, Nik Dömer, AZ

Vorteil trotz Punkteverlust

Der FC Baden verliert durch den Konkurs des FC Chiasso drei hart erkämpfte Punkte, darf sich aber trotzdem freuen.

Beim FC Baden hat sich vor dem Start der Rückrunde ein kleines Ärgernis eingeschlichen. Dem Team von Michael Winsauer werden demnächst wohl drei Punkte abgezogen, weil der FC Chiasso Konkurs anmelden musste. Die hoch verschuldeten Tessiner müssen sich aufgrund ausbleibenden Zahlungen des neuen amerikanischen Investors vom Spielbetrieb in der Promotion League zurückziehen, sofern kein Wunder geschieht. Eine definitive Konkursmitteilung dürfte in den nächsten Tagen vom Konkursamt Mendrisio verkündet werden.

«Nicht fair, dass uns die Punkte abgezogen werden»
Der 3:2-Heimsieg Ende August gegen den FC Chiasso war sehr umkämpft, entsprechend ärgert sich Trainer Winsauer nun über die anstehende Nicht-Wertung der Partie: «Ich finde es nicht fair, dass uns die Punkte abgezogen werden. Schliesslich konnten alle Mannschaften einmal gegen Chiasso spielen. Meine Jungs haben sich diesen Sieg hart erarbeitet, dass sie nun im Nachhinein nicht dafür belohnt werden, ist bedauerlich», sagt Winsauer.

Der Badener Trainer führt aus: «Vor zwei Jahren hiess es wegen Corona noch, eine abgeschlossene Hinrunde reicht für eine Wertung, falls es zum Abbruch kommt. Warum es in diesem Fall anders beurteilt wird, ist mir nicht ganz schlüssig. Dennoch soll auch gesagt sein, dass das Reglement nun eben mal so ist und wir den Entscheid natürlich akzeptieren. Wir hegen deswegen keinen Groll. Nun rückt die Tabelle eben ein bisschen zusammen, das macht die Rückrunde noch heisser.» 

Spannend an der Geschichte: Würde sich der Vorfall in der Challenge League oder der Super League ereignen, dürfte der FC Baden die Punkte behalten. Das Wettspielreglement besagt, dass es in der «Swiss Football League» nach abgeschlossener Hinrunde (Doppelrunde) zu keinem Punktabzug kommt. In der unteren Promotion League werden dagegen sämtliche absolvierte Partien des Teams mit 0:0 und ohne Punkte gewertet.Sobald der Konkurs definitiv ist, dürfte der Leader FC Luzern U21 als grosser Profiteur dastehen. Die Nachwuchsmannschaft von Michel Renggli kassierte gegen Chiasso eine Niederlage, die Verfolger Etoile Carouge und FC Baden gewannen hingegen ihre Partie gegen die Tessiner. Entsprechend werden die Luzerner durch den Punktabzug der Konkurrenz ihren Vorsprung auf fast schon uneinholbare 15 Punkten ausbauen. Ebenfalls profitieren wird dann auch der FC Breitenrain, der ebenfalls sein Direktduell verlor, und somit zu den Plätzen 2 und 3 aufschliessen kann.

Badens Aufstiegschancen verbessern sich
Es gibt dieser Tage aber auch eine positive Meldung für den FC Baden. Ein unabhängiges Schiedsgericht kam zum Entscheid, dass es am Ende der Saison in jedem Fall zu einer Barrage zwischen dem Zehntplatzierten der Challenge League sowie dem drittbestklassierten Klub (mit Aufstiegslizenz) in der Promotion League kommen muss.

Zuvor gab es Unklarheiten, weil die Reglemente der beiden SFV-Abteilungen unterschiedlich ausgelegt waren. Gemäss der «Swiss Football League» hätte eine Barrage nur ausgetragen werden müssen, sofern die Klubs auf den Plätzen 1 bis 3 der Promotion League im Besitz einer Challenge-League-Lizenz für die Saison 2023/24 sind. Bei der Abteilung «Erste Liga» hiess es hingegen, dass auch ein viert- oder schlechter platzierter Klub für die Barrage nachrücken könne, sofern er eine DCL-Lizenz für die Saison 2023/24 hat.

Konkret bedeutet das aktuell für den FC Baden, dass er mit einer Schlussplatzierung in den Top 6 nach wie vor eine gute Chance hätte, um direkt aufzusteigen oder mindestens noch eine Barrage austragen zu dürfen. Aus dem oberen Drittel sind derzeit lediglich Etoile Carouge und die Badener Anwärter auf eine SFL-Lizenz.

Trainer Michael Winsauer meint dazu: «Das ist ein sehr wichtiger Entscheid für uns. Ich rechne damit, dass es in der Tabelle zum Schluss ziemlich eng wird. Da kommt uns das Prinzip des Nachrückens schon gelegen. Zudem wird ja auch bei den Cup-Startplätzen, sofern eine U21-Mannschaft in den Top 7 steht, nachgerückt. Entsprechend finde ich es konsequent, dass es nun auch im Liga-Betrieb so angewendet wird.»