie kreierten Trikots an. Bordeauxrot war es vor einem Jahr, in wenigen Wochen tragen sie ein mild-grünes Shirt, verziert mit einem Edelweiss.

«Für so etwas haben wir leider kein Geld», sagte Badens Präsident Heinz Gassmann. Und so kickten die Badener gestern in ihren normalen Heimtrikots. Es brauchte auch keine speziellen Trikots, denn auf dem Rasen zeigten die Fussballer auch keine speziell gute Leistung.

Lange Zeit galt, dass die Münchner während des Oktoberfestes eine Macht sind, sich anstecken lassen vom wilden Treiben auf der Theresienwiese. Doch diese Zeiten sind vorbei. In den vergangenen Jahren ist die Bilanz durchwachsen. Dabei fiel das Volksfest in den Jahren 2020 und 2021 wegen Corona aus. Umso bitterer war es vor einem Jahr als die Münchner im ersten Heimspiel während der «Wiesn» gegen den FC Augsburg eine 0:1-Pleite kassierten. Und so war tags darauf «Frustsaufen» statt eines gemütlichen Nachmittags angesagt. Denn ein Besuch auf der «Wiesn» ist für die Kicker Pflicht. In Tracht, mit Lederhosen, ihre Begleiterinnen im Dirndl erscheinen sie im noblen «Käferzelt».

Mies war die Stimmung im vergangenen Jahr. Oliver Kahn, damals noch Vorstandschef, machte seinem Ärger deutlich Luft. Und Trainer Julian Nagelsmann wollte erst gar nicht kommen, musste dann aber doch gute Miene zum bösen Spiel machen. Immerhin kickten sich die Münchner zwei Wochen später den Frust von der Seele und zeigten ihr gutes «Wiesn-Gesicht». Mit 4:0 fertigten sie Bayer Leverkusen ab. Und auf Besserung hoffen auch die Badener, denn ihr «Badenfahrt-Spiel» ging auch in die Hosen.