, Nik Dämer AZ

Präsident Heinz Gassmann darf auf ein äusserst erfolgreiches Jahr zurückblicken.

Im Falle eines Aufstiegs: Kann der FC Baden die Hürde zur Challenge League im nächsten Jahr meistern? FOTO Wagner.

Der FC Baden überwintert als Dritter in der Promotion League. Kann er den Platz in der Rückrunde verteidigen, winkt die Challenge League. Ob der Verein aber auch die wirtschaftlichen Herausforderungen für die zweithöchste Liga bewältigen kann, steht noch in den Sternen.

Heinz Gassmann verbringt dieser Tage seine Zeit in der kleinen Tessiner Gemeinde Orselina. Von dort hat der Badener Präsident beste Sicht auf den Lago Maggiore. Ein perfekter Ort, um ein glorreiches Jahr ausklingen zu lassen. Doch wirklich entspannen kann er nicht. Dabei hätte sich Gassmann ein paar Tage Pause vom Fussball und dem FC Baden mehr als verdient: Die Entwicklung der 1. Mannschaft vom Erstligisten zum Spitzenteam in der Promotion League gleicht einem Märchen. Der Verein steht auf finanziell gesunden Beinen und konnte dank der sportlichen Erfolge die Ticketeinnahmen mehr als verdoppeln. Nebenbei gab es in diesen Badener Jubiläumsjahr (125 Jahre) zahlreiche Anlässe, die der Präsident mit seinem Team erfolgreich meisterte. Zur Krönung erscheint nun in den nächsten Tagen das Jubiläumsbuch, das er initiiert hat.

Präsident steht vor seiner grössten Herausforderung Doch Gassmann wäre nicht Gassmann, wenn er nicht bereits die nächsten Projekte anvisieren würde. Es muss dazu aber auch erwähnt werden, dass der umtriebige Präsident womöglich vor seiner grössten Herausforderung steht. Sollte der sportliche Erfolg der 1. Mannschaft auch in der Rückrunde bestehen bleiben, muss sich der Verein auf einen Halb-Profibetrieb umstellen. Die Planung dafür hat bereits gestartet: «Es ist eine heikle Situation. Einerseits wollen wir uns noch gar nicht gross mit dem Aufstieg befassen, weil dieser sportlich noch ganz weit weg ist. Andererseits müssen wir uns mit gewissen Fragen bereits auseinandersetzen, weil wir sonst im Sommer nicht bereit wären.»

Entsprechend wurden bereits Gespräche mit einzelnen Spielern und dem Trainer geführt: «Mir war von Anfang an wichtig, dass ich die Spieler nicht bremsen möchte. Wenn es am Ende reicht, sollen sie auch mit dem Aufstieg belohnt werden. Mit dem Spielerrat haben wir deshalb bereits das Gespräch gesucht. Sie haben angedeutet, dass die Mannschaft in diesem Fall wohl zusammenbleiben möchte und, dass nun in den kommenden vier Wochen Gespräche mit allen Spielern stattfinden, um bei den Vertragssituationen möglichst schnell für Klarheit zu sorgen. Deutlicher formuliert: Der Präsident möchte wissen, mit welchen Spielern in der Challenge League zu rechnen wäre.

Flutlichtanlage im Esp wird zum Knackpunkt Nebst der Angelegenheit mit den Spielern gibt es aber auch noch bezüglich Staff und Infrastruktur einige Fragezeichen. Auch hierzu stehen Gespräche an. In den nächsten Tagen findet ein Gespräch mit dem Lizenzmanager der Swiss Football League statt. Eine drängende Frage dürfte dabei die des Trainers sein. Der Badener Erfolgscoach Michael Winsauer bräuchte langfristig in der Challenge League ein Uefa-Pro-Trainerdiplom. Diesen Lehrgang hat er noch nicht absolviert, erst im Jahr 2024 könnte er sich dafür anmelden. «Wir gehen aktuell davon aus, dass uns die SFL hier eine Übergangssaison gestattet und wir mit ihm aufsteigen dürften, sofern er für den Lehrgang angenommen wird», glaubt Gassmann. 

Ebenfalls drängt sich das Sportchef-Thema auf. In den letzten Jahren tätigte Gassmann gemeinsam mit den Trainern die Transfers. Im Falle eines Aufstiegs wäre das wohl in dieser Konstellation nicht mehr zu meistern. «Diese Vakanz ist bei uns schon länger ein Thema, aber wir fanden bisher noch keinen geeigneten Kandidaten. Natürlich war das aber auch unserem limitierten Budget geschuldet. Wenn wir aufsteigen, werden wir eine Lösung finden».

 

Etwas schwieriger dürfte wohl die Thematik bezüglich des Lichts sein. Die Flutlichtanlage im Badener Esp leistet für TV-Übertragungen zu wenig. «Das Stadion gehört der Stadt Baden und der Knackpunkt dabei ist, dass die Leistung der bestehenden neuen LED-Flutlichtanlage die Lizenzvorschrift aktuell nicht erfüllt. Ob Anpassungen vorgenommen werden können und wir dann pünktlich zum Saisonstart bereit sind, steht in den Sternen», so der Präsident.

Dem FC Baden fehlen die grossen Sponsoren Nebst Mannschaft und Infrastruktur dürfte das Sponsoring zur dritten und wahrscheinlich auch grössten Herausforderung werden. Der FC Baden bräuchte für die Challenge League mindestens zwei bis drei grössere Geldgeber. Mit der Fernsehpräsenz in der zweithöchsten Liga würden sich die Badener zwar für einige Firmen attraktiv machen, doch der Präsident ist dabei nur bedingt optimistisch: «Eigentlich befinden wir uns in einer wirtschaftlich starken Region, allerdings haben wir bereits in der Vergangenheit mit Firmen wie ABB und Alstom die Erfahrung gemacht, dass für solche Unternehmen ein Engagement im lokalen Sport nicht von Interesse ist.

Kein Zweifel, die Tage dürften bei Heinz Gassmann an Intensität kaum abnehmen. Ob er sich nicht mal etwas Ruhe wünscht? «Natürlich sind es herausfordernde Zeiten, aber solange die Arbeit mit positiven Emotionen verbunden ist, will ich mich nicht beklagen. Wir mussten schliesslich lange genug auf erfolgreiche Zeiten warten.»