, Nik Dömer, AZ

Kalt geduscht

Ein überforderter FC Baden ist beim FC Thun chancenlos und kassiert eine 0:6-Klatsche. Die Niederlage ist in der Höhe verdient.

Es läuft die 15. Minute in der Stockhorn Arena, als über 100 Badener Fans lautstark den Gästeblock betreten. Hintergrund der Verspätung ist eine Protestaktion aufgrund Kollektivstrafen im Schweizer Fussball. Für einen kurzen Moment wirken die Badener Spieler durch den Support ermutigt, doch wenige Sekunden später finden die Thuner den Dosenöffner und treffen zum 1:0. Es ist bereits die Vorentscheidung.

Doch von Anfang an: Der FC Baden wird in Thun ab der ersten Minute kalt geduscht. Wortwörtlich, denn bei strömendem Regen und gefühlt kühlen 15 Grad rollt Angriff nach Angriff aufs Gehäuse von Goalie Tim Spycher. Nach fünf Minuten schepperts zum ersten Mal am Querbalken nach einem Kopfball von Thuns Koro Koné. Den Badenern gelingen kaum lange Ballbesitzphasen und sie kommen auch nicht in die Zweikämpfe.

Captain Franek muss verletzt ausgewechselt werden

Folgerichtig fällt das erste Tor nach einer Viertelstunde. Thun schaltet in der eigenen Zone schnell um, Daniel Dos Santos kann dabei seelenruhig in den Badener Strafraum ziehen und schliesst dort unhaltbar ab. Während die Gegentore gegen Aarau und Bellinzona jeweils ein Weckruf waren, findet Baden in Thun nicht den Tritt.

Kommt zum Übel dazu, dass sich auch noch Captain Cedric Franek  bei einem Zweikampf im Gesicht verletzt und darauf minutenlang gepflegt werden muss. Der Aggressivleader kann danach zwar weitertun, wirkt aber angeschlagen. Kurz darauf fällt der zweite Treffer, diesmal misslingt Daniele Romano ein Befreiungsschlag, der Ball landet bei Lucien Dähler im Strafraum direkt vor den Füssen. Eine Einladung.

Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff hebeln die Thuner mit zwei Pässen die Badener Verteidigung aus und gehen mit einer Dreitore-Führung in die Kabine. Der FC Baden dagegen kann in 45 Minuten nur drei Schüsse verbuchen, dabei geht keiner aufs Tor. Im zweiten Durchgang wird  Captain Franek aufgrund einer Schnittwunde durch Elis Isufi ersetzt. In den folgenden Minuten kommen die Badener zu etwas mehr Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte, doch bis auf einen Kopfball von Isufi, der auf der Linie geklärt wird, kommt keine Torgefahr auf. Hingegen erhält der FC Thun noch mehr Platz zum Kontern. Das wird wiederum mit zwei weiteren Gegentoren eiskalt bestraft. Erst schnürt Koro Koné sein Doppelpack, drei Minuten später lanciert Koné Mitspieler Justin Roth, der zum 5:0 trifft. Für den Schlusspunkt sorgt dann Roland Ndongo, der zuerst gefoult wird und darauf den Penalty selbst versenkt.

Der Schlusspfiff einige Minute später kommt für den FC Baden einer Erlösung gleich.  Nach der Partie nimmt Trainer Michael Winsauer kein Blatt vor den Mund: «Sie sind gekommen wie ein Schnellzug und waren physisch dominant. Wir sind gar nicht in die Duelle gekommen. Es war eine Machtdemonstration.» Seinen Spielern möchte er aber keinen Vorwurf machen: «Der Gegner war heute einfach eine Klasse zu stark für uns. Meine Spieler haben trotzdem bis zum Schluss dagegengehalten und sich nicht aufgegeben. Das ist der einzige positive Punkt, den wir festhalten können.»


Telegramm

Thun – Baden 6:0 (3:0)
Stockhorn Arena, Thun. – 2815 Zuschauende. – SR Drmic. – Tore: 17. Dos Santos 1:0, 31. Dähler 2:0, 45. Koné 3:0, 67. Koné 4:0, 70. Roth 5:0, 83. Ndongo (Foulpenalty) 6:0.

Thun: Matic; Dähler, Sutter, Bürki, Djacko; Bertone, Janjicic (76. Asani); Sacko (63. Ndongo), Castroman (63. Roth), Dos Santos (71. Toggenburger); Koné (71. Gutbub).
Baden: Spycher; Laski, Franek (46. Isufi), Muff; Gloor, Pasche, Cirelli (71. Weber), Jakovljevic, Romano; Wiskemann, Giampà (61. Brack).
Bemerkungen: Thun ohne Stucki, Schmidt, Lekaj, Bamert und Tebily. Baden ohne Capone, Alabi, D’Ovidio, Dzonlagic, Gökpinar, Pauli, Schuppisser und Teichmann. – Verwarnungen: 72. Brack, 78. Djacko (beide Foul).