, Michael Wehrle

Der gewohnte Rhythmus funktioniert nicht mehr

Die Anspielzeiten für den FC Baden haben sich mit dem Aufstieg in die Challenge League verändert. Auch die Spieler müssen sich erst anpassen.

Dejan Jakovljevic will gerade unter die Dusche, Er verdreht die Augen, als er gefragt wird, ob er kurz Zeit hat. Doch das 0:6 in Thun am Abend zuvor ist kein Thema und so sagt er lächelnd zu. «Ich dusch und bring noch Daniele Romano mit», sagt er. Wenig später sitzen beide auf der Spielerbank, nach einem kurzen Regenerationstraining. «Das tut gut, Kopf lüften, Massage, entspannen», sind sie sich einig. Die Situation ist neu.

Bis Ende der vergangenen Saison war klar: Der FC Baden bestreitet seine Heimspiele im Stadion Esp am Samstagnachmittag um 16 Uhr. Und auch die meisten Auswärtsspiele, ob in der 1. Liga Classic oder der Promotion League, wurden am Samstag um 16 Uhr angepfiffen.

Seit dieser Saison und dem Aufstieg in die Challenge League ist alles anders. Es gibt drei mögliche Spieltage: Freitagabend um 19.30 oder 20.15 Uhr, Samstag um 18 oder 19.30 Uhr und Sonntag um 14.15 Uhr.  "Den richtigen Tag und die richtige Zeit im Kopf zu haben ist kein Problem", sagt Mittelfeldspieler Jakovljevic. "Dafür gibts ja inzwischen genug Hilfsmittel", meint er lachend und zeigt auf sein Smartphone. "Wir wussten ja, dass das mit dem Aufstieg auf uns zukommt und die ersten Runden sind ja auch schon länger terminiert", stimmt Aussenläufer Romano seinem Kollegen zu.

"Ich spiele übrigens gerne am Freitagabend", erklärt er. Allerdings müsse er je nach Gegner sich gut organisieren. Der 30-Jährige ist Lehrer. "Freitags endet mein Unterricht um 15.15 Uhr", sagt er. Das reiche meist. Nach Thun seien sie um 16 Uhr abgefahren. Das passe beispielsweise auch nach Schaffhausen. Am 1. September allerdings spielt der FC Baden um 20.15 Uhr beim FC Sion. "Da muss ich einen Stellvertreter besorgen", sagt Romano. Das sei aber kein Problem, dafür habe er ja genügend Zeit.

Auch Jakovljevic spielt gerne abends. "Allerdings nicht am Samstag", gibt der 31-Jährige zu. Er hat auf diese Saison sein Pensum reduziert, hat freitags frei. "Darum habe ich es in dieser Hinsicht einfach", erzählt er. Schon jetzt merke er, dass ihm der eine Tag weniger Arbeit guttue. "Ich habe ja keinen körperlichen Stress bei der Arbeit, aber für den Kopf tut mir die freie Zeit gut", betont er. Denn die Erholung sei ein wichtiger Faktor. Schön an den Freitagspielen sei, dass er dann nach dem kurzen Regenerationstraining den restlichen Samstag frei habe und mit Frau und kleiner Tochter geniessen könne. 

An einen speziellen Rhythmus müssen sich beide gewöhnen. Die Pausen zwischen den Spielen sind sehr unterschiedlich. Nach einem Auswärtsspiel am Freitag folgen acht Tage ohne Match bis zum Heimspiel am Sonntag. Dann aber kommen nur vier spielfreie Tage, bis es weiter geht. "Das ist von der Erholung ganz anders, in diesen Prozess, diese Umstellung lang - kurz, müssen wir uns alle rein finden", sagt Romano. Das brauche etwas Zeit.

Gewöhnungsbedürftig sei auch die höhere Intensität. "In der Promotion League waren die ersten 20 Minuten oft ein Abtasten, jetzt gehts von der ersten Sekunde an Vollgas zur Sache", erklärt Jakovljevic.  "Und in Thun sahen wir, dass sie viel spritziger und athletischer waren als wir, ergänzt Romano. Das sei ein Unterschied zu einer Profimannschaft, dazu komme noch die grössere Qualität der Spieler und deren Erfahrung auf hohem Niveau. Doch all das ist für die beiden Routiniers kein Grund, sich in der neuen Liga nicht wohlzufühlen.