, AZ: Nik Dömer / Bilder FOTO Wagner

Die Grenzen aufgezeigt: Der FC Baden verliert in Winterthur diskussionslos mit 0:5

Der FC Baden kassiert im letzten Testspiel gegen den FC Winterthur eine 0:5-Klatsche. Der Klassenunterschied machte sich im zweiten Durchgang deutlich bemerkbar. Trainer Michael Winsauer kann der Generalprobe vor dem Saisonstart aber auch Positives entnehmen.

0:5! Der FC Baden kassiert bei seiner Generalprobe vor dem Start der Challenge League eine Klatsche. Auswärts auf der Schützenwiese beim Super-League-Verein FC Winterthur ist das Team von Michael Winsauer über 90 Minuten praktisch chancenlos. Die Geschichte klingt zwar bitter, doch es gibt tatsächlich auch positive Erkenntnisse aus dem Spiel.

Improvisation bei der Startelf

Klar, zwischen dem FC Winterthur – der in den letzten Wochen auf dem Transfermarkt ordentlich aufgerüstet hat – und dem Challenge-League-Aufsteiger FC Baden liegen Welten. Das machte sich auf der kultigen Schützenwiese schnell bemerkbar. In der ersten Halbzeit standen dem Team von Mike Winsauer gestandene Profis wie Luca Zuffi, Roman Buess, Basil Stillhart und Aldin Turkes gegenüber. Nebenbei waren da auch noch aufstrebende Spieler wie Alexandre Jankewitz, Randy Schneider und Nishan Burkart. Kurz: Dem FC Baden stand viel individuelle Qualität gegenüber.

Geschlagen hat sich dabei die Truppe von Mike Winsauer im ersten Durchgang bei brütender Hitze am Samstagvormittag (Anpfiff war um 11:00 Uhr) nicht schlecht. Zumal bei der Startelf im letzten Test vor dem Ernstkampf gegen Aarau noch immer ein wenig improvisiert werden musste. So wurde beispielsweise Stürmer Marin Wiskemann (Zerrung) geschont, Dauerläufer Stefano Cirelli hatte noch Trainingsrückstand und Rajmond Laski (gesperrt in den ersten zwei Runden) nahm auf der Bank Platz, damit sein Ersatz Elis Isufi zu mehr Spielpraxis kam.

Zur Pause lagen die Badener mit 0:1 hinten, weil ein misslungener Klärungsversuch nach einer Viertelstunde von Roman Buess eiskalt ausgenutzt wurde. Sonst hielt der FC Baden nicht nur wacker dagegen, sondern konnte auch in der Offensive Torgefahr kreieren. Gleich mehrmals wurde es nach einem Eckball von Daniele Romano im Winterthurer Strafraum brenzlig.

Baden wechselt Spieler aus der 2. Mannschaft ein

Ein ganz anderes Bild im zweiten Durchgang. Fleissig wurde rotiert auf beiden Seiten. Während Winterthur fast die gesamte Mannschaft auswechselte und dabei auf Spieler wie Matteo Di Giusto, Samir Ramizi und Sayfallah Ltaief setzten konnte, wurden beim FC Baden Spieler wie Leon Gjikollaj und Eymen Avci aus der 2. Mannschaft sowie Testspieler Emirhan Eraslan eingewechselt.

Und so kam es, wie es zu erwarten war. Der FC Winterthur powerte, schnürte seine Gäste in der eigenen Defensive ein und kam damit schnell zu drei Toren innert sieben Minuten. Für den Schlusspunkt sorgte dann Samuel Ballet mit dem fünften Treffer vier Minuten vor dem Ende. Die Badener hingegen kamen kaum noch in die gegnerische Hälfte. Geschweige denn in die Zone 3 der Gastgeber. Einen nennenswerten Abschluss konnten sie nicht verbuchen.

Besonders bitter war das Spiel für Badens Goalie (und potenzielle Nummer 1) Tim Spycher. Der 19-jährige Neuzugang hielt, was es zu halten gab. Teilweise konnte er sich unter dem Winterthurer Dauerbeschuss auch auszeichnen. Am Ende stand ihm der Ärger nach fünf Gegentreffern aber dennoch deutlich ins Gesicht geschrieben.

«Phasenweise hat mir die erste Halbzeit gut gefallen»

Gewiss, eine 0:5-Niederlage kurz vor dem Saisonstart kann kein richtiger Mutmacher sein. Und es dürfte auch nicht befriedigend sein, dass der FC Baden in keinem seiner vier Testspiele mit der potenziellen Startelf auflaufen konnte. Vorwürfe kann man deswegen jedoch an niemanden richten. Verletzungen und Ferienabsenzen machten Michael Winsauer und seinem Team bei der Vorbereitung das Leben schwer. Und dann gab es auch noch viele Testspieler, die der FC Baden genauer unter die Lupe nehmen wollte und musste. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine professionelle Vorbereitung mit den Amateur-Strukturen des FC Baden eben bisher nur bedingt möglich war.

Entsprechend zeigte sich Michael Winsauer nach dem Spiel nachsichtig mit seiner Mannschaft: «Phasenweise hat mir die erste Halbzeit ganz gut gefallen. Wir sind den Gegner im ersten Durchgang hoch angelaufen und wollten ihn damit zu Fehler zu zwingen. Die Spieler haben das gut umgesetzt, darauf müssen wir aufbauen.»

Der Trainer betonte weiter: «Wir sind derweil etwas eng bestückt, der Gegner konnte in der zweiten Halbzeit eine komplette Mannschaft auswechseln. Solche Möglichkeiten hatten wir nicht. Das machte dann auch den grossen Unterschied aus.»

Es sei ein bewusster Entscheid gewesen, dass der FC Baden zum Abschluss der Testspiel-Serie dem FC Winterthur gegenüberstand: «Wir wollten zum Schluss gegen einen starken Gegner spielen, damit uns unsere Grenzen aufgezeigt werden. Nun werden wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen», so Winsauer.