, Nik Doemer, AZ / Bilder FOTO Wagner

Breite Brust trotz Niederlage

Das Fazit fällt beim FC Baden trotz 0:1-Niederlage im Aargauer Derby gegen den FC Aarau mehrheitlich positiv aus. Für etwas Ärger sorgten lediglich ein altbekanntes Problem sowie der neue Trikot-Ausrüster.

Man muss sich als Badener zwischendurch schon etwas kneifen, noch vor zwei Jahren eröffnete der FC Baden seine Saison im Amateurfussball vor 250 Zuschauern gegen den FC Freienbach. Nun wurde er plötzlich in der Challenge League vor 7500 Zuschauern im Stadion Brügglifeld willkommen geheissen. Alleine im Gästesektor bejubelten weit über 400 Fans den Klub aus dem Ostaargau. Irgendwie ein bisschen surreal.

Nicht nur die Kulisse, sondern auch die sportliche Leistung war verblüffend. Denn der FC Badenwurde als Aufsteiger keineswegs abgefertigt. Zwar brauchte er einen Moment, bis er seine Startnervosität im Aargauer Derby ablegen konnte, aber spätestens ab der 20. Minute waren die Badener über weite Strecken ebenbürtig. Schüsse aufs Tor (11), gewonnene Zweikämpfe (55) und auch der Ballbesitz (44 Prozent) unterstrichen nach dem Schlusspfiff, dass die Badener gegen den Aufstiegsanwärter FC Aarau aktiv am Spiel teilnahmen.

Es hätte gar nicht so viel gebraucht, um Zählbares zu ergattern und damit ein dickes Ausrufezeichen zu setzen. Davide Giampà und Daniele Romano forderten ihren ehemaligen Torhüter Marvin Hübel mit gefährlichen Weitschüssen. Marin Wiskemann setzte immer wieder zu tiefen Läufen an und kam damit mehrfach im Aarauer Strafraum gefährlich zum Abschluss. Es fehlte lediglich noch eine Prise Präzision.

«Gefühlt gewannen wir fast jedes Kopfballduell»

Der souveräne Auftritt des FC Baden überraschte auch, weil Trainer Michael Winsauer fünf neue Spieler für die Startelf nominiert hatte: Goalie Tim Spycher, Verteidiger Elis Isufi, Aussenläufer Omer Dzonlagic, Mittelfeldspieler Alexandre Pasche und Stürmer Marin Wiskemann. In dieser Konstellation spielten die Badener noch nie, was vor dem Spiel auch für ein paar Sorgenfalten sorgte. Doch das Kollektiv harmonierte und wusste zu überzeugen. Erst in der 80. Minute nahm der Trainer seinen ersten Wechsel vor. Trainer Michael Winsauer sprach nach dem Schlusspfiff von einem mutigen Auftritt seiner Mannschaft: «Wir sind die Aarauer hoch angelaufen, dadurch mussten sie viele weite Bälle schlagen. Gefühlt gewannen wir fast jedes Kopfballduell, ich habe wirklich viele gute Dinge gesehen. So können wir mit breiter Brust in die nächste Woche gehen, auch wenn wir null Punkte haben.»

Natürlich weiss der Trainer aber auch, was er in den kommenden Trainings mit seinen Spielern unbedingt noch genauer anschauen muss: «Wir haben schon gemerkt, dass das Niveau in der Challenge League nochmals höher ist. Mal kamen wir einen Schritt zu spät, mal wurden wir ausgespielt und mal reagierten wir bei den zweiten Bällen etwas zu schläfrig. Da müssen wir daran arbeiten.» Und natürlich ärgerte sich Winsauer auch über das Gegentor. Nicht zuletzt, weil gegnerische Standards auch in der letzten Saison den Badenern immer wieder grosse Probleme bereiteten. «Gegentore nach Standards sind immer bitter, vor allem, wenn du dadurch das Spiel verlierst. Wir haben die Standards von ihnen analysiert, aber das bringt halt nichts, wenn wir dann im entscheidenden Moment nicht bereit sind. Da müssen wir künftig wacher sein und die Zweikämpfe bei einer Manndeckung konsequenter angehen.»

Positiv erstaunt war Winsau­er über den grossen Aufmarsch im Gästesektor. So viel Auswärtsunterstützung bekamen der Trainer und seine Spieler noch nie. «Das war unglaublich, der Support hat abgefärbt. Sie haben uns richtig gepusht. Toll auch, dass es friedlich blieb und es somit einen schönen Fussballabend gab. Wir sind nun schon richtig gespannt, was uns beim ersten Heimspiel gegen Bellinzona erwartet.»

Sportlich war der Badener Auftritt einer Challenge League definitiv schon würdig, nicht so professionell waren hingegen die neuen Trikots vom Ausrüster Macron (Baden wechselte in der Sommerpause von Adidas zum italienischen Hersteller). Gleich bei mehreren Spielern blätterte das Logo im Verlauf der Partie ab. Das Problem wurde bereits gemeldet, der FC Baden ist derweil um Aufklärung ­bemüht.