, Michael Wehrle

Kitschiger geht es wirklich nicht mehr

Captain Luca Ladner verabschiedet sich mit einem Traumtor aus der ersten Mannschaft des FC Baden.

1604 Fans waren zum Saisonschluss ins Stadion Esp gekommen. Saisonrekord. Feiern wollten sie, ihr FC Baden hatte nicht nur sportlich den Aufstieg in die Challenge League geschafft, auch die Swiss Football League hatte inzwischen ihren Segen, sprich die Lizenz erteilt.

Das Wetter war perfekt, die Stimmung ausgezeichnet. Die Kurve, die Ultras, feierten ihre Spieler und feuerten sie permanent an. Und die Fussballer liessen keinen Zweifel daran, dass sie nicht der Stimmungskiller sein wollten. Sportlich war der Aufstieg seit einer Woche perfekt, doch mit einer Niederlage wollte die Mannschaft von Trainer Michael Winsauer sich nicht verabschieden.

So spielten die Badener konzentriert, erzielten drei Tore bis zur 53. Minute. Und fünf Minuten später wurde es so richtig kitschig. Luca Ladner, der Captain, der seine letzte Partie für die erste Mannschaft bestritt, schlenzte per Freistoss den Ball zum 4:0 in den Winkel. Die Fans tobten, feierten ihren Luca Ladner.

Zehn Minuten vor Schluss durfte der vom Platz. Die ganze Mannschaft des FC Baden stand Spalier. Tränen liefen Ladner übers Gesicht, als er draussen die letzten Minuten verfolgte.

Dann wars gelaufen. Die Kurve feierte ihre Lieblinge, die Fans auf der Tribüne feierten Mannschaft und Trainer mit einer Standing Ovation. Tränen hatte auch Marvin Hübel in den Augen, der Torhüter wechselt zum FC Aarau. «Es waren drei sensationelle Jahre hier», sagte der 20-Jährige. Inzwischen trugen alle die «Aufsteigertrikots.» Mit den Ultras jubelte das Team nochmals lautstark, die Kollegen warfen Ladner in die Luft.

Vor dem Stadion ging die Party weiter, die Spieler mischten sich unter Besucherinnen und Besucher, Kinder gingen auf Autogrammjagd. Und dann, die Mannschaft präsentierte sich auf der Brüstung vor dem Stadion, zeigte Ladner noch einmal seine Klasse: «Giampi, tut mir leid, aber du bist heute nur die Nummer zwei», witzelte er mit Davide Giampà. Der hatte sein Tor zum 1:0 als das schönste des Spiels bezeichnet. Toll war sein Tor schon, aber die Krönung hatte halt eben doch Luca Ladner dem Spiel aufgesetzt. Es war der perfekte Abgang des 34-Jährigen nach zwölf Jahren beim FC Baden. Und nach Hause gingen weder er noch seine Kollegen vor dem Sonnenaufgang.