, Nik Dömer, AZ

Die Suche nach der Unbekümmertheit

Wie erwartet verläuft der Saisonstart des FC Baden harzig. Trainer Michael Winsauer erklärt, wo sich sein Team noch verbessern muss.

So etwas hat der erfolgsverwöhnte FC Baden schon lange nicht mehr erlebt: Drei Niederlagen in vier Spielen. Eine ähnliche Situation gabs zuletzt zum Jahreswechsel in der Saison 2021/2022. Damals verloren die Badener gar vier Spiele in Serie. Wird der Challenge-League-Aufsteiger nun nervös?

Von einer Krisenstimmung will Trainer Michael Winsauer nach dem Spiel gegen den FC Vaduz nichts wissen. Er und sein Team haben sich darauf eingestellt, dass der Start holprig werden könnte. «Wir wollen nichts schönreden, aber für die Mannschaft gibt es viele Umstellungen. Neue Mitspieler, neuer Spielrhythmus, höhere Intensität und individuell stärkere Gegner. Wir müssen uns Zeit geben, um richtig in dieser Liga anzukommen.»

FC Baden muss Blockade loswerden

Winsauer muss sich aber auch eingestehen, dass er sich ab der Punkteausbeute ein wenig ärgert: «Gegen Bellinzona wäre ein Sieg dringelegen und auch gegen Vaduz und Aarau hätten wir punkten können. Es waren kleine Unkonzentriertheiten, die uns um einen gerechten Lohn gebracht haben.» Auch wenn im Verein allen klar war, dass die Challenge-League-Umstellung nicht leicht werden wird, so bringt die momentane Situation trotzdem eine grosse mentale Herausforderung mit sich. Denn die Niederlagen nagen am Selbstvertrauen, weiss auch der Trainer: «Das Team muss in dieser Phase zusammenrücken. Da sind nun der Trainerstaff und die Routiniers dieser Mannschaft gefragt, ­gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass die Stimmung in den Trainings positiv bleibt.» Der Fokus gilt in den nächsten Trainings aber nicht nur dem mentalen Bereich, sondern auch dem Zweikampfverhalten: «Wir müssen noch böser und robuster in den Eins-gegen-eins-Situa­tionen werden. Manchmal muss auch ein Signal auf dem Platz gesendet werden, wenn der Druck des Gegners zunimmt. Das ist uns bisher noch nicht gelungen, daran müssen wir arbeiten.»

Für Winsauer gibt es aber auch einige Lichtblicke, die ihn für die nächsten Aufgaben zuversichtlich stimmen. Denn anders als in Thun war der FC Baden gegen den FC Vaduz taktisch gut eingestellt und konnte über 95 Minuten auf Augenhöhe dagegenhalten: «Die Mannschaft ist physisch und moralisch in einem guten Zustand. Wir haben uns trotz einem 0:2-Rückstand nicht aufgegeben und immer wieder Torchancen kreiert. Das müssen wir als positive Erkenntnis mitnehmen.»

Zufrieden ist er auch mit den jungen Spielern. Zu den auffälligsten gehörte dabei Arnel Kujovic, der vor wenigen Tagen als Leihspieler von Energie Cottbus ins Badener Team rückte. Der 21-Jährige wurde von Winsauer zur Halbzeit für Alexandre Pasche im zentralen Mittelfeld eingewechselt und wusste mit seiner Ballbehandlung, dem Zug nach vorne sowie seiner Unbekümmertheit zu überzeugen. Letzteres wünscht sich Winsauer für die kommenden Aufgaben auch vom Rest seiner Mannschaft. «Man hat schon gemerkt, dass die Klatsche vom Spiel gegen Thun Spuren hinterlassen hat. Die Spieler wirkten mit dem Ball teilweise etwas gehemmt. Diese kleine Blockade müssen wir ganz schnell loswerden. Als Aufsteiger haben wir nichts zu verlieren. Wir müssen im Angriff mutig, frech und unbekümmert aufspielen.»

Auch im Spiel gegen den Ball sieht der Trainer noch Verbesserungspotenzial. Winsauer wählte gegen Vaduz eine etwas ­defensivere Taktik als zuletzt gegen Thun. «Grundsätzlich sind wir gut damit gefahren, dass wir den Gegner nicht mehr ganz so oft hoch gepresst haben. Allerdings laufen unsere Stürmer immer noch zu viele Meter dem Ball hinterher. Da müssen wir noch ökonomischer werden, damit wir im eigenen Angriffsspiel noch mehr Durchschlagskraft generieren können.»

Pause in der Liga, im Cup in Affoltern

Nun macht die Challenge League eine kurze Pause. Am kommenden Samstag steht das erste Cupspiel für den FC Baden an. Vielleicht kommt die Partie gegen den Zürcher Drittligisten FC Affoltern am Albis für Winsauer und seine Mannschaft gerade richtig: «Ich wäre zwar lieber im Meisterschaftsrhythmus geblieben, aber natürlich bringt das Cup-Spiel auch Vorteile mit sich. Wir werden Spielern Einsatzzeit geben können, die bisher noch nicht so viel zum Zug kamen. Und schliesslich können wir mit einem souveränen Sieg auch wieder etwas Mut und Selbstvertrauen tanken. In unserer Situation kann das bestimmt nicht schaden.»