Pflicht erfüllt – Kür verpasst: FC Baden setzt sich gegen Affoltern am Albis durch
Nach 25 Minuten gelang Yves Weilenmann das 1:0. Von der rechten Seite spielte er den Ball in die Mitte und dieser senkte sich hinter dem starken Keeper Jan Studerus unhaltbar ins Netz. «Das war ein Traumtor», musste auch Affolterns Trainer Boris Jevremovic zugeben. Er hat eine ganz besondere Verbindung zum FC Baden, spielte er doch im Esp. «Ich in Baden immer noch dankbar, sie haben mir die letzte Chance gegeben, doch noch im Profifussball zu reüssieren», erklärt er.
Zurück zur Tagesaktualität meinte er augenzwinkernd: «Wenn dieses Tor nicht fällt, können wir sie vielleicht noch etwas länger ärgern». Doch das Traumtor war nicht ganz so geplant. «Das haben wir gestern stundenlang im Training geübt», witzelten Weilenmanns Kollegen nach der Partie. Doch der Gemeindeschreiber ist eine ehrliche Haut und meinte lächelnd: «Ich wollte eigentlich flanken.»
Nicht der Dosenöffner
Doch wer gemeint hat, dass dies den berühmten Ketchup-Effekt auslöse und nun die Badener einfacher zu Toren kommen, sah sich in der Bruthitze getäuscht. «Wir sind nicht so richtig in Tritt gekommen», meinte Weilenmann. Trainer Michael Winsauer wusste auch ziemlich genau, woran es lag: «Wir müssen einfacher spielen», forderte er.
Baden war zwar absolut nie in Gefahr, ein Tor zu kassieren. Oder gar das Spiel zu verlieren. Goalie Anthony Mossi, der für Tim Spycher ran durfte, hatte in der gesamten Partie nur eine nennenswerte Aktion. Und diese 1:1-Situation löste er souverän.
In der zweiten Hälfte konnte Joel Brack vor 500 Zuschauern, davon zahlreich mitgereiste Fans aus Baden, den zweiten Treffer erzielen. Marin Wiskemann, der zuvor einige Male einstecken musste, konnte mit einem Doppelpack das 4:0-Endresultat erzielen. Den zweiten Treffer hat ihm der eingewechselte Davide Giampa pfannenfertig aufgelegt und er braucht nur noch den Fuss hinzuhalten.
«Etwas mehr erwartet»
Der Verlierer Jevremovic war trotzdem zufrieden: «Es war sehr emotional für mich, weil ich gute Erinnerungen an Baden habe. Aber vor allem habe ich mich für meine Jungs gefreut». Badens Trainer Winsauer hingegen war nicht restlos zufrieden: «Ich habe schon etwas mehr erwartet», gibt er offen zu. Wir müssen unser Tempo gehen können. Das ist uns nur mittelmässig gelungen», analysiert der Tiroler. «Wir müssen uns mehr klare Torchancen erarbeiten. Aber da fehlte das Tempo und die Präzision», ergänzte er.
Zudem liess er einige Stammkräfte Goalie Tim Spycher, Abwehrchef Cedric Franek, Daniele Romano, Stefano Cirelli, Dejan Jakovljevic, Alexandre Pasche und Davide Giampà - auf der Bank und nahm seine Mannschaft in den letzten Tagen hart ran. «Das Positive ist, dass wir die letzte Woche nochmals richtig hart trainiert haben und davon sollten wir jetzt profitieren.» Aber man sah in der einen oder anderen Szene schon, dass etwas die Spritzigkeit, die Dynamik fehlte. Zudem war es extrem heiss und der Rasen war ziemlich stumpf, was den Badenern auch nicht gerade entgegenkam. Baden hat die Pflicht erfüllt und die zweite Runde im Schweizer Cup ohne Probleme erreicht. Affoltern hat seine Haut teuer verkauft und konnte ein Fussballfest feiern. Gewonnen haben alle ein bisschen. Auch die Spieler, welche jetzt zwei Tage frei haben und vielleicht macht der eine oder andere auch einen Abstecher an die Badenfahrt zur Abkühlung.