Die Kurve wird bunter und organisierter
Einen kleinen Rückschlag im Kampf um einen Aufstiegsplatz zur Challenge League erlitten die Fussballer des FC Baden gegen die U21 des FC Zürich. Spät in der Nachspielzeit verschenkten sie durch wenig cleveres Verhalten zwei Punkte. Dennoch sind die Chancen weiter intakt, in der nächsten Saison tatsächlich eine Liga höher zu spielen. Auf Rang fünf liegt die Mannschaft von Trainer Michael Winsauer, zu einem direkten Aufstiegsplatz fehlen sechs Punkte. Das sieht nach viel aus, allerdings hat der FC Baden zwei Spiele weniger ausgetragen als die drei Konkurrenten vor ihm, die ebenfalls den Aufstieg anstreben.
Schon am Mittwoch kann die Mannschaft den Rückstand verkürzen. Um 20 Uhr steht dann das Nachtragsspiel in Rapperswil-Jona auf dem Programm. Dabei muss das Team sicher mit weniger Unterstützung der eigenen Fans rechnen, als es beim ursprünglich geplanten Termin an einem Samstag gewesen wäre.
Doch die Fans des FC Baden, die bei jedem Heimspiel ihren Platz hinter dem Tor auf der Fislisbacher Seite haben, machen mobil. Immer unterstützen sie die Mannschaft lautstark, manchmal schiessen sie übers Ziel hinaus. Laut waren sie wieder gegen den FCZ und animierten in den letzten Spielen auch die sonst sich eher zurückhaltenten Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Tribüne. Die Mannschaft jedenfalls hat mit Freude registriert, dass es im Esp immer lauter wird. Und das soll noch besser werden.
Die Fans haben ein Rundschreiben verteilt, das Heft «54. Minute». Lautstark zählen sie jeweils die letzten Sekunden runter bis die 54. Minute anbricht, die 54 ist angelehnt an die Postleitzahl von Baden – 5400. Herausgeber des Hefts ist die Fangruppe Kollektiv 1897 und nicht der Verein FC Baden 1897, das betonen die Verfasser ausdrücklich.
«Kaum in die Promotion League aufgestiegen, haben wir Fans uns bereits den nächsten Traum in den Kopf gesetzt. Dieser Traum heisst «Challenge League». So steht es im Vorwort. «Bei einem weiteren Aufstieg würden aber nicht nur die Gegner auf dem Rasen stärker werden. Für uns als Fans bedeutet das endlich auch Stimmung auf der Gegengerade», schreiben die Autoren. «Es ist zu spüren, dass die Jungs auf dem Rasen um jeden Punkt kämpfen. Wir aus der Kurve versuchen sie bei diesem Kampf möglichst lautstark zu unterstützen. Choreografien wurden gebastelt, neue Fahnen bemalt, T-Shirts bedruckt. Die Kurve wird bunter, lauter und organisierter.»
Das grosse Geld stört die Fans
Kritik üben die Autoren an Investoren, die den Fussball aus ihrer Sicht missbrauchen, deren Interessen weniger beim Sport, sondern beim Produkt liegen, das Gewinn abwerfen soll. «Zusammen für unseren lokalen Verein und gegen den modernen Fussball!!», fordern sie.
Mit einer grösseren Choreografie wollte die «Kurve» die Mannschaft beim Rückrundenauftakt gegen Stade Nyonnais optisch motivieren. Dabei sieht die Kurve ihren eigenen Auftritt, unter anderem mit Rauchpetarden, bei diesem Spiel auch kritisch: «Das Frontbanner der Choreografie fanden wir doch sehr gelungen. Alles, was hinter dem Banner vorging, muss jedoch von uns noch einmal überdacht werden.»
Laut ja, bunt ja, so wünschen sich die Spieler des FC Baden ihre Fans. Und sie sind ihnen wirklich dankbar für die Unterstützung. Doch nur wenn sich alle an die Regeln halten, hilft die «Kurve» dem Verein ihres Herzens.