, Nik Dömer, AZ

Der FC Baden kommt zu spät in Fahrt

Der FC Baden liefert sich mit dem FC Vaduz eine Partie auf Augenhöhe, kassiert schlussendlich aber eine 2:3-Niederlage.

Nach dem Schlusspfiff stehen die Spieler des FC Baden vor der Kurve. Minutenlang werden sie beklatscht, obwohl sie nach der 2:3-Niederlage gegen den FC Vaduz mit leeren Händen dastehen. Verdient haben sie es aber trotzdem allemal, denn sie hatten einer gestandenen Challenge-League-Mannschaft über 95 Minuten einen Kampf auf Augenhöhe abgeliefert.

Der FC Baden begann beim Heimspiel gegen den FC Vaduz mit der gleichen Aufstellung wie zuletzt bei der 0:6-Klatsche in Thun. Trainer Michael Winsauer erklärte dazu, dass er seine Ideen nicht gleich wieder über den Haufen werfen möchte, nur weil sie einmal nicht funktioniert haben. Eine kleine Änderung gab es hingegen trotzdem, diese war allerdings nicht personeller, sondern taktischer Natur. Es fiel auf, dass der FC Baden den Gegner nicht mehr ganz so oft mit einem Angriffspressing attackierte.

Schon in den ersten Minuten wurde klar, dass die Personalentscheidung des Trainers durchaus seine Berechtigung hatte. Denn die Partie entwickelte sich schnell zu einem munteren Schlagabtausch. Nach wenigen Minuten traf Vaduz-Stürmer Seifedin Chabbi den Pfosten, kurz darauf schob Marin Wiskemann eine Hereingabe von Daniele Romano knapp am Tor vorbei. Etwas Glück hatte der FC Baden kurz vor der Pause, als Chabbi nach einem Eckball Stefano Cirelli abschüttelte und per Kopf einnetzte, dabei jedoch im Offside stand.

Im zweiten Durchgang wurde es dann richtig wild. Erst traf der Vaduzer Fabio Fehr zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff die Latte, dann landete ein Kopfball von Lars Traber in der 55. Minute plötzlich im Netz. Bitter für den Badener Goalie Tim Spycher, der zuvor zahlreiche Paraden verbuchen konnte, jedoch bei diesem Gegentreffer unglücklich aussah. Der Ball flutschte ihm durch die Finger.

Der Gegentreffer brachte den FC Baden kurzweilig von der Rolle, nur drei Minuten später landete ein missglückter Klärungs-Kopfball von Cedric Franek direkt vor den Füssen von Tunahan Cicek. Der Liechtensteiner Routinier liess sich darauf nicht zweimal bitten und hämmerte das Leder an Spycher vorbei. Schon stand es 0:2 für den FC Vaduz.

Der FC Baden, der für seine Comeback-Qualitäten im Stadion Esp bekannt ist, gab sich darauf aber nicht auf. Lediglich vier Minuten brauchte er, um auf den Doppelschlag eine Antwort zu geben. Davide Giampà versenkte einen gewaltigen Freistoss in den Vaduzer Machen. Gütige Mithilfe bekam er dabei von Sandro Wieser, der das Leder unhaltbar per Kopf abfälschte.

Brack hat den Ausgleich auf dem Fuss

Angetrieben von 1872 Fans im Stadion Esp suchte der FC Baden nun der Ausgleich und übernahm das Spieldiktat. Dies wiederum öffnete dem FC Vaduz viele Räume in der Badener Zone. Profitieren konnte davon Cicek in der 77. Minute, der Spycher mit einem satten Schuss am Rande des Strafraums erwischte. Doch auch nach dem dritten Gegentreffer gab sich der FC Baden nicht auf. Erneut brauchte er nur vier Minuten, um zu reagieren. Der stark aufspielende Daniele Romano vernaschte dabei die Vaduzer Verteidigung und schloss mit einem satten Schuss ins linke untere Eck ab. Nur noch 2:3, das Esp kochte.

Für mehr reichte es dem FC Baden allerdings nicht mehr. Obwohl die Chancen da waren. Joël Brack etwa kam in der 85. Minute zehn Meter vor dem Vaduzer Tor zum Abschluss, traf dabei den Ball jedoch nicht richtig. Womöglich fehlte dem flinken Stürmer, der den Saisonstart aufgrund einer Verletzung verpasste, genau in diesem Moment die Spielpraxis.

Nun, die Zwischenbilanz des neuntplatzierten FC Baden liest sich nach vier Runden bitter. Vier Spiele, drei Niederlagen und nur einen Punkt. Gemäss Trainer Michael Winsauer werde deswegen aber niemand den Kopf in den Sand stecken: «Wir haben damit gerechnet, dass wir in der Startphase dieser Saison Lehrgeld bezahlen müssen. Das Spiel gegen Vaduz ging aufgrund von ein paar wenigen individuellen Fehlern verloren. Da müssen wir noch reifer werden, aber dafür brauchen wir auch Zeit.»

Seiner Mannschaft macht er aber dennoch auch einen konkreten Vorwurf: «Ich verstehe nicht, warum wir zuerst in den Rückstand geraten müssen und erst dann richtig Gas geben. In den letzten 30 Minuten haben wir besser gespielt als Vaduz. Da haben wir bewiesen, dass wir in der Challenge League auch den Ton angeben können. Wir ­müssen künftig von Anfang an mutiger nach vorne spielen, als Aufsteiger haben wir nichts zu verlieren.»