, Michael Wehrle

Eine halbe Mannschaft sitzt auf der Tribüne

Der FC Baden schliesst eine schwierige Woche mit einer 0:3-Niederlage beim SC Brühl ab – Stress für Trainer Michael Winsauer.

Im Kader des FC Baden stehen keine Profis. Die englischen Wochen, das heisst drei Spiele in acht Tagen, sind bei den Fussballern nicht gerade beliebt. Die Belastung ist für eine Mannschaft, in der jeder Spieler einem Beruf oder Studium nach geht, ziemlich hoch. Wenn dann von den drei Partien auch noch zwei auswärts gespielt werden, geht das schon an die Substanz.

Und so brachte die zweite Reise innerhalb von vier Tagen in die Ostschweiz auch keine Punkte mehr. Beim SC Brühl St. Gallen musste der FC unten durch, das war beim Nachtragsspiel in Rapperswil-Jona noch ganz anders gewesen. Da setzten sich die Badener unter der Woche mit 2:1 durch, waren bis zum Ende präsent. Allerdings bezahlten sie diesen Erfolg doch teuer. Abwehrchef Cedric Franek kassierte in der Nachspielzeit die rote Karte, Mittelfeldmann Stefano Cirelli sah Gelb, und so waren beide in St. Gallen gesperrt. Torhüter Marvin Hübel musste mit Schnittwunden im Gesicht nach einem rücksichtlosen Einsatz seines Gegenspielers nach knapp einer Stunde in Rapperswil-Jona vom Platz. Noch in der Nacht wurde Hübel in der Notaufnahme, wo er bis fünf Uhr sass, genäht. Und kurz vor Schluss verliess auch noch Aussenläufer Daniele Romano verletzt den Platz. Beide mussten gegen Brühl zusehen, ebenso Yves Weilenmann und Stürmer Fabio Capone, die sich eine Woche zuvor gegen die U21 des FC Zürich verletzt hatten.

Spielen konnten sie nicht, doch es spricht für den Geist der Mannschaft, dass alle sechs im Paul-Grüninger-Stadion dabei waren und ihr Team von der Tribüne aus unterstützen. Capone war sogar mit Krücken ins Stadion gehumpelt, er fällt mit seiner Verletzung am Mittelfuss noch länger aus.

Und so musste Trainer Michael Winsauer gegen Brühl umstellen. Prompt griffen die Automatismen nicht mehr wie gewünscht. Sinnbildlich dafür war der zweite Gegentreffer. Verteidiger Patrick Muff und Torhüter Gabriele D’Ovidio waren sich nicht einig, Brühl nutzte das aus. Im Spielaufbau der Badener haperte es auf dem holprigen Rasen, so kamen die Stürmer nicht zum Zug. Auf der anderen Seite hat der SC Brühl einen Lauf, auch dank Stürmer Angelo Campos. 19 Tore hat der 22-jährige Portugiese nach seinen beiden Treffern gegen Baden auf dem Konto, 13 davon erzielte er in diesem Jahr – in sechs Spielen.

Ein Trainer auf Reisen
Winsauers Personalsorgen waren in dieser Woche aber nicht die einzigen Probleme des Trainers. Auch er kein Profi, weilte als Lehrer, nämlich mit seiner Waltenschwiler Klasse im Skilager in Wildhaus im Toggenburg. Da passte es gar nicht, dass die wegen Schnee in Rapperswil ausgefallene Begegnung ausgerechnet in dieser Woche nachgeholt wurde. Also fuhr Winsauer am Dienstag zum Abschlusstraining vor dem Rapperswil-Match nach Baden, direkt danach zurück. Zwei Mal 140 Kilometer. Am Mittwoch fuhr er nach Rapperswil und zurück und am Samstag reiste er direkt aus dem Skilager nach St. Gallen an.«Jetzt brauche ich doch mal zwei Tage zum Abschalten», gab er nach der Pleite gegen Brühl zu. Er müsse nun runterfahren, sehr intensiv seien die vergangenen Tage gewesen.