, Michael Wehrle - Foto daendusart

Der Captain feiert sein Jubiläum mit drei Punkten

Beim 2:1-Sieg in Rapperswil-Jona trägt Luca Ladner zum 300. Mal das Trikot des FC Baden und führt sein Team zum Erfolg.

In knapp fünf Wochen wird der Mann 34 Jahre alt. Andere haben in diesem Alter vielleicht nicht gerade dem Fussball, aber doch dem Spitzensport den Rücken gekehrt. Nicht aber Luca Ladner. In der dritthöchsten Schweizer Liga zeigt der Routinier Woche für Woche, was er drauf hat.

Leise Zweifel waren Ende der vergangenen Saison aufgekommen. Ist Ladner tatsächlich noch fit genug für diese Liga. Auch bedingt durch seine berufliche Weiterbildung war Ladner körperlich nicht auf dem Niveau, das ihn über Jahre ausgezeichnet hatte. Das Fussball spielen hatte er natürlich nicht verlernt, doch der grosse Schwung auf dem Platz fehlte. Und so musste Ladner in der entscheidenden Phase der Saison zunächst mal auf der Bank Platz nehmen. Trainer Ranko Jakovljevic setzte in den Aufstiegsspielen auf eine etwas andere Formation als zuvor während der gesamten Saison. Ladner war plötzlich seinen Stammplatz im defensiven Mittelfeld los. Ohne zu murren, akzeptierte er seine ungewohnte Rolle.

Und nun ist er wieder zurück. In Gesprächen mit Präsident Heinz Gassmann und dem neuen Trainer Michael Winsauer überzeugte Ladner die beiden, dass er in der Promotion League durchaus eine wichtige Figur sein kann. Topfit ist er wieder, Ende des vergangenen Jahres zeichnete ihn Winsauer als den drittfleissigsten Trainingsbesucher aus. «Das hat sich mehr als gelohnt, dass wir den Vertrag verlängerten», sagt Gassmann. Ladner sei topfit und spielfreudig wie früher.

Ist er nicht verletzt, spielt Ladner immer. Öfters holt ihn der Trainer Mitte der zweiten Halbzeit vom Platz, gönnt ihm etwas Erholung. Meist spricht Ladners Miene Bände, «er halte schon durch.» Denn es geht auch anders. In Rapperswil-Jona stand Ladner bis zum Schlusspfiff auf dem Feld. Kondition für mehr als 90 Minuten hat er also wieder. Und es war ja schliesslich kein Spaziergang, sondern eine bis zum Ende umkämpfte Partie.

Das Bier vom Assistenztrainer
«Es ist natürlich schön, dass ich das Jubiläum mit einem Sieg begehen konnte», sagt Ladner. Gefreut habe ihn auch, dass der Speaker des Gegners ihn vor der Partie kurz ehrte. Und Glück hatte er auch noch. «Das Bier hat nämlich Tom bezahlt», erklärt er. Tom Lehmann, der Assistenztrainer, der in der Vorrunde noch Athletiktrainer bei Rapperswil war.

Ladner ist beim FC Baden der Mann für die Standards. Er tritt fast alle Eckbälle und Freistösse. Und hat in dieser Saison schon drei Mal getroffen, im Gegensatz zur vergangenen Saison, als er leer ausging. «Das liegt am neuen Ball,», erklärt er. Er habe viel mehr Gefühl damit.

Ladner, der «Mister FC Baden» ist aber weit mehr als ein wichtiger Mann auf dem Platz. Er kam im Sommer 2011 von der U21 des FC Zürich nach Baden und hat sich zur grossen Persönlichkeit entwickelt. Er ist als Captain unumstritten, sein Wort hat Gewicht. Immer wieder betont er auch selbst, wie gut es ihm in Baden passt, dass bei diesem Verein für ihn alles stimmt. Ladner stammt aus Weiningen, begann beim FC Engstringen. Er spielte im Nachwuchs der Grasshoppers und des FC Zürich, für den wurde er im Sommer 2008 auch sechs Mal in der Super League eingewechselt. Mit Wohlen und Schaffhausen spielte er 39 Mal auch in der Challenge League, bis er in Baden seine sportliche Heimat gefunden hat.

Er will beim FC Baden bleiben
Hier will er auch seine Karriere beenden. In welcher Mannschaft er in der kommenden Saison spielt, das ist noch offen. Fussball spielen will er, immer hat er Spass dabei. Wieder wird er mit Gassmann und Winsauer die Situation diskutieren, dann werden alle drei gemeinsam entscheiden. Klar ist natürlich, dass einen Mann wie Ladner die mögliche Herausforderung Challenge League noch einmal reizt.

Nach dem Erfolg in Rapperswil-Jona bleibt der FC Baden weiter im Rennen um den Aufstieg. Bereits morgen steht die nächste Partie auf dem Programm. Wieder reisen die Badener in die Ostschweiz, Brühl St. Gallen heisst diesmal der Gegner. Dabei ist noch offen, ob Marvin Hübel schon wieder im Tor steht. Der ist zwar hart im Nehmen, doch mussten drei Schnittwunden in seinem Gesicht genäht werden. «Immer wieder trifft es den Kopf bei ihm», sagt Ladner. «Diese Verletzung und die rote Karte in der Schlussminute für Cedric Franek sind der Wermutstropfen bei meinem Jubiläum», betont Ladner und hofft, dass bei Hübel keine Schäden bleiben.